Die Olympischen Winterspiele sind alle vier Jahre das absolute Highlight: Jede Mannschaft möchte, dass ihre Athleten bestens vorbereitet sind. Gleichzeitig sind aber auch die Weltcupergebnisse wichtig. Die Trainer absolvieren also einen Drahtseilakt, um an allen Punkten die erwarteten Ergebnisse sicherzustellen.
Schwedens Trainer Johannes Lukas vertraut bei der Saisonplanung auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. „Ich denke, wenn man sich die letzten Jahre ansieht, dann haben wir es ganz gut geschafft, sowohl im Weltcup als auch bei den Weltmeisterschaften fit zu sein. Es ist immer ein Balanceakt. Wie stark kann man pushen – vor allem nach Weihnachten? Man benötigt dafür eine gute Basis. Es kommt auch darauf an, wie viele Rennen man läuft. Meine Strategie lautet, zu Beginn Selbstvertrauen durch gute Rennen aufzubauen. Dann konzentrieren wir uns auf die Olympischen Spiele. Ich zocke nicht gern.“
Gesundheit ist dabei ein wichtiger Teil des Ganzen. „Die größte Herausforderung ist es, sich ausreichend zu regenerieren und nicht krank zu werden. So erreicht man eine gute Basis, auf der man die ganze Saison aufbauen kann.“
2026 wird Sverre Olsbu Roeiseland die ersten OWS als deutscher Trainer erleben, genauso wie einige seiner Athletinnen. Er gibt aber zu, dass alle erst einmal für den Weltcup bereit sein müssen. „Alle Mädels müssen im Weltcup Leistungen zeigen, um sich zu qualifizieren. Das sind die Regeln in Deutschland. Nach Weihnachten wird es dann individueller. Für alle, die zu den Olympischen Spielen fahren, haben wir Plan A, B und C mit unterschiedlichen Optionen für die verschiedenen Athletinnen. Für Antholz benötigen wir eine gute Form. Man kann seinen Körper ausgiebig trainieren, aber für den mentalen Part, das Schießen, muss der Akku aufgeladen werden und wir müssen mental bereit sein. Ich denke, das ist das Wichtigste.“
Auch für Simon Fourcade sind es die ersten OWS als Trainer. Seine Vorgehensweise im letzten Jahr brachte 4 Einzel- und drei Staffelmedaillen bei den IBU Weltmeisterschaften ein – eine perfekte Blaupause für diese Saison. „Letztes Jahr bin ich offensiver in die Vorbereitung gegangen. Das Jahr davor haben wir unsere Form über die ersten Weltcups hinweg gesteigert, aber das hat nicht funktioniert (mit nur zwei Staffelmedaillen bei der WM in Nove Mesto). Wir sind erst spät in der Saison in Bestform gekommen. Aber wir haben darauf gelernt. Wir sind sehr gut in die Saison 2024/25 gestartet und haben uns Woche für Woche gesteigert. Ich bin froh, wie gut es funktioniert hat. Und auf diesem Weg machen wir auch in dieser Saison weiter.“
Das norwegische Team will Erfolge auf ganzer Linie erzielen. Die Norweger planen, zu Saisonbeginn gute Leistungen zu zeigen, ihre Form dann noch zu steigern und dabei sorgfältig den Kreislauf bestehend aus Training und Ruhephasen im Auge zu behalten. Trainer Siegfried Mazet meint: „Wir werden bei den Olympischen Spielen keine guten Ergebnisse erzielen, wenn unsere Leistungen davor schlecht sind. Der erste Meilenstein ist der Dezember. Wir nutzen diesen Monat, um besser zu werden und unsere Leistung zu steigern. Wir wollen auch unsere Form verbessern und nicht ermüden. Alles dreht sich um die richtige Eingewöhnung zwischen jetzt und Weihnachten. Dann werden wir sehen, wer bei Olympia an den Start geht. Wir kennen die Abläufe im Dezember: ein Reisetag, zwei Trainingstage, drei Wettkampftage. In diesem Rhythmus ist es wichtig, frisch zu bleiben, die richtigen Reize zum richtigen Zeitpunkt zu bekommen und sich anzupassen. Wir trainieren quasi jeden Tag aufs Neue.“
Egal, welchen Weg die einzelnen Trainer wählen, jeder Plan umfasst einen guten Einstieg in die BMW IBU Weltcupsaison und eine gute Vorbereitung der Olympioniken, damit die Athleten und Athletinnen bis Februar frisch und gesund bleiben.
Fotos: IBU/Archive, Nordic Focus