Die Birkelands – Die Familientradition wird fortgeführt

Seit Februar 2021 genießen die Birkelands gemeinsam ihren Biathlon-Ruhestand. Nachdem Fanny ihre Karriere bereits nach der Weltmeisterschaft 2017 beendet hatte, folgte ihr Mann vier Jahre später. Nun haben sie gemeinsam ein eigenes Unternehmen aufgebaut, und das hat mehr mit Biathlon zu tun, als man auf den ersten Blick vermuten würde: Sie haben einen Erdbeerhof.

Als sie noch aktive Biathleten waren, war der Winter die entscheidende Saison für Lars Helge und Fanny Horn Birkeland. Wettkämpfe, Höhepunkte wie Weltmeisterschaften oder die Olympischen Spiele und viele Auslandsaufenthalte fanden in den kalten Monaten statt. Jetzt ist der Sommer die wichtigste Saison für sie. Seit 2022 haben sie gemeinsam ein Erdbeerunternehmen aufgebaut. Lars Helge folgt der Tradition seiner Familie, die schon seit Generationen in der Landwirtschaft tätig ist. Seine Schwester bewirtschaftet die Erdbeerpflanzen, die Fanny und er auf ihren Feldern pflanzen. "Keiner von uns beiden hatte einen Plan für die Zeit nach dem Karriereende. Während ich darauf wartete, dass Lars Helge seine Karriere beendet, habe ich die meiste Zeit im nationalen Orientierungssportverband gearbeitet", sagt Fanny.

Von Lillehammer nach Lillesand

Nach dem Ende von Lars' Karriere wechselten die Birkelands ihren Wohnsitz. Während ihrer aktiven Zeit im Leistungssport lebten sie in Lillehammer, um optimale Trainingsbedingungen zu haben. Jetzt wohnen sie in Lillesand, fast fünfhundert Kilometer südlich. Die kleine Stadt liegt an der Küste und ist nur 20 Autominuten von Kristiansand entfernt. Lars Helge ist in dieser Region aufgewachsen: "Meine Eltern haben mir angeboten, auf den Feldern Erdbeeren anzubauen, und zusammen mit Fanny habe ich dann beschlossen, es zu versuchen", erklärt Lars. Sie haben die Aufgaben klar unter sich aufgeteilt: Lars Helge kümmert sich um die Arbeit auf den Feldern, er pflanzt, gießt und organisiert die Mitarbeiter, die die Erdbeeren pflücken. Seine Frau organisiert die Mitarbeiter, die die Erdbeeren verkaufen und sich um die Vermarktung kümmern.

Vollzeitjob

Lars Helges Tag beginnt normalerweise um fünf Uhr morgens. Um Zeit zu sparen, frühstückt er im Auto und fährt dann zu den Feldern. Ab sechs Uhr trifft er sich mit den Arbeitern, die die Erdbeeren pflücken, kontrolliert die Qualität der Beeren und fährt sie zu den Verkaufsständen. Er managt bis zu drei Lieferungen pro Tag. Währenddessen verkauft Fanny die Erdbeeren und setzt die Helfer an den verschiedenen Verkaufsständen ab. Nach 17.00 Uhr müssen sie Papierkram wie die Buchhaltung erledigen. Meistens ist ihr Tag erst um 22 Uhr zu Ende: "In den Sommermonaten ist das ein Vollzeitjob. Es erinnert an unsere Zeit im Sport, nur dass man sich dort zwischen den Trainingseinheiten ausruhen und sogar schlafen konnte. Das geht jetzt nicht mehr", sagt der 35-Jährige. Aber es gibt noch weitere Parallelen zwischen dem Leben eines Landwirts und dem eines Leistungssportlers: "Ich bin mein eigener Chef, ich muss bei jedem Wetter draußen sein, und je mehr ich mich anstrenge, desto erfolgreicher bin ich. Wenn man nicht wüsste, dass ich über unseren Erdbeerbetrieb spreche, könnte man meinen, ich beschreibe mein Leben als Biathlet", sagt Lars Helge.

Perfektes Team

Die beiden beschreiben ihre Zusammenarbeit als sehr harmonisch. Jeder wisse um seine Stärken und könne sich so optimal einbringen: "Wir ergänzen uns sehr gut", sagt Fanny. Sie geht gerne auf die Kunden zu und Lars Helge arbeitet lieber mit den Händen. So machen beide das, was ihnen Spaß macht. Auch Tochter Sylvia ist immer mit dabei: Die Zweijährige liebt es, von den frischen Erdbeeren zu naschen. Obwohl ihre Eltern ihr halbes Leben im Biathlon verbracht haben, können sie sich im Moment nicht vorstellen, das Erdbeerfeld wieder mit dem Biathlonstadion zu tauschen. In Zukunft wollen sie die Zusammenarbeit mit anderen Bauern in ihrer Region ausbauen und noch mehr regionale Produkte verkaufen. Und die nächste Erdbeersaison kommt bestimmt.

Fotos: IBU-Archiv, Morten Bietilae, Fanny Horn Birkeland