Johansen und AF Andersen aus Norwegen siegen im Massenstart 60 in Canmore

Die Norweger Marthe Krakstad Johansen schoss nur einen Fehler beim zweiten Liegendschießen. Nach dem letzten Stehendschießen lag sie nur knapp hinter der Führenden Mareike Braun aus Deutschland, ging schnell an ihr vorbei, zog davon und sicherte sich den Sieg beim Massenstart 60 der Damen über 12 km im Canmore Nordic Centre Canmore. Braun blieb fehlerfrei und kam mit einem Rückstand von 12,3 Sekunden auf Platz zwei. Johansens Teamkollege Aleksandr Fjeld Andersen setzte sich nach dem ersten Stehendschießen an die Spitze des Massenstarts 60 der Herren. Er verfehlte eine Scheibe beim zweiten Stehendschießen, konnte sich aber dennoch in 37:56,7 durchsetzen und brauchte Norwegen damit den zweiten Titel des Tages ein.

„Ich musste bis ins Ziel kämpfen“

Johansen freute sich, nach ihrer Durststrecke seit dem Sprint- und Verfolgungssieg zur Saisoneröffnung in Idre endlich wieder ganz oben zu stehen. „Ich hatte einige Probleme seit dem Beginn des Jahres 2023, aber ich bin froh, wieder in guter Form zu sein… Als ich hinter der Deutschen auf die letzte Runde ging, wusste ich, ich musste ins Ziel kämpfen, um zu gewinnen. Ich bin sehr glücklich, dass mir das gelungen ist.“

Die Französin Gilonne Guigonnat schoss zwei Fehler und wurde Dritte, 39,7 Sekunden hinter Johansen. Guigonnats dritter Platz zusammen mit ihrem Sieg im Massenstart 60 in Ridnaun bringt ihr die kleine Kristallkugel für die Massenstartgesamtwertung ein.

„Massenstart war vor diesem Jahr nicht mein Lieblingsrennen“

Guigonnat war enttäuscht, dass sie beim letzten Stehendschießen Fehler machte, doch sie freute sich über ihre Auszeichnung. „Ich habe beim letzten Stehendschießen gepatzt und konnte nicht um den Sieg mitkämpfen, aber ich bin zufrieden mit meinem Rennen… Vor dieser Saison war der Massenstart nicht mein Lieblingsrennen. Aber dieses Jahr hier und in Ridnaun hat es mir wirklich viel Spaß gemacht. Ich freue mich sehr, dass ich die Kristallkugel gewonnen habe.“

Die Italienerin Michaela Carrara schoss sieben Fehler und kam mit einem Rückstand von 49,2 Sekunden auf Platz vier. Johansens Teamkollegin Emilie Aagheim Kalkenberg wurde mit fünf Fehlschüssen und einem Abstand von 57,3 Sekunden Fünfte. Platz sechs ging an die Deutsche Lisa Mari Spark mit drei Fehlern und einem Rückstand von 1:09,6.

AF Andersens Teamkamerad Martin Uldal wurde bei den Herren Zweiter. Er ließ zwei Scheiben stehen und lag im Ziel 15,1 Sekunden hinter dem Sieger. Auf der Schlussrunde war er Simon Kaiser aus Deutschland davongezogen. Kaiser wurde Dritter mit zwei Fehlern und einem Rückstand von 20,8 Sekunden.

Uldal sichert sich IBU-Cup-Gesamtsieg im Massenstart

Uldal, der Sieger des Massenstarts 60 in Ridnaun, beendet seine Saison im IBU Cup mit der kleinen Kristallkugel für die Massenstartgesamtwertung. „Vor dieser Saison habe ich überhaupt nicht an Kristallkugeln gedacht. Bevor ich nach Kanada kam, war ich sehr aufgeregt. Ich hatte hier drei Möglichkeiten (eine Kristallkugel zu gewinnen). Ich habe im Supersprint um einen Punkt verloren. Daher habe ich gehofft, dass es mir heute gelingt.“

„Alles gegeben… und die Daumen gedrückt“

Über seinen Kampf auf der Schlussrunde mit Kaiser sagte er: „Ich war sehr müde. Ich hatte die Gruppe früher im Rennen angeführt. Ich wusste nicht, wie gut (Simon) im Zielsprint ist. Ich wollte gleich zu Beginn davonziehen, habe es aber nicht geschafft. Also habe ich beim letzten Anstieg vor der langen Abfahrt alles gegeben, um eine Lücke zu reißen, und habe mir selbst die Daumen gedrückt, dass er sie nicht wieder schließen würde… Am Ende hat es ausgereicht.“

Lucas Fratzscher aus Deutschland schoss drei Fehler und wurde Vierter mit einem Rückstand von 42,2 Sekunden. Der Italiener Daniele Cappellari kam mit zwei Fehlern 50,3 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel und belegte Platz fünf. Sechster wurde ein weiterer Norweger: Johan-Olav Botn setzte vier Schüsse daneben und lag 1:01,4 zurück.

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Gutes Schießen; spektakulärer Tag

Die beiden Wettkämpfe fanden vor der spektakulären Kulisse der Rocky Mountains und blauem Himmel bei -9°C und kaum Wind statt. Das war eine große Verbesserung zu Sonntag, als die Windfahnen unkontrolliert flatterten. Zehn Damen blieben beim ersten Liegendschießen fehlerfrei und lagen innerhalb von 11 Sekunden. Guigonnat führte, Johansen lag direkt dahiter, Enodd war Dritte. Sieben Damen kamen zusammen zum zweiten Liegendschießen. Guogonnat schoss langsam, aber sauber und ging 3,1 Sekunden vor Braun auf die nächste Runde. Die Supersprintsiegerin Kalkenberg lag auf Rang drei, 17 Sekunden zurück.

Johansens schnelle Schlussrunde

Guigonnat setzte beim ersten Stehendschießen einen Schuss daneben und fiel auf Rang vier zurück. Die fehlerfrei gebliebene Kalkenberg übernahm die Führung. Braun und Johansen lagen 8,7 bzw. 17,7 Sekunden hinter ihr.

Beim letzten Stehendschießen trafen sowohl Braun als auch Johansen. Die Deutsche führte mit knappen 0,9 Sekunden. Die Norwegerin zog schon bald an ihr vorbei und baute ihre Führung bis 500 Meter vor dem Ziel auf 5,4 Sekunden aus. Im Ziel waren es schließlich 12 Sekunden. Guigonnat erkämpfte sich noch Rang drei.

Wolkenverhangenes Herrenrennen

Bis zum Herrenrennen zogen Wolken auf, der Wind nahm etwas zu, doch ansonsten herrschten weiterhin gute Bedingungen. Die Strecken waren sehr gut präpariert und schnell. Die ersten elf Herren, angeführt von Uldal, AF Andersen und Lucas Fratzscher, blieben fehlerfrei beim ersten Liegendschießen und lagen innerhalb von 11 Sekunden. Beim zweiten Liegendschießen bestand die Führungsgruppe nur noch aus fünf Athleten, angeführt von Fratzscher. Kaiser traf eine halbe Sekunde schneller als sein Teamkollege und ging in Führung. AF Andersen war ihm und Fratzscher dicht auf den Fersen.

Die Lücke zu Rang vier betrug 20 Sekunden beim ersten Stehendschießen. AF Andersen blieb fehlerfrei, während die beiden Deutschen in die Strafrunde mussten. Uldal schoss seinen zweiten Fehler des Tages und schob sich auf Rang zwei. Er lag allerdings 39 Sekunden zurück. Kaiser belegte Platz drei.

AF Andersen: „Ich durfte nicht mehr als zwei Fehler schießen“

AF Andersen verfehlte eine Scheibe beim letzten Stehendschießen, ging aber dennoch mit einer sicheren Führung auf die Schlussrunde. Uldal und Kaiser blieben fehlerfrei und nahmen zusammen die Verfolgung auf. AF Andersen fuhr seinen ersten Sieg seit Brezno/Osrblie vor 13 Monaten ein. Er sagte: „Es ist viel Zeit vergangen. Ich kam zum letzten Stehendschießen und wusste, ich durfte nicht mehr als zwei Fehler schießen, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Ich begann mit einem Patzer. Das war mental sehr schwierig. Meine Beine zitterten stark. Aber ich habe es geschafft, vier Scheiben zu treffen und eine komfortable Schlussrunde zu laufen.“

Fotos: IBU/ Harald Deubert

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