JT Bö dominiert Sprint in Antholz

Der Norweger Johannes Thinges Bö lief heute Nachmittag im 10 km Sprint der Männer in Antholz aggressiv aus dem Starthäuschen los, übernahm an der ersten Zwischenzeit die Führung und lief von da an konkurrenzlos zum Start-Ziel-Sieg. Es war sein 62. Sieg, mit einem Fehler im Liegendanschlag in einer Zeit von 22:44,1. Der Schwede Martin Ponsiluoma, auf der Strecke immer stark, wurde heute mit einem Schießfehler und einem beachtlichen Rückstand von 31,4 Sekunden Zweiter.

„Es ist richtig hart“

JT freute sich über seinen Sieg, sprach aber auch darüber, wie viel harte Arbeit dahinter steckt. „Vor und nach dem Rennen ist es ein großartiges Gefühl, aber während des Rennens ist es richtig hart, ganz ehrlich. Die Beinmuskeln brennen, und im Kopf hat man vom Start weg bis ins Ziel keine Energie. Es ist brutal hier in Antholz.“

„Letzten zwei waren einfach“

Das Publikum half ihm, im letzten Stehendschießen fehlerfrei zu bleiben und den Sieg abzusichern. „Ich wollte mit null oder einem Fehler durchkommen, aber dann hatte ich schon im Liegen einen Fehler und dachte nur ‚0-5, bitte bitte‘. ... Ich bin das Rennen sehr schnell angegangen und habe mich nach dem ersten Schießen schon leer gefühlt. Den ersten Kilometer der zweiten Runde habe ich genutzt, um wieder Kraft zu sammeln, und es hat geholfen. Als ich zum Stehendschießen kam, hatte ich kalte Finger ... Beim dritten Treffer hab ich das Publikum jubeln hören und die letzten zwei waren dann einfach.“

„Ich denke nur an das nächste Rennen“

Zu seinem 62. Sieg, mit dem er nur noch siebzehn hinter Martin Fourcades 79 Siegen liegt, der hinter Ole Einar Björndalen Zweiter auf der ewigen Bestenliste ist, sagte er weiter: „Ich komme mit jedem Rennen dichter ran, aber das ist immer noch ein ganzes Stück. Meine Stimmung ist jetzt gut und ich denke immer nur an das nächste Rennen, nicht so sehr an den nächsten Sieg. Mir macht auch die Vorbereitung viel Spaß, also bin ich jeden Tag motiviert.“

JTs Mannschaftskamerad Sturla Holm Lägreid wurde ohne Fehler Dritter mit 37,3 Sekunden Rückstand.

Vierter wurde der Deutsche Roman Rees ohne Fehler mit 56,7 Sekunden Rückstand. Mit Vetle Sjaastad Christiansen, mit einem Fehler und 57 Sekunden auf Platz fünf, schaffte es ein weiterer Norweger in die Top sechs. Sechster wurde Emilien Jacquelin aus Frankreich mit einem Fehler und 1:07,5 Rückstand.

Strafrunden an einem perfekten Tag in „Sonntholz“

Die 98 Starter konnten einen perfekten Tag in „Sonntholz“ genießen. Die umliegenden Gipfel lagen im strahlenden Sonnenschein und bei strahlend blauem Himmel zeigte das Thermometer angenehme, aber doch winterliche -2 °C. Auch wenn der Wind kaum eine Rolle spielte, machte sich die Höhe am Schießstand bemerkbar: Nur zehn Männer kamen ohne Fehler durch. JT bereitete den Weg für einen weiteren Sieg und ging schon an der ersten Zwischenzeit klar in Führung, wobei er gleich David Zobel überholte, der 30 Sekunden vor ihm gestartet war. Trotz einer Strafrunde ging er als Führender wieder auf die Strecke. Lägreid setzte seine fünf Treffer im Liegendanschlag eher gemächlich und lag 12 Sekunden hinter ihm. Später kam auch Jacquelin ohne Fehler durch, ein paar Sekunden vor dem Norweger.

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Lägreid erklärte: „Ich hab mir im Liegendanschlag viel Zeit gelassen ... Ich bin gut ins Rennen gekommen, aber dann ging mein Puls und alles langsam hoch. Ich sah die Bewegung in meinem Gewehr, also musste ich innehalten und atmen um sicherzugehen, dass ich die Scheiben auch treffe, weil ein oder zwei Fehler gleich 25 Sekunden kosten. Da ist es besser, man nimmt sich für die letzten zwei Schuss fünf oder zehn Sekunden Zeit und trifft.“

Ponsiluoma im Stehendanschlag: „Nicht denken, einfach schießen“

Der Mann in gelb/rot war schon zum Stehendschießen wieder auf Kurs und setzte nach einer zweiten sehr schnellen Runde fünf perfekte Treffer. Die Latte lag hoch. Lägreid parierte mit ebenfalls weißer Weste, blieb aber über 20 Sekunden hinter seinem Mannschaftskameraden. Ponsiluoma flitzte nach einem Fehler im Liegendanschlag in Windeseile über die Runde und traf seine Scheiben im Stehen, sodass er sich vor Lägreid setzen konnte. Der Schwede lieferte die schnellst Schießzeit des Tages im Stehendanschlag ab und gestand: „Ich habe mit dem Schießen sehr zu kämpfen gehabt, vor allem mit dem Stehendanschlag, also bin ich mit einem Fehler überglücklich ... Es hat sich nicht so schnell angefühlt, aber ich habe die Zeit gesehen und ... das war echt gut. Ich habe versucht, nicht zu denken, einfach zu schießen. Es ist an diesem Schießstand wirklich nicht leicht. Puls und Atemfrequenz sind sehr hoch. Ich habe versucht, am Schießstand Zeit gutzumachen und keine Nähmaschine zu bekommen.“

Jacquelin büßte mit einem Fehler im Stehendanschlag etwas Zeit ein und fiel 3,3 km vor dem Ziel 10 Sekunden zurück. Christiansen verbrachte viel Zeit am Schießstand, um seine Treffer sicher zu setzen, während Rees schneller schoss und auch traf, womit er Chancen auf die Top 6 hatte.

JTs letzte Runde

JT behielt sein straffes Tempo auf der letzten Runde bei und kam mit der besten Zeit des Tages ins Ziel. Benedikt Doll an den Fersen zu haben, machten JT sogar noch schneller. „Das hat geholfen. Ich bin zehn Sekunden hinter ihm losgelaufen. Ich hab mir gedacht: ‚Ja, das wird die beste letzte Runde.‘ Das hat mich motiviert, ihn zu überholen, er läuft mit die beste letzte Runde.

Ponsiluoma hatte eine sehr gute letzte Runde, blieb über die letzte Runde vor Lägreid und Jacquelin und ging auf Platz zwei hinter JT über die Ziellinie. Niemand sonst konnte noch angreifen, Christiansen und Rees lagen zu weit zurück, und das Podest stand fest, nachdem Ponsiluoma mit Startnummer 19 im Ziel war.

„Eigene Liga“

JT erklärte, wie außergewöhnlich es ist, in den Sprints in dieser Saison ungeschlagen zu sein. „Das ist meine Lieblingsdisziplin. Mit der Form, in der ich in diesem Jahr bin, weiß ich, dass ich mit neun oder zehn Treffern gewinnen werde. Es kommt immer darauf an, was der zweitschnellste Läufer schießt. Heute hat es mit neun gereicht!“

Zur Dominanz seines Mannschaftskameraden sagte Lägreid: „Schon nach den ersten 100 Metern lag ich acht Sekunden hinter ihm (JT). Ich wusste, dass er heute in einer eigenen Liga läuft.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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