Verfolger von Canmore an Johansen und Botn: Tilda Johansson gewinnt IBU-Cup-Gesamtwertung

Die Norwegerin Marthe Krakstad Johansen kam auf Rang drei zum letzten Stehendschießen der 10 km Verfolgung der Frauen beim IBU Cup in Canmore und setzte fünf schnelle Treffer, um sich in 31:08,4 den zweiten Sieg der Woche zu sichern, gerade einmal drei Tage, nachdem sie den Massenstart 60 am Dienstag gewonnen hatte. Ihr Mannschaftskamerad Johan-Olav Botn setzte sich im 12,5 km Verfolger der Männer am Spätnachmittag schon nach dem ersten Schießen an die Spitze und lief uneinholbar zum Sieg in 33:01,5 mit einem Fehler.

Tilda Johansson gewinnt Gesamtsieg im IBU Cup

Die Schwedin Tilda Johansson, die die beiden Liegendschießen noch mit weißer Weste absolviert hatte, leistete sich im Stehendanschlag insgesamt drei Fehler, was ihr einen neunten Platz mit 1:42,6 Rückstand einbrachte. Dieser neunte Platz reichte ihr für den Sieg in der IBU-Cup-Gesamtwertung und die große Kristallkugel mit 844 Punkten, nur zwei Punkte vor der zweitplatzierten Guigonnat. Johansson war völlig überwältigt und fast sprachlos, dass sie gewonnen hatte, obwohl sie seit ihrem Sieg im Sprint von Obertilliach am 2. Februar nicht auf dem Podest gestanden hatte. „Ich bin einfach überglücklich. Ich war vor dem Rennen heute nicht so nervös, aber ich wusste, dass ich mein Bestes geben würde und dass ich nicht mehr tun konnte. Nachdem ich mich vor einigen Wochen mit Corona infiziert hatte, hatte ich jede Hoffnung verloren, dass ich noch gewinnen könnte. Ich wusste nicht einmal, ob ich hier würde antreten können, aber es ging und jetzt habe ich gewonnen. ... So glücklich.“

Johansens Mannschaftskameradin und Sprintsiegerin Emilie Aagheim Kalkenberg wurde mit einem Fehler im letzten Stehendschießen zweite im Rennen der Frauen, heute mit vier Fehlern und 12,3 Sekunden Rückstand. Die Schwedin Ella Halvarsson blieb ohne Fehler und schaffte es mit 20,2 Sekunden Rückstand und einem dritten Platz zum ersten Mal in ihrer Karriere im IBU Cup aufs Podest.

Vierte wurde die Italienerin Michela Carrara mit fünf Fehlern und 37,2 Sekunden Rückstand. Die Plätze fünf und sechs gingen an die französischen Mannschaftskameradinnen Paula Botet und Gilonne Guigonnat mit drei und vier Fehlern sowie 39,4 und 58,7 Sekunden Rückstand.

Johansen gewinnt auch Verfolgungswertung

Auch die kleine Kristallkugel für die IBU-Cup-Verfolgungswertung konnte sich Johansen mit 209 Punkten vor der Französin Guigonnat mit 201 Punkten sichern. Johansen sagte zum letzten Stehendschießen und der kleinen Kristallkugel: „Ich kam auf Rang drei zum letzten Stehendschießen. Ich wusste, dass ich einfach nur mein Bestes würde versuchen müssen, um alle Scheiben zu treffen, und ich habe es geschafft. Die letzte Runde mit Emilie im Nacken war wirklich hart. Ich wusste, dass ich die ganze Zeit aufs Gas drücken musste. Ich hatte keine Ahnung, dass ich die Kugel gewinnen könnte. Das war eine große Überraschung.“

Sörum und Fratzscher Zweiter und Dritter

Botns Mannschaftskamerad Vebjörn Sörum wurde mit vier Fehlern und 1,07 Sekunden Rückstand Zweiter. Platz drei ging an den Deutschen Lucas Fratzscher mit einem Fehler und 1:17,8 Rückstand. Martin Uldal aus Norwegen wurde mit drei Fehlern und 1:28,3 Rückstand Vierter. Fünfter wurde der Italiener Daniele Cappellari mit zwei Fehlern und 2:00,4 Rückstand, Sechster der Deutsche Simon Kaiser mit fünf Fehlern und 2:26 Rückstand.

Uldal gewinnt Verfolgungswertung im IBU Cup bei den Männern

Uldal arbeitete sich von Platz 15 am Start auf Platz vier vor und sicherte sich so die Kristallkugel für die Verfolgungswertung im IBU Cup, nachdem er vor drei Tagen schon die Massenstartwertung im IBU Cup gewonnen hatte. „Ich bin sehr glücklich über die zweite Kugel. Ich wusste, dass meine Chancen gut stehen. Ich habe ein gutes Rennen geliefert, um sie zu gewinnen. ... Mein erstes Schießen war schlecht (zwei Strafrunden), ich lag weit zurück, aber ich war heute gut in Form und die nächsten Schießen waren gut, also konnte ich mich nach vorn arbeiten.“

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Verfolgung der Frauen: Kalkenberg führt nach Liegendschießen

Grauer Himmel, -3 °C und ein steifer Wind am Schießstand, so sah die Kulisse für die letzten Einzelrennen der IBU Cup Saison 2022/23 aus. Kalkenberg führte vor dem ersten Liegendschießen, patzte aber einmal, sodass sich Botet ohne Fehler als Führende auf die Strecke gehen konnte, mit 6,5 Sekunden Vorsprung. Dem Duo folgten die ebenfalls fehlerfreien Schwedinnen Johanna Skottheim und Johansson auf drei und vier. Die beiden Führenden kamen zusammen zum zweiten Stehendschießen. Kalkenberg kam ungeschoren durch das zweite Liegendschießen, Botet leistete sich zwei Fehler und fiel damit zurück, der Sieg nun unerreichbar. Skottheim und Johansson schossen beide 0/10 und schoben sich vor auf Rang zwei und drei.

Die Führende verschoss im ersten Stehendschießen gleich zweimal und öffnete die Tür für die Schnellschützin Skottheim, die ohne Fehler mit 24 Sekunden Vorsprung vor Kalkenberg und Johansen auf zwei und drei wieder ins Rennen ging. Die Schwedin und ihre Rivalin Kalkenberg kamen zusammen zum letzten Stehendschießen. Kalkenberg verfehlte einmal, Skottheim zweimal, während Johansen traf und sich den Sieg vor Kalkenberg holte, mit Halvarsson auf Platz drei.

Verfolgung der Männer

Bis die Männer starteten, hatte leichter Schneefall eingesetzt, und der Winde fegte bisweilen wüst über den Schießstand. Botn und Sörum kamen zusammen zum ersten Liegendschießen, Botn traf und ging in Führung, während Cappellari ebenfalls fehlerfrei als Zweiter wieder auf die Strecke ging. Sörum folgte nach zwei Strafrunden 44 Sekunden dahinter. Botn und Cappellari verfehlten im zweiten Liegendschießen beide einmal, blieben aber auf Rang 1 und 2.

Botns brillante Stehendschießen

Botn kam mit einer rasanten, sauberen Serie durch das erste Stehendschießen und baute seine Führung vor Cappellari auf 1:09 und vor Fratzscher auf 1:16 aus, die beide je einmal verfehlten. Der führende Norweger schoss auch im letzten Stehendschießen schnell und aggressiv, mit demselben Ergebnis, und sicherte sich den Sieg. Sörum kam ebenfalls ohne Fehler durch und schob sich wieder auf Platz zwei, gefolgt von Fratzscher auf Platz drei, 9 Sekunden vor Uldal.

„Beste Form meines Lebens“

Botn, der mitten in der IBU Cup Saison wegen einer Corona-Infektion ausgefallen war, fühlte sich bei seinem heutigen dominanten Sieg stark auf der Strecke und sicher am Schießstand. „Ich fühle mich nach den fünf Rennen hier eigentlich gar nicht müde. Gefühlt bin ich in der besten Form meines Lebens. ... Wenn man mit einem so großen Vorsprung zum Stehendschießen kommt, ist es ziemlich einfach, vor allem zum letzten, wenn man defensiv arbeiten und sich Fehler leisten kann. Ich war sehr konzentriert, also habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass alle fünf Scheiben gefallen waren.“

Zu seinem erfolgreichen Abschluss in Canmore mit einem Sieg und zwei weiteren Podestplätzen sagte Botn weiter: „Nach der Corona-Infektion und den Problemen bei den norwegischen Meisterschaften hätte ich nicht erwartet, die Saison so beenden zu können. Es ist eine großartige Woche gewesen. Ich bin sehr glücklich.“

Fotos: IBU/ Harald Deubert

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