Gasparin war so aufgeregt über ihren Sieg, dass sie sich gar nicht beruhigen konnte. „Wir sind so eine kleine Mannschaft und ein Weltcupsieg ist unglaublich wichtig für uns. Vor allem, nachdem wir bei der Weltmeisterschaft immer so knapp an den Medaillenrängen waren. Das bedeutet uns sehr viel… Ich war so nervös, als ich Niklas zugeschaut habe. Ich zittere immer noch am ganzen Körpern. Aber ich habe auch geglaubt, dass er es schaffen wird.“
Hartweg machte es noch einmal spannend. Er kam mit einem komfortablen Vorsprung zum letzten Schießen, brauchte aber zwei Nachlader. „Es wäre zu perfekt gewesen, wenn ich das ganze Rennen über fehlerfrei geblieben wäre. Also musste ich beim letzten Schießen Fehler machen. Ich wollte schnell schießen. Bei Schnellfeuereinlagen kann man nicht nachdenken. Aber wenn man nachlädt, wird alles langsamer. Beim letzten Schuss haben meine Beine angefangen zu zittern. Es ist hart, Vollgas zu geben, dann wieder zu warten und schließlich stehend schießen zu müssen. Meine Beine zitterten. Es war nicht leicht, aber wir haben die Scheiben getroffen und stehen jetzt hier. Wir haben gewonnen, was soll ich also sagen?“
Die Schweden Jesper Nelin und Johanna Skottheim waren die besten Schützen mit nur vier Nachladern. Sie landeten 5,4 Sekunden hinter den Siegern auf Rang zwei. Platz drei ging an die Finnen Tero Seppala und Suvi Minkkinen mit neun Nachladern und einem Rückstand von 12,1 Sekunden. Minkkinen feuerte ihren Teamkollegen auf der Schlussrunde an, als er sich erst von Platz sieben auf Rang fünf und schließlich auf Platz drei nach vorn kämpfte. „Ich dachte: ‚Tero, zeig das Stehendschießen deines Lebens! Er sah hungrig aus, als er auf die letzte Runde ging! Ich bin so, so glücklich mit dem Ausgang des Rennens.“
Frankreich brauchte zehn Nachlader und belegte mit einem Rückstand von 19,9 Sekunden Rang vier. Platz fünf ging an die USA mit sechs Nachladern und einem Abstand von 21,2 Sekunden. Sechste wurden die Deutschen mit acht Nachladern und einem Rückstand von 23,3 Sekunden.
Der letzte Wettkampftag ähnelte des gestrigen Tag: Schnee, leichter Wind und langsame Strecken. Die Führung war heiß umkämpft. Insgesamt lagen im Rennen fünf Teams vorn. Auf der ersten Runde der Damen duellierten sich die Finnin Minkkinen und die Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Finnland lag beim ersten Wechsel 2,9 Sekunden vorn. Der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi und Hartweg kämpften auf Runde zwei gegeneinander. 10/10 für die Schweiz brachte die Alpennation in Führung. Gasparin blieb beim zweiten Liegendschießen fehlerfrei und lag 12 Sekunden vor Skottheim. Die Schwedin berappelten sich beim Stehendschießen und schickte Nelin 2,9 Sekunden vor Hartweg ins Rennen.
Hartweg übernahm mit einem sauberen Liegendschießen die Führung und lag 18 Sekunden vor Nelin. Auch die Nachladern im Stehendanschlag änderten nichts am schweizerischen Triumph. Nelin behauptete Rang zwei. Seppala schob sich auf Platz drei. Fotos: IBU/Jaroslav Svoboda, Nordic Focus