Bei Kroatien denken die meisten an makellose Strände und tiefblaues Wasser. Doch mitten in diesem Sommerparadies gibt es eine kleine, entschlossene Biathlongemeinschaft mit olympischen Ambitionen und bereits einer Medaille im Trophäenschrank. Nun steht Milano-Cortina 2026 vor der Tür und die kroatischen Biathleten träumen davon, sich zu qualifizieren – und noch mehr zu erreichen.
Für Anika Kozica und Matija Legovic geht der olympische Traum über persönliche Ehren hinaus. Nachdem sich kein einziger kroatischer Biathlet für Peking 2022 qualifizieren konnte, ist das Duo auf einer Mission: Sie wollen rechtzeitig vor den nächsten Olympischen Winterspielen ihr Schicksal drehen.
„Seit ich 10 Jahre alt war, habe ich in meiner List von Zielen notiert: zu den Olympischen Spielen fahren“, sagte Kozica bei den BMW IBU Weltmeisterschaften in Lenzerheide im vergangenen Winter.
Mit gerade einmal 19 Jahren hat Legovic sogar noch größere Ambitionen: „Mein Traum ist es, eine Medaille zu gewinnen.“
Kroatien mag nicht das erste Land sein, was einem in den Sinn kommt, wenn man an Wintersport denkt, doch es konnte bereits Erfolge feiern. 2010 gewann Jakov Fak Bronze im Sprint der Herren. Damals startete er noch für sein Geburtsland Kroatien. Heute läuft Fak für Slowenien, ist aber dennoch ein Vorbild für Kozica und Legovic.
„Wenn man aus so einer kleinen Biathlonnation stammt, dann muss man sich viele Gedanken über das Training machen“, erklärt Fak, „Aber ich denke, das macht einen nur stärker.“
Auch der Klimawandel verändert die Landschaft für die Winterathleten.
„Wir haben nicht mehr so viel Schnee“, gibt Kozica zu. Sie ist sich der ökologischen Herausforderungen bewusst, die die Trainingsbedingungen in der Region beeinflussen. Doch nicht nur das Wetter setzt ihnen Grenzen.
„Wir haben nur einen Wachstechniker“, fügt sie hinzu, „Er bereitet alle unsere Skier vor und testet sie. Er gibt wirklich sein Bestes.“
Auch Legovic spricht ehrlich, aber optimistisch über die Herausforderungen: „Wir haben keine guten Strecken oder einen ordentlichen Schießstand. Also müssen wir zum Training in andere Länder reisen. Aber wenn man der Beste sein will, verscheucht man solche Gedanken einfach aus dem Kopf.“
Passenderweise erscheint diese Geschichte am Olympischen Tag (23. Juni). Am selben Tag wird das IOC die Biathlonqualifikationskriterien für Milano-Cortina 2026 bekannt geben. Athleten weltweit werden das Dokument genau studieren, um herauszufinden, was sie erreichen müssen, um im Februar in Antholz an den Start gehen zu dürfen.
Qualification System for OWG 2026Photo: Manzoni, Danielsson/IBU