Expertenmeinung: Laura Dahlmeier

In der zweiten Woche der BMW IBU-Weltmeisterschaften in Nové Město ist Laura Dahlmeier wieder als TV-Expertin für das ZDF tätig. Ihren Arbeitstag verbringt sie an der Strecke und im TV-Studio, wo sie am Computer die Wettkampfdaten analysiert und den Zuschauerinnen und Zuschauern interessante Einblicke zu den Ereignissen im tschechischen WM-Austragungsort liefert, an dem sie 2013 ihr WM-Debüt in der deutschen Frauenstaffel feierte.

Die französischen Frauen haben bisher die überzeugendsten Leistungen abgeliefert. Dabei spielte ihnen sicherlich in die Karten, dass sie durch ihre anhaltenden Erfolge im Weltcup mit sehr viel Rückenwind nach Nové Město gekommen sind. Vor diesem Hintergrund ist die Silbermedaille von Janina Hettich-Walz im Einzel noch viel höher zu bewerten. Bei den Männern kommen wir natürlich nicht an Johannes Thingnes Bø vorbei. Obwohl er nicht die gleiche Dominanz wie in den ersten beiden Trimestern der Saison ausstrahlt, hat er einmal mehr unter Beweis gestellt, welch Weltklasse-Athlet er ist. Seine Form ist wieder einmal herausragend und er hat bei fünf Starts fünf Medaillen gewonnen.

Viele Fans haben sich gewundert, warum die Bø-Brüder dem Rest des Feldes läuferisch so überlegen waren. Im Einzel waren die beiden nahezu gleichauf und zudem deutlich schneller als ihre Teamkollegen. Dabei spielte sicherlich nicht nur das Skifabrikat und die frühe Startnummer eine Rolle. Die beiden sind im Südwesten Norwegens aufgewachsen, wo der Schnee meist nass und schwer ist, ähnlich also wie dieser Tage in Nové Město oder wie beispielsweise auch in Oberhof. Womöglich kommen sie mit diesen Bedingungen einfach besser zurecht als der Rest. Doch der Mensch kann sich an nahezu alle Umstände anpassen und die Bø-Brüder überzeugen bei jeden Bedingungen. Vielleicht ist das die wichtigste Erkenntnis, die man aus ihren herausragenden Leistungen ziehen kann.

Das deutsche Team erlebt bisher zwei unterschiedliche Wochen in Nové Město. In den ersten Wettkampftagen zeigte sich nur Franziska Preuß mit ihren beiden sechsten Rängen konkurrenzfähig. Die Ski-Präparierung war nicht gut genug, um in den Medaillenkampf einzugreifen, und die Athletinnen und Athleten kamen nur schwer in die Gänge. Doch die wahre Stärke eines Teams zeigt sich immer in der Krise. Entscheidend war es, optimistisch zu bleiben und sich nicht mit den Fehlern aufzuhalten. Das DSV-Team hat zusammengehalten, die Probleme angesprochen – was im Übrigen nie einfach ist – und Lösungen für die zweite Woche entwickelt. Die Wachsteams haben einen guten Mix gefunden und die Athletinnen und Athleten haben sich an die Bedingungen angepasst und ihre Wettkampfstrategie geändert. Die Medaillen im Einzel von Janina Hettich-Walz und Benedikt Doll sind der Lohn dieser Mühen.

Noch ein Ausblick auf die Staffelrennen am Wochenende: Bei den Frauen haben Frankreich, bei den Männern die Norweger die Favoritenrolle inne. Die DSV-Teams haben in beiden Staffeln realistische Chancen auf eine Medaille. Der Gold-Wurf kann aber nur gelingen, wenn alle vier einen perfekten Tag erwischen.

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