Expertenmeinung: Arnd Peiffer

Olympiasieger und Weltmeister Arnd Peiffer spricht über die Launen von Oberhof, warum er den Austragungsort mag und wer sich auf den schweren Strecken, beim Erklimmen des Birxsteigs und bei den sich immer verändernden Bedingungen am Schießstand besonders wohl fühlt. Er redet auch über seine Heim-WM-Erfahrungen aus Ruhpolding 2012 und erklärt, warum Denise Herrmann-Wick in der perfekten Ausgangslage ist, um den Moment zu nutzen.

Und er beantwortet uns folgende Fragen:

1. Kann JT Boe Marte Olsbu Roeiselands fünf Goldmedaillen aus Antholz-Anterselva schlagen?

2. Wer sind die Medaillenfavoriten im breit gefächerten Damenfeld?

Oberhof ist ein komplexer Austragungsort, der die Biathleten vor immer neue Fragen stellt. Die Bedingungen am Schießstand sind unvorhersehbar: Es kann windig oder neblig oder beides hintereinander sein. Der Hintergrund ist unbeschreiblich laut und die Jubelschreie pulsieren in den Ohren. Die Strecken sind sehr anspruchsvoll und man muss kontrolliert laufen. Der größte Fehler ist es, von Beginn an Gas zu geben und dann mit einem rasenden Puls den Birxsteig anzugehen. Ich bin gern in Oberhof gelaufen, denn nach der Weihnachtspause hatte ich meistens frische Beine. Ich weiß auch, dass Beni Doll Oberhof liebt. Das sind gute Neuigkeiten für die deutschen Fans.

Ich war bei den BMW IBU Weltmeisterschaften in Ruhpolding 2012 Teil der deutschen Mannschaft. Vor der WM habe ich mich krank gefühlt. Ich wollte gut abschneiden und habe mich enorm unter Druck gesetzt. Es ist nicht so gelaufen, wie ich es erhofft hatte. Ich habe gemischte Gefühle, wenn ich an meine eigene Heimweltmeisterschaft zurückdenke. Meine Herangehensweise war nicht die richtige. Man sollte es genießen, auf heimischem Boden zu starten und die Energie der Fans als Inspiration nutzen. Das bringt mich zu Denise Herrmann-Wick. Sie ist in der Form ihres Lebens. Und sie ist bereits Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Ich denke, sie ist in der Position, Oberhof 2023 mit offenen Armen anzugehen und die richtige Balance zwischen Leistung und Spaß zu finden.

Johannes Thingnes Boe dominiert in diesem Winter absolut. In seiner derzeitigen Form, kann er alles ohne Probleme meistern. Kann er Marte Olsbu Roeiselands Rekord mit sieben Medaillen, darunter fünf goldene, aus Antholz-Anterselva einstellen oder übertrumpfen? Ja, das kann er. Aber selbst Champions von seinem Kaliber spüren den Stress der Großveranstaltungen. Johannes muss einen Wettkampf nach dem anderen angehen und sehen, was dabei herauskommt.

Bei den Damen ist alles offen. Ich denke, folgende Namen haben das Potential, eine Medaille zu gewinnen: Julia Simon, die Oeberg-Schwestern, die Chevalier-Schwestern und Denise. Lisa Theresa Hauser hat gute Erinnerungen an Oberhof. Das gilt auch für Lisa Vittozzi. Marketa Davidova weiß, wie man am besten an Weltmeisterschaften herangeht. Und wird sollten auch nicht Marte Olsbu Roeiseland vergessen. Sie ist eine der besten im Feld und ihre Form zeigt seit ihrer Rückkehr in den Weltcup nach oben. Ich würde auch noch Ingrid Landmark Tandrevold benennen.

Oberhof 2023 wird mit den Mixed-Staffeln eröffnet, ein prestigeträchtiger Wettkampf. Mein Podium-Tipp:

Norwegen

Deutschland

Schweden.

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