Olsbu Røiseland sichert Norwegens Frauen Staffelgold

Beim BMW IBU-Weltcup in Östersund sicherte Schlussläuferin Marte Olsbu Røiseland durch eine aggressive Taktik und ein tadelloses Stehendschießen der norwegischen Frauenstaffel in 1:08:00,7 Stunden Gold über die 4x6 km. Zusammen mit Juni Arnekleiv, Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold benötigte das Siegerquartett bei schwachen Wind insgesamt nur vier Nachlader. Frankreich kam mit sieben Nachladern und einem Rückstand von 15,2 Sekunden auf Rang zwei ins Ziel. Nach ebenfalls sieben Zusatzpatronen komplettierte die deutsche Staffel das Podium als Dritte (+27,2 Sekunden).

Gedankenspiele zum Schlussakkord

Olsbu Røiseland wusste, dass sie im Stehendanschlag alles in der eigenen Hand hatte – fünf sichere Treffer würden die Tür zu Gold weit aufstoßen: „Ich dachte, wenn ich fehlerfrei bleibe, holen wir den Sieg. Das hat mich unwahrscheinlich motiviert.“

Freude fürs Team

Norwegens Frauen feierten damit ihren zweiten Staffelerfolg in diesem Winter und nach Platz 6 bei den jüngsten IBU-Weltmeisterschaften ein tolles Comeback. „Das war wichtig. Wir wussten, dass wir gut genug sind, um im Kampf ums Podest mitzumischen. Aber manchmal ist die Staffel nicht so einfach. In dieser Saison hatten wir einige Probleme, doch heute waren wir die Besten. Ich freue mich riesig fürs Team.“

Italien kam mit ebenfalls sieben Nachladern und 49 Sekunden Rückstand auf Rang vier. Zehn Nachlader bescherten Schweden den fünften Platz (1:10,9 Minuten zurück). Mit nur drei Extrapatronen und damit der besten Schießleistung des Tages landete Österreich auf dem sechsten Platz (1:53,8 Minuten Rückstand).

Header iconBMW IBU World Cup 8 Oestersund Women's 4 X 6 km Relay

Disziplinwertung an Frankreich

Da Frankreich vor Deutschland ins Ziel kam, sicherten sich die Französinnen mit 345 Zählern auch die Disziplinwertung in der Frauenstaffel. Auf Rang zwei landete am Ende Norwegen (325 Punkte). Zuletzt gewannen die französischen Frauen 2012 die Staffelwertung. Für Chloé Chevalier war der Gewinn der kleinen Kristallkugel „sehr gut fürs Team. Im letzten Jahr hatten wir knapp das Nachsehen. Nun waren wir sehr fokussiert und freuen uns, dass wir die Wertung gewonnen haben. Vor dem Start wollten wir nur ein gutes Rennen laufen, vielleicht den Sieg holen und dann schauen, wofür es reicht.“

Italien und Deutschland bei Halbzeit vorn

Bei leicht bewölktem Himmel, -2 °C und nur wenig Wind am Schießstand gingen 15 Teams ins letzte Staffelrennen der Saison. Zunächst brachte Rebecca Passler Weltmeister Italien mit fünf schnellen Treffern im Stehendanschlag in Führung, dicht gefolgt von Lou Jeanmonnot (ein Nachlader, +3,5 Sekunden). Bis zum ersten Wechsel setzte sich die Französin an die Spitze des Feldes und gab Chloé Chevalier knapp 10 Sekunden Vorsprung auf Dorothea Wierer mit auf den Weg. Liegend benötigte Chevalier eine Extrapatrone, während die Italienerin fehlerfrei blieb und die Lücke auf 1,4 Sekunden verringerte. Stehend benötigte die Einzel-Siegerin vom Donnerstag zwei Nachlader, während DSV-Athletin Hanna Kebinger mit fünf Schuss fünf Treffer landete und mit 6 Sekunden Vorsprung auf ihre Schlussrunde ging.

Norwegens zweite Läuferin Ida Lien übergab mit nur 9,5 Sekunden Rückstand an Ingrid Landmark Tandrevold und meinte im Ziel: „Das war spannend. Vor meinem Start war ich ganz schön nervös. Alle sind sehr schnell angegangen und ich wollte unbedingt mithalten. Mein erstes Schießen war gut, stehend benötigte ich nur einen Nachlader. Mit dieser Leistung bin ich zufrieden.“

Tandrevold übernimmt das Kommando

Wierer und die junge Deutsche kamen Kopf an Kopf zum zweiten Wechsel. Kebinger meinte zu ihrem Rennen: „Ich bin sehr zufrieden. Zum ersten Mal in dieser Saison habe ich zweimal die Null geschossen und auch die Schießzeiten waren gut. In der Loipe habe ich gekämpft und versucht, an Dorothea dranzubleiben. Super ist natürlich, dass ich dieselbe Laufzeit wie sie hatte. Das bedeutet mir viel.“

Kebinger übergab als Erste an Vanessa Voigt, ehe Wierer mit 0,4 Sekunden Rückstand Samuela Comola ins Rennen schickte. Weitere sechs Sekunden dahinter folgten Caroline Colombo für Frankreich. Auch Norwegen mit Tandrevold war wieder in der Spitzengruppe dabei. Beim fünften Schießen lagen die fehlerfreien Tandrevold und Voigt dann gleichauf, fünf Sekunden dahinter folgte Colombo. Das Trio lief Seite an Seite zum nächsten Stehendanschlag. Voigt und Tandrevold lieferten sich einmal mehr ein spannendes Duell am Gewehr und einen heißem Kampf bis zum Wechsel.

Taktik und Schießen sichern Sieg Beim letzten Wechsel waren die Weichen für einen wahren „Battle Royale“ gestellt: Olsbu Røiseland ging mit 2 Sekunden Vorsprung auf Denise Herrmann-Wick in die Spur. Die Dritte Chevalier-Bouchet hatte da bereits 18 Sekunden Rückstand. Während die Deutsche schnell in Führung ging, hatte die Norwegerin ihren eigenen Plan und übernahm erst kurz vor dem Liegendschießen wieder die Spitze und damit Bahn eins. Dort benötigte sie einen Nachlader für ihre fünf Ziele, während die DSV-Athletin alle drei Zusatzpatronen bemühen musste. Dadurch fiel sie 3 Sekunden hinter Chevalier-Bouchet auf Rang 3 zurück. Durch fünf schnelle Treffer im letzten Stehendschießen sicherte Olsbu Røiseland den norwegischen Sieg. Chevalier-Bouchet räumte ebenfalls alle fünf Scheiben ab und verteidigte so den zweiten Rang. Herrmann-Wick musste zwei weitere Male nacharbeiten und rettete am Ende die Bronzemedaille für Deutschland.

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Per Danielsson

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