Lisa Theresa Hauser holt Massenstartgold bei der IBU Weltmeisterschaft

Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser schaffte ihr erstes fehlerfreies Rennen am Schießstand und sicherte sich damit an diesem Nachmittag in Pokljuka in 36:05,7 Gold im IBU Massenstart der Damen über 12,5 km. Ingrid Landmark Tandrevold aus Norwegen schoss einen Fehler und landete 21,7 Sekunden hinter Hauser auf dem Silberplatz. Bronze ging an Norwegens Tiril Eckhoff, die sich trotz dreier Patzer am Schießstand im Zielsprint gegen ihre Teamkollegin Marte Olsbu Roeiseland durchsetzte. Sie lag 23 Sekunden zurück.

Hause von Sieg überwältigt

Hauser war von ihrem zweiten Karierresieg absolut überwältigt: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe zum ersten Mal in diesem Jahr viermal Null geschossen. Und das gerade bei den Weltmeisterschaften. Es ist unglaublich. Ich bin jetzt hier, ganz oben auf dem Podest: Weltmeisterin im Massenstart. Ich finde keine Worte…“

Selbstvertrauen durch Selbstgespräche

Sie erklärte, was zu ihrem perfekten Tag am Schießstand führte, darunter auch aufbauende Selbstgespräche. „Ich sagte: ‚Lisa, beruhige dich. Heute geht es wieder um Medaillen. Mach nicht die gleichen Fehler wie im Einzel.‘ Ich wusste, dass ich stehend gut schießen kann. (Vor dem letzten Stehendschießen) hatten Bendika Baiba und ich einen kleinen Vorsprung vor den anderen Mädels. Ich hörte, dass einer ihrer Schüssen daneben ging. Ich habe an mich geglaubt und wusste, dass jeder Schuss zählt. Viermal Null ist einfach fantastisch… Als ich die letzten 300 Meter zum Schießstand lief, dachte: ‚Du kannst es heute schaffen!‘“

Olsbu Roeiseland schoss einen Fehler und landete auf Rang vier, 0,6 Sekunden hinter Eckhoff. Lisa Vittozzi aus Italien verfehlte ebenfalls eine Scheibe und wurde Fünfte mit einem Rückstand von 48,9 Sekunden, während Franziska Preuss mit zwei Fehlern und einem Abstand von 52,6 Sekunden Rang sechs belegte.

Eckhoff gibt den Takt an

Der letzte Wettkampftag der IBU Weltmeisterschat 2021 war der schönste der Woche. Die Damen gingen unter blauem Himmel, frühlingshaften Temperaturen um +6°C und wenig Wind am Schießstand in ihr letztes Rennen der WM. Eckhoff, Wierer und Oeberg gaben auf der ersten 2,5 km-Runde den Ton an. Elisa Gasparin, Olsbu Roeiseland und Selina Gasparin blieben liegend als erste fehlerfrei und führten ein Feld aus 16 sauber schießenden Damen aus dem Stadion heraus. Alle lagen innerhalb von 11 Sekunden. Eckhoff schoss einen Fehler und fiel 18 Sekunden zurück, während die Trägerin des Roten Trikots, Julia Simon, mit drei Fehlern komplett aus dem Vorderfeld herausfiel.

Hauser als Erste weg

Beim zweiten Liegendschießen musste Olsbu Roeiseland einmal in die Strafrunde, während Hauser fehlerfrei blieb und zusammen mit der überraschend starken Baiba Bendika die Führung übernahm. Irina Kazakevich und die wieder erstarkende Eckhoff folgten innerhalb von vier Sekunden. Die Gruppe der fehlerfreien Damen schrumpfte auf 8 zusammen. Hinz, Tandrevold und Elisa folgten; Pidhrushna lag weiter zurück. Eckhoff war schon bald neben Hauser und kontrollierte die Geschwindigkeit auf der nächsten Runde.

Fehler auf den Bahnen 1 und 2

Tandrevold und Eckhoff schossen beim ersten Stehendanschlag auf den Bahnen eins und zwei und endeten beide in der Strafrunde. Hauser blieb fehlerfreu, ebenso die Lettin. Beide gingen zusammen raus. Eckhoff kam aus der Strafrunde und übernahm Rang drei, zusammen mit Vittozzi, doch das Paar lag bereits 19 Sekunden zurück. Die Österreicherin gab den Takt vor, doch ihre Konkurrentinnen hingen an ihren Fersen auf dem Weg zum letzten und entscheidenden Schießen. Eckhoff machte einige Sekunden gut, konnte die Lücke aber nicht schließen.

Perfektes Schießen bringt Gold

Hauser kam ruhig zum letzten Schießen und besiegelte ihre erste IBU WM-Goldmedaille. Bendika verfehlte zwei Scheiben, während Eckhoff einmal in die Strafrunde musste. Vittozzi blieb währenddessen fehlerfrei und lag 18 Sekunden hinter der Führenden. Tandrevold folgte nur zwei Sekunden später.

Eckhoff sprintet zu Bronze

Die Österreicherin braute ihre Führung aus und Vittozzi fiel zurück. Tandrevold und Olsbu Roeiseland lagen bei Kilometerpunkt 11,6 auf Platz zwei und drei. Eckhoff folgte neun Sekunden hinter ihren beiden Teamkollegen. Hauser schwebte ins Stadion, schlug mit einigen Teamkameraden ein und hüpfte dann über die Ziellinie mit einem breiten Grinsen. Auf der letzten Abfahrt lag Tandrevold sicher auf dem Silberrang. Um Bronze wurde noch heiß gekämpft: Eckhoff und Olsbu Roeiseland schenkten sich nichts. Auf den letzten 20 Metern raste Eckhoff an ihrer Teamkollegin vorbei und sicherte sich die letzte Medaille.

„Alle Kräfte in den letzten beiden Minuten aufgebraucht“

Tandrevold beschrieb ihre Schlussrunde, die ihr Silber einbrachte: „Erst habe ich nur versucht, Marte einzuholen. Ich sah, dass wir näher an Lisa herankamen und als wir an ihr vorbeiliefen, dachte ich: ‚Das ist gut. Wir kämpfen um Silber, nicht um Bronze und Platz vier.‘ Ich habe versucht, hinter Marte zu bleiben und wollte auf den Zielsprint warten. Dann hörte ich, dass Tiril von hinter näherkam. Ich dachte: ‚Verdammt, wir trainieren jeden Tag zusammen und ich habe sie noch nie im Sprint geschlagen.‘ Also musste ich loslegen und all meine Kräfte in den letzten beiden Minuten aufbrauchen, um eine Lücke zu reißen.“

Eckhoffs sechs Medaillen

Eckhoff fügte Bronze zu ihrer Medaillensammlung dieser IBU WM hinzu. Sie ist damit die meistdekorierte Athletin der WM mit vier Goldmedaillen, einer Silber- und einer Bronzemedaille. Sie erzählte, wie sie die Enttäuschung von Antholz 2020 in Pokljuka 2021 in einen Erfolg verwandelt hatte: „Ich denke, dass die letzte Meisterschaft diese so gut gemacht hat. Ich wollte unbedingt bessere Leistungen bringen. Ich habe niemals aufgegeben und jetzt habe ich viele Medaillen gewonnen.“

Photos: IBU/Thibaut, Manzoni

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