Hanna Öberg feiert krönenden Saisonabschluss am Holmenkollen

Mit Hanna Öberg (Schweden) siegte die Weltmeisterin im Massenstart auch beim Weltcup-Finale am Holmenkollen im Rennen über 12,5 km. Nach ihrem fehlerfreien ersten Liegendschießen ging sie in Führung und behielt am Ende in 36:33,5 Minuten die Oberhand. Zwar fiel sie nach der zweiten Liegendeinlage im dichten Nebel von Oslo auf Rang zwei zurück, kontrollierte von da an aber das Rennen. Ihren einzigen Fehler leistete sie sich im letzten Stehendschießen des Tages.

Oberhof-Feeling

Hanna Öberg, die schon in Oberhof bei ihrem WM-Titel im Massenstart im Nebel den Durchblick behielt, war mit ihrem Saisonfinale sehr zufrieden: „Ich bin megahappy. Heute herrschte ein bisschen Oberhof-Feeling. Mir hat es gefallen.“

Glücklich mit Spätform

Zu ihrem Fehlversuch im letzten Stehendschießen sagte sie: „Dieser Fehler mit der letzten Patrone ärgert mich. Doch als ich merkte, dass auch Lou danebenschoss, konnte ich die Schlussrunde etwas genießen. An der Strecke waren viele Teammitglieder, um mich anzufeuern. Dazu sind viele schwedische Fans nach Oslo gekommen. Der Wettkampf hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt freue ich mich auf ein paar Tage Urlaub. Mit meiner Form zu Saisonende bin ich sehr glücklich.“

Im letzten Rennen ihrer schillernden Karriere sprang Marte Olsbu Røiseland durch ein fehlerfreies letztes Schießen noch auf den zweiten Platz. Am Ende hatte sie bei einer Strafrunde einen Rückstand von 22,6 Sekunden. Die Französin Anaïs Chevalier-Bouchet, die ihre Karriere mit diesem Rennen ebenfalls beendete, kam nach drei Strafrunden (+43,7 Sekunden) auf den Bronzerang.

Julia Simon gewinnt Gesamtweltcup- und Massenstart-Wertung

Julia Simon (Frankreich) landete nach zwei Schießfehlern (56,6 Sekunden zurück) auf dem fünften Platz, verbuchte aber genügend Zähler, um sich nach ihrem Gewinn der Disziplinwertung in der Verfolgung auch die kleine Kristallkugel im Massenstart zu sichern. Bereits gestern wurde ihr die Große Kristallkugel für den Gewinn der Gesamtweltcup-Wertung überreicht. Damit ist sie die erste Französin seit Sandrine Bailly im Jahr 2005, die am Ende der Saison in der Gesamtwertung ganz oben steht.

Die Deutsche Hanna Kebinger landete nach einer Strafrunde 46,5 Sekunden hinter der Siegerin auf dem vierten Rang und feierte damit ihre beste Karriereplatzierung. Denise Herrmann-Wick, die ebenfalls ihr letztes Rennen als Biathletin bestritt, wurde nach drei Strafrunden mit 57,1 Sekunden Rückstand Sechste.

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Blaues Trikot an Elvira Öberg

Trotz eines ziemlich abrupten Endes ihrer Saison sicherte sich Elvira Öberg zum zweiten Mal in Folge das blaue Leibchen der besten U25-Athletin.

Dichter Nebel und Kampf um Rang 2 in der Gesamtwertung

Vor dem Start der Frauen verdichtete sich der Nebel weiter, sodass beim Anschießen die Sichtgläser nicht viel nutzten. Der dicke Nebel und der weiterhin weiche Schnee sorgten also für schwierige Bedingungen im letzten Wettkampf des Weltcup-Winters 2022/23. Obwohl der Titel in der Gesamtwertung bereits vergeben war, ergab sich dahinter noch ein spannender Kampf um Rang zwei zwischen Dorothea Wierer, Lisa Vittozzi und Denise Herrmann-Wick, die vor dem Rennen nur 43 Zähler auseinander lagen. Auch die Entscheidung in der Disziplinwertung stand noch aus, wenngleich Simon mit 79 Punkten Vorsprung ein gehöriges Polster hatte. Von Beginn an übernahmen Simon und Herrmann-Wick das Tempo. Im ersten Liegendschießen blieben 13 Frauen fehlerfrei, darunter die Führenden Hanna Öberg und Julia Simon. Herrmann-Wick und Dorothea Wierer handelten sich je eine Strafrunde ein und fielen auf die Positionen 15 und 16 zurück.

Vor dem zweiten Liegendanschlag bildete sich eine achtköpfige Spitzengruppe um die Trägerin des gelb-roten Trikots. Simon räumte alle fünf Scheiben in schneller Kadenz ab. Hanna tat es ihr gleich, war allerdings 2 Sekunden langsamer. Lou Jeanmonnot und Kebinger blieben ebenfalls fehlerfrei und folgten mit 10 bzw. 28 Sekunden Rückstand.

Öberg übernimmt Führung

Beim ersten Stehendanschlag standen Simon und Hanna Öberg Seite an Seite. Die Schwedin war schnell und fehlerfrei am Abzug, während die Französin zwei Scheiben verfehlte. Das nutzte ihre Landsfrau Jeanmonnot, die einmal mehr fünf Treffer landete und sich auf Position zwei nach vorn schob. Auch Kebinger lieferte die dritte Null-Fehler-Serie des Tages und ging mit 29 Sekunden Rückstand auf die nächste Runde. Simon kam als Fünfte 47 Sekunden hinter der Führenden aus der Strafrunde.

Sieg trotz Fehler

Die Schwedin kam mit einem 20-Sekunden-Polster zum letzten Schießen der Saison. Die ersten vier Scheiben stellte sie selbstsicher auf Weiß, ehe die letzte Patrone danebenging. Dennoch ging sie 15 Sekunden vor Olsbu Røiseland auf die Schlussrunde, die sich durch eine blitzsaubere Einlage und durch die Fehler von Jeanmonnot auf Rang 2 nach vorn schob.

Marte mit ordentlichem Abschluss

Die Norwegerin, die in Nové Město zuletzt zwei Siege einfahren konnte, wollte ihre Karriere nach Platz 32 im gestrigen Sprint unbedingt mit einem guten Ergebnis beenden: „Gestern war ich nicht so glücklich. Zwei Fehler stehend waren einfach zu viel. So wollte ich nicht abtreten. Gestern Abend habe ich mir geschworen, dass ich mich mit einem ordentlichen Rennen verabschieden werde. Zwar war ich heute nicht in Bestform, aber ich habe alles gegeben und Silber gewonnen. Im Stehendschießen kann es für mich nicht besser laufen. Es war schön, die Ziellinie mit dem Gefühl zu überqueren, heute mein Bestes gegeben zu haben.“

Fokus bei Chevalier-Bouchet

Kebinger ging als Dritte auf die letzte Runde, allerdings saß ihr 2 Sekunden dahinter Chevalier-Bouchet im Rücken, die sich im letzten Schießen eine Strafrunde einhandelte. Für die Französin hatte der letzte Wettkampf ihrer Karriere eine besondere Bedeutung. Vor allem blieb sie bis zum Ende fokussiert. Sie war schon beim Anschießen die Letzte, die den Schießstand verlassen hat. „Ich war enorm auf dieses Rennen fokussiert. Ich wollte noch einmal einen guten Wettkampf abliefern. Als mir jemand nach dem vierten Schießen zurief, dass ich auf Position vier laufe und ums Podium kämpfe, hat mir das noch einmal einen Motivationsschub verliehen. Ich wusste, dass ich gut in Form bin, also habe ich in der Loipe alles gegeben. Das ist ein perfektes Ende für mich.“

Auf der Schlussrunde untermauerte Hanna Öberg ihren Erfolg und feierte einen weiteren Sieg im Massenstart, nachdem sie im Februar in dieser Disziplin Weltmeisterin geworden war.

Simon freut sich über Große Kristallkugel

Mit ihrem fünften Platz heute baute Julia Simon ihren Vorsprung in der Gesamtwertung noch einmal aus. Mit 1093 Punkten sicherte sie sich den Titel vor Dorothea Wierer (911). Dass sie nun zum ersten Mal die Große Kristallkugel in Händen halten durfte, beschrieb die Französin wie folgt: „Jetzt fühlt es sich real an. Das ist schon verrückt. Ich bin sehr stolz auf meine Saison. Nun fällt der ganze Druck ab und ich bin sehr happy. Am meisten freut mich meine Konstanz in diesem Winter. Das hatte ich mir vor Saisonbeginn vorgenommen. Heute freue ich mich, dass ich wieder bei der Flower Ceremony dabei sein darf. Die Kugel unterstreicht, dass ich in diesem Winter eine bessere Biathletin bin.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Igor Stančík

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