Emilien Jacquelin gewinnt zweites WM-Verfolgungsgold in Folge

Der Franzose Emilien Jacquelin gewann heute Nachmittag auf der Pokljuka seine zweite IBU WM-Goldmedaille in der Verfolgung in Folge, und das mit einer Glanzleistung aus atemberaubend schnellen 20 Treffern und einer Laufzeit von 31:22,1 über 12,5 km. Auch der Silbermedaillengewinner Sebastian Samuelsson aus Schweden kam ohne Fehler ins Ziel, mit 7,2 Sekunden Rückstand, nachdem er auf den letzten 50 Metern noch Johannes Thingnes Boe abgekocht hatte, der sich nach zwei Strafrunden mit 8,1 Sebastian Samuelsson und Bronze begnügen musste.

Begeisterter Jacquelin

Jacquelin war angesichts des zweiten Titels und seiner mentalen Leistung völlig aus dem Häuschen. „Es ist so ein grandioses Gefühl! Es war ganz anders als beim ersten Mal mit Johannes. Als ich letztes Jahr ins Ziel kam, konnte ich nicht glauben, dass ich Weltmeister bin. Ich habe im letzten Jahr mit Depressionen gekämpft. Es war eine Herausforderung, letztes Jahr Weltmeister zu sein. Es war zur schwierig für mich, weiterzumachen. Mir ist klargeworden, dass ich nicht der Typ bin, der immer noch mehr will. Ich war mit meinem Titel zufrieden, und es war einfach schwierig, wieder die Leidenschaft zu finden.“

48 Stunden Konzentration

Zur Konzentration in den letzten 48 Stunden sagte er weiter: „ich wusste nach dem Sprint, dass ich schon auf den Verfolger konzentriert bin. Manchmal habe ich gedacht, dass das ein Fehler ist, weil ich 48 Stunden lang nur daran gedacht habe. Aber dann habe ich mir gesagt, dass ich einfach ruhig bleiben und an meine Arbeit denken muss, nicht an die Resultate. Ich habe es einfach auf meine Art gemacht. So bin ich. Ein so tolles Rennen zu laufen ist jedes Mal schwer, weil mein Kopf mir manchmal nicht erlauben will, so ein Rennen abzuliefern, aber ich bin sehr glücklich und sehr stolz. Definitiv stolzer als letztes Jahr!

Jacquelins Mannschaftskameraden Quentin Fillon Maillet mit zwei Fehlern und Simon Desthieux mit einem Fehler wurden mit 32,5 und 41,9 Sekunden Rückstand Vierter und Fünfter. Boes Mannschaftskamerad Sturla Holm Laegreid schaffte es mit einem Fehler und 57,9 Sekunden Rückstand auf Platz sechs.

Top fünf mit weißer Weste durchs erste Liegendschießen

Der Verfolgertag bei den IBU Weltmeisterschaften war genauso herrlich klar wie der Vortag, und bei etwas wärmeren Temperaturen von -5 °C wehte am Schießstand wieder leichter Wind. Auf dem Weg zum ersten Liegendschießen gab Sprintsieger Ponsiluoma das Tempo vor, 15 Sekunden hinter ihm die Mannschaftskameraden Jacquelin und Desthieux. Der Mann mit der 1 auf dem Trikot leistete sich zwei Fehler, während Jacquelin schnell und sauber schoss. Auch Laegreid, Desthieux, Dale und Johannes kamen ungeschoren davon, wie insgesamt fünfzehn der 20 ersten Starter, und gingen innerhalb von 10 Sekunden wieder auf die Strecke.

Schießduell Johannes/Emilien

Bis zur Zwischenzeit bei 4 km hatte Johannes Jacquelin eingeholt und gab das Tempo vor, während das restliche Feld 10 Sekunden dahinter versuchte, den Anschluss nicht zu verlieren. Die zwei Rivalen trafen Schuss um Schuss im direkten Duell, bis Johannes beim dritten Schuss patzte. Der französische Rivale lieferte wieder eine schnelle und sauber Serie und war auf und davon. Auch Laegreid, Desthieux und Samuelsson arbeiteten sauber und gingen in der Reihenfolge mit 14 Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke. Der Mann in Gelb lag nun 23 Sekunden hinter dem Führenden.

Atemberaubend schnell 

Beim Einlauf zum ersten Stehendschießen hatte Jacquelin schon 21 Sekunden Vorsprung auf das Feld. Er schoss atemberaubend schnell und hatte alle Scheiben umgemäht, bevor der erste Verfolger im Anschlag war. Desthieux und Samuelsson kamen wieder ungeschoren davon und gingen auf Rang zwei und drei mit 27 Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke. Johannes verfehlte erneut und konnte zwar Rang vier halten, lag aber nun 44 Sekunden hinter der Spitze. Auch Laegreid fiel nach einem Fehler ein Stück zurück.

Titelverteidigung im Kasten

Zum letzten Stehendschießen kam der Titelverteidiger ganz alleine, nachdem er die Verfolger über die Runde auf dem gleichen Abstand gehalten hatte. 

Nochmal fünf brillante, satte Treffer, und schon war das Ding im Kasten: Jacquelin war unterwegs zu seinem zweiten WM-Verfolgungstitel in Folge. Auch Samuelsson machte die 20 Treffer voll und ging als Zweiter 29 Sekunden hinter dem Franzosen auf die Strecke, hatte allerdings Johannes drei Sekunden hinter sich, der auch fünfmal getroffen hatte.

Strahlender Sieger, Kampf um Silber

Jacquelins letzte Runde war nur noch eine Formsache auf dem Weg zur Goldmedaille. Johannes zog im Handumdrehen an Samuelsson vorbei, der sich an die Fersen vom Gesamtweltcup-Führenden haftete. Der französische Star strahlte bis über beide Ohren, als er ins Stadion einlief, und reckte in Siegerpose die Arme gen Himmel, als er über die Ziellinie lief. Samuelsson ließ sich bis zur letzten Kurve vorm Stadion nicht von Johannes abschütteln und sprintete dann an ihm vorbei zu Silber, sodass der Norweger sich mit der Bronzemedaille begnügen musste.

Perfektes Biathlonrennen

Für Samuelsson, der seine erste Einzelmedaille bei einer IBU WM gewonnen hatte, war es ein perfekter Tag. „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit dem Rennen, dass ich heute abgeliefert habe. Es war ein perfektes Biathlon-Rennen. Ich habe alle Scheiben getroffen, ich habe eine gute Laufleistung gebracht und habe das Rennen zu einem guten Schluss gebracht. Für war bei diesem Rennen also alles dabei. Ich bin sehr glücklich, dass ich auf den Punkt so liefern konnte, als es darauf ankam.“

Mit Bronze zufrieden

Wie Samuelsson war auch Johannes mit seinem Tag zufrieden. „Ich bin zufrieden. Es hängt immer davon ab, wie das Rennen läuft, wie man gewinnt oder verliert. Sebastian und Emilien haben heute gute Biathlon-Leistungen abgeliefert, sind schnell gelaufen und haben zwanzigmal getroffen. Wenn ich nicht auf dem Niveau unterwegs bin, sollte ich mit Bronze zufrieden sein.“

Als er zum letzten Stehendschießen kam, wusste er, dass es um eine Medaille geht. „Ich habe versucht, auf Simon und Sebastian zu hören und habe fast immer Treffer gehört. Einen Fehler habe ich gehört und wusste: ‚Wenn ich jetzt treffe, laufe ich um eine Medaille mit, ohne mich zu verausgaben und vielleicht nur Vierter zu werden.“

Fotos: IBU/ Thibault, Manzoni

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