Gold in der Verfolgung der Jugend an Borgula (Slowakei) und Grotian (Deutschland)

Nach zweimal Silber in den vorangegangenen Wettbewerben der laufenden IBU-Weltmeisterschaften der Jugend und Junioren sicherte sich der Slowake Jakub Borgula heute Gold im Verfolgungsrennen der männlichen Jugend über 10 km. Nach einem Schießfehler überquerte er in 28:27,4 Minuten die Ziellinie. Rund eine Stunde später jubelte die deutsche Jugend-Biathletin Selina Grotian im Verfolgungsrennen über 7,5 km nach fehlerfreiem letzten Schießen in 23:51,3 Minuten über WM-Gold.

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Borgula spürte den Erfolgsdruck

Borgula fühlte am Tag seines Triumphs einen gewissen Erfolgsdruck: „Ich bin sehr froh über diesen Titel, den ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich bin einfach nur glücklich und dankbar, es ist großartig! Vor dem Rennen spürte ich ziemlichen Druck, weil ich wusste, dass ich gewinnen konnte, wenn ich gut schieße. Das war schon enorm, aber ich habe es gemeistert. Auf der Schlussrunde war der Druck immer noch ziemlich groß, da ich nicht so recht wusste, wo die anderen waren. Daher habe ich noch einmal alles gegeben.“

Grotian lange Zeit ungläubig

Vor dem letzten Stehendschießen verschwendete Grotian keine Gedanken an Gold: „Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass ich das Rennen gewinnen kann. Mir war aber klar, dass ich alles oder nichts schießen musste. Ich war schnell am Abzug und habe alle fünf Scheiben getroffen. Ich bin überglücklich, dass ich Gold gewonnen habe.“

Verfolgung der männlichen Jugend

Hinter dem nun dreifachen Medaillengewinner sicherte sich Albert Engelmann (Deutschland) nach drei Schießfehlern mit einem Rückstand von 30,3 Sekunden die Silbermedaille. Bronze ging an den Weltmeister des Einzelrennens, Arttu Heikkinen aus Finnland. Nach drei Fehlschüssen kam er 49 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel.

Der Slowene Pavel Trojer leistete sich zwei Fehler und kam mit 1:04,4 Minuten Rückstand auf den vierten Platz. Rang fünf ging an den Polen Konrad Badacz (drei Fehler, 1:07,6 Minuten zurück), gefolgt vom Finnen Eemi Naumanen auf Rang sechs (einen Fehler, 1:08,2 Minuten zurück).

Beste Bedingungen auch am Sonntag

Wie schon am Tag zuvor waren die Bedingungen bei den Verfolgungsrennen am Sonntag nahezu perfekt: Bei strahlendem Sonnenschein war es nicht zu kalt und am Schießstand wehte nur ein leichter Wind. Die besten Vier des Sprintrennens kamen gemeinsam zum ersten Liegendschießen: Borgula und Badacz räumten schnell alle fünf Scheiben ab und gingen nur zehn Meter nacheinander zurück in die Loipe. Nach einer Strafrunde folgte Engelmann mit 27 Sekunden Rückstand. Vierter war der ebenfalls fehlerfrei gebliebene Muellauer (50 Sekunden zurück).

Doppelspitze in Front

Die zwei Führenden kamen gemeinsam zum zweiten Liegendanschlag: Einmal mehr blieben Borgula und Badacz ohne Fehl und Tadel und gingen gemeinsam zurück auf die Strecke. DSV-Starter Engelmann räumte auch alle fünf Scheiben ab und verkürzte den Rückstand auf 17 Sekunden. Die beiden Finnen Heikkinen und Naumanen folgten als Nächste 51 bzw. 57 Sekunden dahinter.

Borgula mit weißer Weste

Mitte der nächsten Laufrunde hatte Engelmann zu den beiden Führenden aufgeschlossen und das Spitzentrio überrundete bereits kurz vor dem ersten Stehendanschlag die ersten Konkurrenten. Borgula behielt im stehenden Anschlag einmal mehr die Nerven und schoss abermals fehlerfrei. Engelmann war langsamer am Abzug, stellte fünf Mal auf Weiß und verließ 20 Sekunden hinter dem Slowaken den Schießstand. Heikkinen ging nach sauberem Schießen 49 Sekunden dahinter als Dritter zurück in die Loipe, fünf Sekunden vor Badacz.

Borgulas Goldsprung

Engelmann verkürzte auf dem Weg zum letzten Stehendschießen den Rückstand zwar wieder, konnte aber nicht ganz zu Borgula aufschließen. Der Slowake leistete sich bei seiner letzten Einlage einen Fehler, hatte den Schießstand allerdings schon wieder verlassen, noch ehe der Deutsche den ersten Schuss abfeuerte. Engelmann verfehlte zwei Scheiben, sodass Borgula mit 43 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde ging. Dahinter folgte Heikkinen nach einer Strafrunde mit 52 Sekunden Rückstand.

Auf den letzten 2 km ließ sich der Slowake den Sieg nicht mehr nehmen und feierte seine Goldmedaille mit einem stilistisch sehenswerten Sprung über die Ziellinie. Engelmann sicherte sich vor Heikkinen Silber.

Verfolgung der weiblichen Jugend

Hinter Goldmedaillengewinnerin Grotian kam Lena Repinc mit ebenfalls einer Strafrunde und 14,9 Sekunden Rückstand auf den Silberrang. Die Schwedin Sara Andersson sicherte sich nach einem Fehler mit 39,4 Sekunden Rückstand Bronze.

Die Italienerin Sara Scattolo kam nach drei Strafrunden mit 1:12,7 Minuten Rückstand auf den vierten Platz. Für die Norwegerin Maren Kirkeeide, die im Sprint noch Gold gewann, bedeuteten vier Schießfehler bei einem Rückstand von 1:41,7 Minuten Rang fünf. Grotians Landsfrau Iva Moric landete mit zwei Strafrunden und 1:52,4 Minuten Rückstand auf dem sechsten Rang.

Gerade einmal 60 Minuten nach der männlichen Jugend starteten die jungen Biathletinnen in ihren kurzen Verfolgungswettkampf. Kirkeeide führte das Feld zum ersten Liegendanschlag, die Silber- und Bronzemedaillengewinnerinnen des Sprints lagen etwa 40 Meter dahinter. Grotian und Repinc blieben fehlerfrei und gingen auf den Positionen eins und zwei zurück auf die Strecke. Zwölf Sekunden dahinter lag die ebenfalls fehlerfreie Moric auf Position drei. Die Norwegerin musste hingegen einmal in die Strafrunde abbiegen.

Grotian in Front

Grotian kam eine Skilänge vor ihrer slowenischen Rivalin zum zweiten Liegendanschlag. Die Deutsche schoss blitzsauber, während Repinc einmal daneben zielte. Andersson landete fünf Treffer und schob sich 15 Sekunden hinter der Führenden auf den zweiten Platz, gefolgt von Repinc und der ebenfalls fehlerfreien Moric (22 Sekunden zurück).

Andersson übernimmt Führung

Vor dem ersten Stehendschießen lag Grotian 18 Sekunden vor einer fünfköpfigen Verfolgergruppe. Die Deutsche handelte sich eine Strafrunde ein, sodass die abermals fehlerfreie Andersson die Führung übernahm. Repinc landete fünf Treffer und ging gemeinsam mit der aus der Strafrunde kommenden Grotian 12 Sekunden dahinter zurück auf die Strecke. Scattolo schob sich trotz ihres zweiten Schießfehlers an diesem Tag auf den vierten Rang (39,1 Sekunden) zurück.

Grotian nervenstark zu Gold

Die junge Schwedin traf im letzten Stehendschießen des Tages vier Scheiben, verpasste dann allerdings die Fünfte. Grotian räumte indessen alle fünf Ziele ab und setzte sich wieder an die Spitze. 7 Sekunden dahinter folgte Repinc, Andersson hatte 1,5 km vor dem Ziel 15 Sekunden Rückstand.

Grotian konnte sich dabei von ihren Rivalinnen absetzen und sicherte sich letztlich souverän Gold. Repinc gewann zum zweiten Mal binnen zwei Tagen Silber, Andersson freute sich über Bronze.

Fotos: Bjorn Reichert

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