Heimsprintsieg für Wierer

Die Italienerin Dorothea Wierer startete mit einem fehlerfreien Schießen in die Wettkampfwoche in ihrem Heimstadion in Antholz. Sie traf im Sprint der Damen über 7,5 km und sicherte sich den Sieg in 20:59,6. Wierers erster Triumph der Saison war auch ihr erster Sieg seit dem Massenstart von Antholz vor knapp einem Jahr. Die Französin Chloe Chevalier blieb ebenfalls fehlerfrei, ging sogar schneller als Wierer auf die Schlussrunde und verpasste den Sieg am Ende um 2,8 Sekunden. Es ist ihr erster Podiumsplaz der Saison.

„Vor dem Rennen war ich nervös“

Wierer hatte nicht an den Sieg geglaubt. „Ich freue mich sehr. Ich habe nicht geglaubt, dass so ein gutes Rennen für mich heute möglich wäre. Am Start habe ich mich sehr schlecht gefühlt. Meine Beine waren müde. Aber am Schießstand lief es gut mit zweimal Null. Das hätte ich vor dem Rennen nicht erwartet. Ich war sehr nervös wegen des Winds, aber es war gut.“

„Alles aus mir herausgeholt“

Die Bewohnerin des Antholzer Tals wusste nicht recht, wie sie die Schlussrunde gemeistert hatte. „Ich habe keine Ahnung… Ich habe einfach alles aus mir herausgeholt… Ich habe mich heute nicht gut gefühlt, aber am Ende ist alles gut ausgegangen.“

Wierer betonte, wie schön, aber auch wie schwierig es gewesen war, in dem Stadion zu siegen, in dem sie ihr Leben lang trainiert hat. „Es ist super, vor den heimischen Fans zu gewinnen. Ich mag Antholz. Es ist schön, denn meine Freunde und Familie sind hier. Das ist immer etwas Besonderes. Aber es ist nicht so einfach, denn es herrscht auf heimischem Boden mehr Stress und Druck.“

Header iconBMW IBU World Cup 6 Antholz Women's 7.5 km Sprint

Unerwarteter dritter Platz für Elvira

Elvira Oeberg hatte den Massenstart in Ruhpolding aus Krankheitsgründen auslassen müssen. Heute blieb sie fehlerfrei und landete mit einem Rückstand von 8,7 Sekunden auf Platz drei. Eine wahre Überraschung. „Das kam unerwartet. Das habe ich nicht erwartet, als ich heute früh aufgewacht bin… Ich war nicht gesund und ich musste wieder in Form kommen. Es waren einige schwierige Tage, in denen ich zwischen Hoffnung und Verzweiflung geschwankt bin. Ich freue mich, dass ich entschieden habe, heute zu starten… Ich wusste nicht, was ich bei dieser Höhenlage und der Erkältung vor einigen Tagen erwarten sollte. Es war hart, mir das Rennen einzuteilen. Aber jetzt bin ich überglücklich, dass ich auf dem Treppchen stehe.“ Marte Olsbu Roeiseland aus Norwgeen schoss einen Fehler und wurde Vierte, 14,7 Sekunden hinter Wierer.

Die Slowenin Anamarija Lampic setzte ihren Aufstieg im Biathlon fort. Sie leistete sich heute zwei Fehler und schaffte mit Rang fünf – 18,4 Sekunden hinter der Siegerin – Karrierebestleistung. Lampic lag nach dem Stehendschießen 42,7 Sekunden zurück auf Rang zehn, flog aber über die Schlussrunde und sicherte sich einen Platz bei der Blumenzeremonie. Denise Herrmann-Wick aus Deutschland ließ ebenfalls zwei Scheiben stehen und kam 23,1 Sekunden hinter Wierer auf Platz sechs.

Echter Winter in Antholz

Nach wochenlangem warmem Wetter und wenig Schnee herrschte heute endlich „echter“ Winter in Antholz mit frischem Naturschnee auf den Strecken und den Berggipfeln. Die Temperaturen lagen bei -2°C und Windböen fegten durchs Stadion. Julia Simon im Gelben Trikot legte im Liegendschießen sogleich vor: 5 Treffer und Bestzeit. Wierer zog nach, war aber 3,7 Sekunden langsamer.

Ein Schuss nach dem anderen

Die Italienerin erklärte ihre Schießstrategie, bei der sie öfter zwischengeatmet hat als sonst. „Ich freue mich über mein Schießen. Es war wichtig, heute fehlerfrei zu bleiben… Ich habe mich auf einen Schuss nach dem anderen konzentriert und nicht zu schnell geschossen, weil mir das Atmen schwerfiel. Stehend war es genauso. Ich habe geschossen und musste zweimal durchatmen, was ich normalerweise nie mache.“

Olsbu Roeiseland feilte weiter an ihrem Comeback mit einem sauberen Liegendschießen. Sie lag 6,4 Sekunden zurück. Chevalier mit einer hohen Startnummer setzte sich mit dem schnellsten Liegendschießen im Feld an die Spitze. Sie war weniger als eine Sekunde schneller als Simon.

Wierer in Führung

Simon hatte stehend Probleme. Sie schoss zwei Fehler und fiel aus den vorderen Rängen heraus. Elvira traf und setzte sich an die Spitze. Wierer blieb ebenfalls fehlerfrei und verdrängte Elvira um 15,6 Sekunden. Jeder ihrer perfekten Schüsse war ein Ausrufezeichen. Lampic hatte schon einen Liegendfehler auf dem Konto, musste nun wieder einmal in die Strafrunde, lag aber dank ihrer phänomenalen Laufleistung nur 36,9 Sekunden zurück. Olsbu Roeiseland ließ eine Scheibe stehen und griff mit Platz drei nach dem Schießen das Podium an.

Chevalier zauberte ein grandioses Stehendschießen hin und setzte sich 0,5 Sekunden vor Wierer. Chevalier sagte über ihr Selbstbewusstsein am Schießstand: „Im Moment fühle ich mich unglaublich sicher beim Schießen. Also habe ich heute meine Chance genutzt und gezeigt, was ich sonst immer nur in Staffeln geschafft habe. Es ist toll, sich selbst zu finden… Staffeln sind sehr wichtig, um Selbstvertrauen aufzubauen.“

Elvira zeigte eine außergewöhnlich gute Schlussrunde. Wierer sah auf der Zielgeraden etwas müde aus, setzte sich aber dennoch 8,7 Sekunden vor die Schwedin. Lampic hatte das Podium fest im Auge. Bei der Zwischenzeitnahme bei 6,5 km lag sie auf Rang drei, wurde dann aber von der pfeilschnellen Olsbu Roeiseland verdrängt.

Chevalier greift an und wird Zweite

Chevalier griff nach dem Sieg und baute ihren Vorsprung bis zur Zwischenzeitnahme bei 5,8 km aus. Bei der Zwischenzeitnahme bei 6,5 km lag sie allerdings nur noch 3,4 Sekunden vorn. Sie kämpfte sich den letzten Anstieg ins Stadion hoch. Am Ende verpasste Chevalier den Sieg nur knapp, schaffte aber mit Rang zwei Karrierebestleistung. Die 27-jährige aus Villard de Lans war zufrieden. „Ich freue mich sehr darüber. In mir wirbeln gerade viele Gefühle herum. Es ist schön. Ich bin glücklich, aber auch müde. Ich habe sehr lange darauf gewartet und jetzt ist es in Ordnung. Ich bin hier. Das ist mir sehr wichtig.“

Auf der Schlussrunde wusste sie, dass sie in Führung lag. „Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, weil ich manchmal hektisch werde und das ist nicht so gut. Also wollte ich cool bleiben. Ich habe gedacht: ‚Ich weiß, ich führe. Also atme durch und alles wird gut‘.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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