Schlüsselstelle für Olsbu Roeiselands Masterplan

Mit ihrem Doppelsieg in Sprint und Verfolgung in Oberhof konnte Marte Olsbu Roeiseland ihren Vorsprung in der BMW IBU Weltcupgesamtwertung nicht nur ausbauen, sondern hat auch einen weiteren Schritt bei der Durchführung ihres Masterplans getan. Ruhpolding spielt bei der weiteren Ausführung eine Schlüsselrolle.

Marte braucht eine starke Ruhpoldinger Woche

Natürlich finden die Olympischen Winterspiele nur aller vier Jahre statt und Martes Hauptziel ist Peking 2022. „Ich werde Antholz-Anterselva auslassen. Das ist sehr traurig“, sagte sie nach ihrem Sprintsieg in Oberhof, „Es ist nämlich mein Lieblingsaustragungsort.“ Aber ihr ruhiges Herangehen an jeden Wettkampf und die Gelassenheit während der Rennen ohne viel Tamtam auf der Strecke oder am Schießstand deuten darauf hin, dass Olsbu Roeiseland nach olympischem Ruhm – ihr fehlt noch eine Goldmedaille – und dem Gesamtweltcupsieg strebt. In den ersten fünf Wochen der Saison gewann sie fünf Mal, so wie Tiril Eckhoff auf ihrem Weg zum Weltcupgesamtsieg 2020/21. Olsbu Roeiseland zählt nach Oberhof 537 Punkte. Letzte Saison hatte sie zur selben Zeit 509 Punkte. 88 Punkte dahinter liegt Elvira Oeberg auf Platz zwei. Das ist kein Pappenstiel. Diesen Vorsprung will sie in Ruhpolding weiter ausbauen.

Bei den Herren dagegen sieht es völlig anders aus! Emilien Jacquelin wirkte wie ein Mann, der es endlich schaffen könnte, eine Woche in Gelb zu überstehen. Dann ging beim vom Winde verwehten letzten Schießen in der Verfolgung alles schief. Er schoss drei Fehler und landete nur auf Rang 14. Quentin Fillon Maillet holte sich mit seinem dritten Verfolgungssieg in Folge in der Saison 2021/22 das Gelbe Trikot von Jacquelin zurück. Doch beide Franzosen sind längst nicht sicher. Fillon Maillet hat 461 Punkte, Jacquelin 449, Sebastian Samuelsson 425 und Tarjei Boe 401.

Da die Schweden und die Norweger den Weltcup ihrer Vorbereitung auf Olympia unterordnen, stehen die Chancen für die Franzosen nicht schlecht. Vielleicht zahlt sich der Alles-oder-Nichts-Ansatz der Grande Nation aus. Fillon Maillets Entschlossenheit, den gesamten Wettkampfplan zu absolvieren, ist beeindruckend. Aber Martin Fourcade hat schließlich dasselbe getan. Und wir wissen alle, welche Lorbeeren er in der Saison 2017/18 ernten konnte.

Warum ist das wichtig vor den OWS in Peking 2022?

Martin Fourcade reiste nach Ruhpolding, gestärkt durch seine siegreiche Woche in Oberhof. Sein Selbstvertrauen wuchs im Januar 2018 sprunghaft, als er begann, an JT Boes Laufstärke heranzureichen. Dem Norweger erging es genau gegenteilig. JT spürte den wachsenden Druck am Schießstand. Fourcade gewann den Einzel mit einem Fehler; JT wurde Dritter, ebenfalls mit einem Fehler. JT siegte im Massenstart mit einem Fehlschuss, aber nur 4,5 Sekunden vor Fourcade mit zwei Patzern. Norwegen sicherte sich den Staffeltitel, Frankreich wurde Zweiter, Deutschland Vierter und Schweden Sechster. Zukünftige Olympiasieger mussten auf eine perfekte Leistung jedes Teammitglieds bauen und auf einen schwachen Tag der Norweger, Franzosen und Deutschen hoffen. In Ruhpolding ging das nicht auf. Fourcade und JT dominierten auch PyeongChang 2018 mit drei Einzelmedaillen. Bei den Damen gewann Dorothea Wierer den Einzel und Kaisa Mäkäräinen den Massenstart. Sie hofften, ihre Form würde sich in Richtung Olympia noch steigern. Doch auch das ging nicht auf. Wierers letzte Chance auf eine Olympiamedaille ist Peking 2022, da sie wohl kaum bis Milano Cortina 2026 weitermachen wird. Laura Dahlmeier – die dominierende Athletin in Korea – war Zweite im Massenstart von Ruhpolding. Sie war ebenfalls Teil der siegreichen deutschen Staffel. Italien kam auf Rang zwei, Schweden auf drei. Frankreich wurde Neunter und die zukünftigen Olympiasiegerinnen aus Weißrussland landeten auf Rang 13.

Header iconPreview Ruhpolding - Winners 2019/2020

Header iconPreview Ruhpolding - Most Wins - All Time and Active Athletes

Über Ruhpolding

Ruhpoldings Chiemgau Arena entwickelte sich von einem regionalen Skiverein in den 1970ern zu einem 15.000 Zuschauer fassenden Megabiathlonstadion. Trotz seiner Größe ist die Chiemgau Arena sehr intim. Die Tribüne steht nur wenige Meter vom Schießstand entfernt. Ruhpolding – eine feste Größe im BMW IBU Weltcup. Jeden Januar bebt die Chiemgau Arena unter den jubelnden Massen und der donnernden Musik während einer unvergesslichen Weltcupwoche. Ruhpolding ist bekannt für den „einfachsten Schießstand“ im Weltcup, da er an einem Berghang liegt, durch die Nachmittagssonne hell ausgeleuchtet wird und nur leichter Wind weht. Die relativ einfachen Streckenverläufe sind durchsetzt mit einigen anspruchsvollen Anstiegen, bevor die Athleten eine lange Abfahrt hinunter zum Schießstand beziehungsweise ins Ziel gleiten können.

Foto: IBU; C. Manzoni, IBU Archiv

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