Gold im Jugendsprint an Kulbin aus Estland und Kirkeeide aus Norwegen

Der Este Jacob Kulbin blieb im Jugendsprint der Herren über 7,5 km fehlerfrei und sicherte sich so Gold bei der IBU Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft. Nach einem perfekten Stehendschießen holte er auf der Schlussrunde alles aus sich heraus und siegte in 20:11,1. Bei den Damen am Nachmittag erkämpfte sich die Norwegerin Maren Kirkeeide trotz einer Strafrunde Gold. Sie lag nach dem Stehendschießen auf Rang vier, flog aber über die letzte Runde und holte sich den Titel im Jugendsprint der Damen über 6 km in 18:38,4.

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Kulbin: „Unglaublich, dass ich Weltmeister bin“

Die perfekten Schießeinlagen des Esten waren sein Schlüssel zum Sieg. „Ich habe erst zum zweiten Mal überhaupt fehlerfrei geschossen und bin sehr glücklich. Ein sauberes Schießen und gute Skier haben heute den Unterschied ausgemacht. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich Weltmeister bin. Ich bin sehr glücklich. Es ist unfassbar!“ Über seine Probleme auf der Schlussrunde sagte er: „In dieser Höhe zu laufen, ist schwierig. Als ich auf die letzte Runde ging, habe ich mich gefragt, wie ich es schaffen soll. Ich war so müde, es war (im Ziel) nichts mehr übrig.“

Unterstützung auf der Schlussrunde

Kirkeeide hatte viel Unterstützung auf ihrer letzten Runde. Ihre Trainer und Teamkollegen feuerten sie an. „Viele Menschen haben mich gefeiert. Also habe ich versucht, so schnell wie möglich zu laufen. Ich war müde, aber es hat mich motiviert, als sie sagten, dass ich nah am Treppchen dran war.“ Über ihre Goldmedaille sagte sie: „Ich habe es nicht erwartet, aber es ist toll. Ich hätte nicht gedacht, dass alles so gut laufen würde. Ich bin einfach überglücklich.“

Jugendsprint der Herren

Hinter Kubin ging Silber an den Slowaken Jakub Borgula mit einer Strafrunde und einem Rückstand von 7,4 Sekunden. Es ist für ihn die zweite Silbermedaille dieser WM nach seinem Erfolg im Einzel vor zwei Tagen. Bronze erkämpfte sich Albert Engelmann aus Deutschland, der ebenfalls eine Scheibe verfehlte und im Ziel 8,4 Sekunden hinter dem Sieger lag. Auch er besitzt bereits eine Bronzemedaille aus dem Einzel.

Der Pole Konrad Badacz musste einmal in die Strafrunde und landete mit einem Abstand von 12,2 Sekunden auf Platz vier. Fünfter wurde der Finne Arttu Heikkinen mit einem Fehler und einem Rückstand von 27,9 Sekunden. Mathis Profit aus der Schweiz lag 36,1 Sekunden zurück und kam mit einem fehlerfreien Schießen auf Platz sechs.

Deutschland und Finnland dominieren Liegendanschlag

Nach zwei Tagen bitterer Kälte und Schnee waren die Bedingungen beim ersten Sprintrennen der diesjährigen IBU Jugend- und Junioreweltmeisterschaft in Soldier Hollow, dem Austragungsort der Olympiabiathlonrennen 2002, etwas moderater. Die Temperaturen lagen bei fast angenehmen -6°C, nur ein paar Schneeflocken wirbelten durch die Luft und es wehte kein Wind am Schießstand. Bei derart milden Bedingungen brauchte es ein sauberes Schießen oder maximal einen Fehler, um auf dem Podest zu landen. Doch die beiden Mannschaften Deutschland und Finnland und vier Athleten dominierten den Liegendanschlag. Kaskel war der erste Deutsche, der fehlerfrei blieb. Sein Teamkollege Engelmann zog später nach und setzte sich an die Spitze. Die Finnen Heikkinen und Nieminen trafen ebenfalls und lagen unter den Top 5. Die späten Starter Konrad Badacz und Kulbin rüttelten die Platzverteilung im Liegendschießen noch einmal durch. Sie erlaubten sich keinen Patzer und setzten sich auf Rang ein und drei.

10 von 10

Profit war der erste Athlet, der alle zehn Schuss ins Schwarze setzte. Er führte kurzzeitig, bis Engelmann und Heikkinen sich nach jeweils einem Fehler an die Spitze schoben. Borgula hatte liegend eine Strafrunde geschossen, blieb nun aber stehend fehlerfrei und lag nur 5,8 Sekunden hinter dem Führenden. Heikkinen, der Goldmedaillengewinner im Einzel vor zwei Tagen, wollte auch um die Podestplätze mitkämpfen. Er traf stehend alle Scheiben und verließ den Schießstand von Rang drei mit einem Abstand von 10 Sekunden. Am Ende war es Kulbin, der sich nach dem Stehendschießen an die Spitze setzte und am Ende mit 10/10 auch ganz oben auf dem Podest landete.

Kulbin hat Probleme, holt aber Gold

Engelmann zeigte eine starke Schlussrunde, doch Borgula war noch schneller und lag 900 Meter vor dem Ziel mit nur einer Sekunde in Führung. Er sprintete die letzten 100 Meter, flog über die Ziellinie, warf die Arme in die Luft und schrie: „Ja!“ Er hoffte, mit seinem Vorsprung von einer Sekunde Gold zu gewinnen. Kulbin führte nach dem letzten Schießen mit neun Sekunden und gab auf der Schlussrunde alles. Auf der Zielgeraden sah er aus, als könnte er kaum noch stehen. Doch er überquerte die Ziellinie 7,4 Sekunden von Borgula, sicherte sich Gold und fiel dann völlig ausgepumpt in den Schnee. Borgula fiel auf den Silberrang zurück und Engelmann gewann Bronze.

Jugendsprint der Damen

Hinter der Norwegerin sicherte sich die Slowenin Lena Repinc mit einem Fehler Silber, 7,5 Sekunden hinter Kirkeeide. Iva Moric aus Deutschland blieb fehlerfrei und holte Bronze mit einem Rückstand von 9 Sekunden. Es ist ihre zweite Medaille bei dieser Weltmeisterschaft nach Silber im Einzel.

Morics Teamkollegin Selina Grotian kam mit zwei Fehlern und einem Abstand von 11,2 Sekunden auf Platz vier. Fünfte wurde die Polin Anna Nedza-Kubiniec mit einer Strafrunde und einem Rückstand von 16,1 Sekunden. Sara Scattolo aus Italien landete mit zwei Fehlern 29 Sekunden hinter der Siegerin auf Rang sechs.

Leichter Schneefall; gutes Liegendschießen

Die Temperaturen stiegen noch ein wenig auf -3°C, doch es schneite weiterhin leicht, als die Jugendathletinnen im Sprint der Damen am Nachmittag auf die Strecke gingen. Es war immer noch fast windstill, doch kurz nach dem Rennstart blies der Wind von rechts nach links und erschwerte das Schießen. Doch noch immer ging der Weg zur Medaille nur über ein (fast) fehlerfreies Schießen. Der Wettkampf kam richtig in Fahrt, als Sara Scattolo fehlerfrei blieb und sich 6,8 Sekunden vor Femsteinevik mit Startnummer zehn an die Spitze setzte. Nedza-Kubiniec und Hristova folgten auf den Rängen drei und vier, 11,6 bzw. 16 Sekunden zurück. Moric traf ebenfalls, lag aber über 21 Sekunden hinter der Führenden. Repinc, die Jugendweltmeisterin im Sprint 2021, grub sich mit einem Fehler selbst ein Loch und fiel 33,9 Sekunden zurück.

Vierte nach dem Stehendschießen

Das Stehendschießen war wieder einmal entscheidend. Nedza-Kubiniec musste einmal in die Strafrunde, behauptete aber die Führung. Einige Minuten später blieb Moric zum zweiten Mal fehlerfrei und schob sich auf Rang eins nach vorn. Dann räumte Repinc stehend alle Scheiben ab und setzte sich 1,8 Sekunden vor die Deutsche. Kirkeeide lag nach dem Liegendschießen auf Rang drei und verfehlte stehend eine Scheibe. Doch sie flog durch die Strafrunde und machte sich nur 6,3 Sekunden hinter Repinc auf die Schlussrunde.

Kirkeeide fliegt zu Gold

900 Meter vor dem Ziel hatte die Slowenin Probleme. Ihr Vorsprung war auf eine Sekunden vor Moric zusammengeschmolzen. Doch sie erholte sich wieder, sprintete ins Ziel und setzte sich vor die Deutsche. Kirkeeide flog über die letzte Runde und lag bei Kilometerpunkt 5,1 bereits drei Sekunden in Führung. Sie stürmte den letzten Abhang hinunter bis ins Ziel und sicherte sich Gold mit einem Vorsprung von 7,5 Sekunden. \

Fotos: IBU/Bjorn Reichert

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