Der erste Trainerwechsel der Saison erfolgte eher abrupt schon am 25. Februar, nur wenige Tage nach dem Ende der IBU Weltmeisterschaft. Der deutsche Herren-Cheftrainer Uros Velepec trat überraschend zurück und sagte, das sei „keine spontane Entscheidung. ... Insgesamt sind wir derzeit einfach nicht auf dem Niveau, das wir uns gemeinsam als Ziel gesetzt hatten. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass es einen neuen Impuls braucht, ... um mit Blick auf die Olympischen Spiele 2026 erfolgreich zu sein. Je früher, desto besser.“ Der 39-jährige Tobias Reiter, zu dem Zeitpunkt Trainer im IBU Cup, ersetzte Velepec kurzfristig. Zu Chiemgau24 sagte Reiter, es sei alles recht schnell gegangen. „Es ging von den Gartenarbeiten bei meinen Eltern in den Weltcup nach Nove Mesto. Da blieb nicht viel Zeit zu reagieren.“
Während des letzten Weltcup-Trimesters präsentierte und diskutierte Reiter seinen Plan für die Saison 2025/26, der sich auf zwei Kernpunkte konzentriert, um aus der deutschen Männermannschaft das Beste herauszuholen, beginnend mit dem Schießen: „Wir müssen am Schießstand viel mehr Situationen kreieren, in denen unsere Sportler physisch wie psychisch maximal belastet agieren. Es wird im Groben eine einheitliche Trainingsplanung für unsere LG1a-Athleten über die verschiedenen Stützpunkte geben ...
“ Damit einher geht die Arbeit am Selbstvertrauen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich das Thema Selbstvertrauen. Um auf diesem Niveau erfolgreich zu sein, muss ich mit maximaler Überzeugung und Entschlossenheit im Rennen agieren. Diese Überzeugung müssen wir uns über den Sommer mit gezielten Maßnahmen und Einheiten aneignen.“
Derweil trennte sich der österreichische Verband vom Herrentrainer Vegard Bitnes und vom Berater Dominik Landertinger. Der langjährige Co-Trainer Ludwig Gredler ersetz Bitnes. Gredler gestand ein, dass einiges an Arbeit vor ihm lieg. „Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und eine gute Zusammenarbeit mit dem gesamten Team, zu dem ich neben den Trainern, Betreuern und Athleten auch das Serviceteam zähle. ... Oberste Priorität ist es, den fünften Startplatz im Weltcup zurückzuerobern und den ein oder anderen jungen Athleten schrittweise an die Top-20 im Weltcup heranzuführen. ... Jetzt geht es darum beharrlich einen roten Faden zu verfolgen, um spätestens bei der Heim-WM 2028 in Hochfilzen wieder ein schlagkräftiges Herren-Team stellen zu können.“
Parallel ersetzte Reinhard Gösweiner Markus Fischer als Cheftrainer der Frauen.
Auf der Position des sportlichen Leiters Biathlon folgte der vierfache Olympiamedaillengewinner Christoph Sumann auf Franz Berger. „Die Vorfreude ist riesengroß. Ich darf in Zukunft meinen geliebten Biathlonsport aktiv mitgestalten. Es wird sicher eine große Herausforderung, aber ich kann in dieser Funktion definitiv etwas bewirken.“
Nach seiner Trennung von der deutschen Mannschaft erhielt Velepec gleich mehrere Angebote für neue Trainerposten, obwohl es ein olympisches Jahr ist. „Ich war überrascht. Ich dachte, ich nehme mir mal ein Jahr frei!“ Das mit dem „Jahr frei“ hatte sich erledigt, als Velepec die Stelle als neuer Cheftrainer der polnischen Männer antrat. Auch wenn nur die ehemaligen Medaillengewinner bei IBU JWM Jan Gunka, Fabian Suchodolski und Konrad Badacz in der letzten Saison Weltcuppunkte holen konnten, sieht der neue Trainer Potential. „Es ist nicht so, dass unsere (Polens) Athleten schlechter wären. Andere haben sich einfach verbessert, und wir sind stehen geblieben. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das zu ändern.“
Am selben Tag, an dem Tschechien den Kader für die Nationalmannschaft präsentierte, trat der Cheftrainer der Frauen, Luca Bormolini, aus „familiären Gründen“ zurück.
Jakub Procházka betreut jetzt zusammen mit Lukáš Dostál die Frauenmannschaft. Procházka war als Junior für Tschechien angetreten und hat in Letohrad, Kanada und im vergangenen Jahr bei den tschechischen Junioren Erfahrungen als Trainer sammeln können.
Auch Schweden sprang in diesem Jahr auf das Trainerkarussell auf und ergänzte das schon hochkarätige Betreuerteam um den ehemaligen Schießtrainer der deutschen Frauen Florian Steirer. Er wird neben Jean-Marc-Chabloz und Johan Hagström der dritte Mann am Glas für die Schweden. Steirer bringt neue Ideen und einen unverbrauchten Blick ins Team ein. Ich freue mich darauf, mit den schwedischen Trainern zusammenzuarbeiten und unsere Ansichten über ... das Schießtraining auszutauschen. Schweden hat schon eine gute Basis. ... Ich glaube, dass wir mit einem offenen Dialog und geteilter Neugier neue Wege entdecken können, wie wir gemeinsam wachsen und uns verbessern können.“
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Svenskt Skidskytte