Vetle Sjaastad Christiansen glänzen beim Blinkfestivalen

Im lange erwartete Duell zwischen der Heimmannschaft Norwegen und den Gästen aus Frankreich beim Blinkfestivalen im norwegischen Sandnes war Frankreich fast nur eine Fußnote. Vetle Sjaastad Christiansen schaffte den Hattrick mit Siegen in allen drei Biathlon-Männerwettkämpfen, während Tiril Eckhoff den Massenstart gewann und der französische Skiroller-Star Julia Simon den einzigen Gästesieg im Supersprint der Frauen einstreichen konnte.

Siege und Niederlagen in Sommer-Wettkämpfen um diese Jahreszeit sind im Grunde ein Test der Trainingsresultate und zeigen den Athletinnen und Athleten, wo sie stehen und woran sie arbeiten müssen. Trotzdem war es herrlich, den bekannten Kontrahenten wieder beim Kräftemessen zuschauen zu können.

Fillon Maillet glücklich nach Lysebotn Opp

Wie gewohnt war der erste Wettkampf an diesem großen nordischen Wochenende in Norwegen der Lysebotn Opp, ein mörderischer Anstieg von 7,5 km Länge mit 10 % Steigung, 27 Haarnadelkurven und 640 zu überwindenden Höhenmetern. Mit zwei Biathlonrennen am Freitag und Samstag vor der Brust gingen nur wenige Biathleten an den Start. Quentin Fillon Maillet kam als Neunter ins Ziel, nur 1:53,1 hinter dem Norweger Gaute Kvale, während Philip Horn auf Platz 16 die Top 15 knapp verpasste. Nach dem kräftezehrenden Rennen sagte Fillon Maillet, er sei jetzt „einfach glücklich“. Bei den Frauen ließ Tiril Eckhoff nichts anbrennen und sicherte sich den 11. Platz als bestplatzierte Biathletin, 5:14,7 hinter Siegerin Therese Johaug, gefolgt von Baiba Bendika als nächster Biathletin auf Platz 12.

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Simon und Christiansen gewinnen Supersprints am Freitag

Das mit Spannung erwartete Duell Frankreich/Norwegen lief bei den Frauen in diesem ersten Vorgeschmack auf den Biathlon-Sommer 2021 wie erwartet, aber als die Männer die Skiroller anschnallten, war kein Franzose mehr zu sehen. Bei 22 Grad und Wind war an diesem Abend an fehlerfreies Schießen nicht zu denken, man frage nur die beiden IBU Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Boe und Tiril Eckhoff, die beide mit Strafrunden starteten und mit sechs respektive sieben Fehlern ins Ziel kam.

„Guter Kampf zwischen uns“

Julia Simon verschoss ihrerseits einmal im ersten und einmal im zweiten Liegendschießen, während Marte Olsbu Roeiseland mit null und zwei Fehlern durchkam. Simon hatte die Lage im Griff, nachdem ihre ersten fünf Stehendschüsse ihr Ziel gefunden hatten, während die Rivalin einmal verfehlte. Sie setzte die Treffer im zweiten Schießen mühelos, wie auch die Konkurrentin, aber die zehn Sekunden Vorsprung waren selbst für die norwegische Spezialistin für letzte Runden zu viel, sodass Simon als Erste ins Ziel kam. Neben Olsbu Roeiseland stehend sagte Simon, „Es war ein guter Zweikampf. Es ist schön, hier zu sein.“ Zum französischen Sieg über die Heimmannschaft sagte sie weiter, „Vielleicht sollten wir bis morgen warten. Es ist immer ein guter Kampf zwischen uns; es war mir ein Vergnügen. Heute war unser Tag, aber morgen ist ein neuer Tag.“

Norwegischer Doppelsieg

Im Supersprint der Männer gab es einen norwegischen Doppelsieg. Vetle Sjaastad Christiansen und Tarjei Boe landeten im zweiten Jahr in Folge auf Platz 1 und 2. Endre Stroemsheim und Johannes folgten mit Vebjoern Soerum auf Rang fünf und Aleksander Fjeld Andersen auf sechs, bevor auf Rang sieben mit Antonin Guigonnat der erste Franzose ins Ziel kam. Christiansen und Tarjei kamen ohne Fehler durch das erste Liegendschießen und setzten sich an die Spitze. Damit waren die Plätze im Grunde vergeben, und Christiansens vier Strafrunden bei Tarjeis fünf entscheidend für den Sieg. Trotz seiner sieben Strafrunden war Johannes stark auf der Strecke und kämpfte sich wieder nach vorn, um mit 9,3 Sekunden Rückstand ins Ziel zu kommen.

Wettschießen

24 Stunden nach seinem dominanten Auftritt im Supersprint legte Christiansen nach und trat im Finale des Wettschießens gegen die Boe-Brüder, Johannes Dale, Filip Fjeld Andersen und nur Guigonnat und Fabien Claude für die Franzosen an. Die Entscheidung fiel schnell, Christiansen schaffte es in 16,8 Sekunden durch die Finalrunde der Männer, genug Zeit, um Johannes bei den letzten Schüssen und dem Überqueren der Ziellinie als Zweiter zuzuschauen. Beim Wettschießen der Frauen gab es einen Überraschungssieg der 22-jährigen Marthe Krakstaad Johansen, die besser schoss als alle Favoritinnen und sich den Titel bei den Frauen sicherte. Im Superfinale trat Johansen, die im IBU Cup in der letzten Saison eine Trefferquote von 90 % erreicht hatte, gegen Christiansen an. Nach drei Schüssen war alles vorbei: Zwei Wettkämpfe, zwei Siege für Vetle.

Tirils Aufholjagd

Der Massenstart der Frauen stand zuerst an, und Eckhoff wollte den heimischen Fans ihre überragende Form der Vorsaison zeigen. Sie setzte sich gleich an die Spitze der Gruppe und gab das Tempo vor. Mit zwei Fehlern im ersten Liegendschießen schoss sie sich ein ordentliches Eigentor und lag danach 30 Sekunden zurück, während ihre junge Mannschafskameradin Karoline Offigstad Knotten nach fehlerfreiem Schießen in Führung ging. Knotten kam auch durchs zweite Liegenschießen mit weißer Weste und blieb vorn, aber die unbezwingbare Eckhoff zog nach und holte von Rang sechzehn auf neun auf. Bei 5,4 km, kurz vor dem ersten Stehendschießen, lag Eckhoff schon auf Rang vier mit 13,8 Sekunden Rückstand. Knotten traf erneut, aber Eckhoff war im Angriffsmodus und mähte ihre Scheiben im Nu nieder, sodass sie nun mit 10,6 Sekunden Rückstand schon auf Rang zwei lag. Im letzten Stehendschießen schossen die IBU Gesamtweltcup-Siegerin und Knotten Seite an Seite. Eckhoff traf erneut souverän, während ihre Mannschaftskameradin einmal verfehlte. Damit war das Ding im Kasten: Drei aufeinanderfolgende fehlerfreie Schießen und 22,8 Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz, mit Olsbu Roeiseland und Simon auf drei und vier bei Rückständen von 42,1 und 59,5 Sekunden, das war mal wieder typisch Tiril.

Vetles Hattrick

Bis zum Start der Männer hatte Nieselregen eingesetzt. Wenig überraschend ging Johannes gleich in Führung. Christiansen war es allerdings, der traf, während der dreifache IBU Gesamtweltcup-Sieger eine Strafrunde laufen musste. Auch das zweite Liegendschießen lief für den Supersprint-Sieger perfekt, aber nun hatte er seine Mannschaftskameraden Tarjei, Sivert Bakken und Soerum an den Fersen. Im ersten Stehendschießen fiel Christiansen mit einer Strafrunde aus der Gruppe heraus, die fehlerfrei davonlief. Bis zum letzten Stehendschießen hatte Christiansen die Strafrunde allerdings schon wieder aufgeholt und machte aus dem Führungstrio wieder ein Quartett. Nur Tarjei verfehlte einmal, während Christiansen und Soerum zusammen auf die Strecke gingen, Bakken knapp dahinter. Auf der letzten Runde lag das Duo nie mehr als einen Meter auseinander. Vor den letzten 400 Metern konnte Christiansen einen kleinen Vorsprung in der letzten Kurve herausarbeiten. Es folgte ein wilder Sprint, und Christiansen besiegte Soerum in einem Foto-Finish mit 0,1 Sekunden Vorsprung, womit sein Blink-Hattrick komplett war.

Christiansen fasste das Wochenende in einem Instagram-Post zusammen: „Sandnes, wir sind raus. Eine Woche alles geben, knappe Duelle und jede Menge Spaß.“

Fotos: Blinkfestivalen/ Asgeir Ravndal, Hans Lie, Atle Mork, Media Madlamark Skolkorps/ Andersen Ǿyvind

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