Hanna Öberg war zwar glücklich über den Sieg, hatte allerdings sehr mit dem Vorfall im Stadion zu kämpfen, der einen spannenden Zielsprint zunichtemachte. „Die Staffel war richtig gut. Meine Teamkolleginnen haben großartige Vorarbeit geleistet. Natürlich wollte ich ein gutes Ergebnis ins Ziel bringen. Der Zusammenprall mit Ingrid im Stadion tut mir wahnsinnig leid. Ich wollte einen fairen Kampf bis zum letzten Meter. Ich wollte nicht, dass sie zu Fall kommt. Ich bedauere das sehr, auch wenn ich mich über den Sieg freue.“
Die schwedische Schlussläuferin lobte im Ziel ihre Teamkolleginnen, die das krankheitsbedingte Fehlen von Elvira Öberg mehr als wettmachten. „Wir haben gezeigt, welch gutes Team wir sind. Wir haben uns gegen gute Gegnerinnen behauptet und unsere Stärke unter Beweis gestellt. Die Französinnen waren heute sicherlich der große Favorit, aber wir haben ihnen durch starken Teamgeist Paroli geboten.“
Norwegen kam mit sieben Nachladern und 13,4 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Trotz des Dramas kurz vor dem Ziel zeigte sich Karoline Offigstad Knotten zufrieden: „Jede Einzelne von uns hat heute eine echt starke Leistung gezeigt. Es hat Spaß gemacht, den anderen beim Rennen zuzuschauen. Wenn man um den Sieg mitkämpfen kann, ist es natürlich am schönsten. Solche Dinge wie heute können manchmal passieren.“
Frankreich kam mit acht Nachladern und 23,6 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Auf den vierten Rang landete nach acht Nachladern und einer Strafrunde bei einem Rückstand von 2:13,8 Minuten das Quartett aus der Schweiz. Dahinter folgten Italien (eine Strafrunde, neun Nachlader, 2:17,4 Minuten zurück) und die Ukraine (sieben Nachlader, 2:17,9 Minuten zurück).
Am letzten Wettkampftag zeigte sich der Himmel über Antholz-Anterselva wolkig und ließ bei nahezu windstillen Bedingungen leichten Schneeregen herabrieseln. Nach dem ersten Liegendschießen gingen Knotten und Jeanne Richard nach fünf sauberen Treffern als Führende zurück auf die Strecke. Nach einem Nachlader liegend räumte Skottheim stehend alle fünf Scheiben schnell ab und setzte sich vor Knotten und Richard an die Spitze.
Skottheim gab der zweiten Schwedin Halvarsson 10 Sekunden Vorsprung auf die an Position zwei laufende Französin Lou Jeanmonnot mit auf den Weg, Ragnhild Femsteinevik übernahm weitere 2 Sekunden danach. Die Doppelsiegerin aus Sprint und Verfolgung benötigte liegend zwei Zusatzpatronen, räumte stehend aber alles ab und übernahm die Führung.
Jeanmonnot übergab als Führende an Oceane Michelon, dicht gefolgt von der dritten norwegischen Läuferin Maren Kirkeeide, die trotz zweier Nachlader alsbald die Kontrolle übernahm.
Kirkeeide schickte Schlussläuferin Tandrevold mit 10 Sekunden Vorsprung auf Öberg auf die Reise. Die beiden Führenden lieferten sich auf der Strecke und am Schießstand ein faszinierendes Duell und blieben nahezu die ganze Zeit über Schulter an Schulter. Julia Simon folgte als Dritte, konnte allerdings nicht mehr entscheidend in den Kampf um den Sieg eingreifen.
Vorn indes erlief sich Tandrevold eingangs des Stadions einen kleinen Vorsprung, ehe es zum Drama kurz vor der Brücke über den Schießstand kam und Hannas Stock Ingrids Knie berührte und die Norwegerin so zu Fall brachte. Hanna drehte sich kurz um und lief dann den Sieg ungefährdet nach Hause.
Fotos: IBU/Yevenko, Nordic Focus