Philipp Nawrath aus Deutschland startete als Sechster 51 Sekunden später und siegte bei der Verfolgung der Herren über 12,5 km in Brezno-Orsblie. Bei der letzten Schießeinlage kassierte er eine Strafe und lief in 32:15,3 ins Ziel. Bei der Verfolgung der Damen über 10 km holte die Deutsche Vanessa Voigt mit einer Strafe in 27:57,5 ihren zweiten Sieg in Folge.
Verfolgung der Herren
Nawraths Teamkollege Justus Strelow wurde mit ebenfalls einer Strafe und 14,8 Sekunden Rückstand Zweiter. Sivert Guttorm Bakken aus Norwegen startete als 11., blieb fehlerlos und holte mit 26,6 Sekunden Rückstand Platz drei.
Die Plätze vier, fünf und sechs gingen an Norwegen: Aleksander Fjeld Andersen kassierte zwei Strafen und hatte 27,2 Sekunden Rückstand, Filip Fjeld Andersen lag mit drei Strafen 1:16,4 zurück, und Erlend Bjøntegaard lief mit vier Strafen und 1:18 Rückstand ins Ziel.
Andersens Pech war Nawraths Glück
Zu Beginn 51 Sekunden hinter Bogetveit, gelangte der schnelle Nawrath als Vierter zum ersten Liegendschießen, 41,6 Sekunden hinter Bogetveit. Als Bogetveit zwei Strafen kassierte, hatten die anderen freie Bahn. Während Bogetveit Strafrunden drehte, verließ Strelow den Schießstand als Führender, 15,8 Sekunden vor A. F. Andersen. Obwohl er fehlerfrei schoss, lief Nawrath als Vierter weiter.
Dem Deutschen halfen seine Ski, ein paar Sekunden wettzumachen. Vor dem zweiten Liegendschießen war er Dritter und 5,9 Sekunden hinter Strelow, schoss sauber und zog einen Platz weiter nach vorn. Strelow verfehlte einmal und gab die Führung an Andersen ab, der fehlerfrei schoss und nur drei Sekunden vor Nawrath weiterlief.
Beim ersten Stehendschießen schossen alle drei Männer fehlerfrei, und an dem führenden Trio änderte sich bis zur letzten Schießeinlage nichts. Der Augenblick der Wahrheit kam beim zweiten Stehendschießen, als der führende Andersen zwei Strafen kassierte und Nawrath eine. Während sie ihre Strafrunden drehten, schoss Strelow zwar sauber, lag aber trotzdem hinter Nawrath auf Platz zwei. Beide trennten nur 0,1 Sekunden und es war klar, dass der Sieg an einen Deutschen gehen würde, die Frage war nur an welchen. Nawrath mit der zweitschnellsten Zeit des Tages baute die Lücke zu Strelow bis zum Ende des Wettkampfs auf 14,8 Sekunden aus und siegte deutlich.
Bakken schießt fehlerfrei
Die ersten beiden Plätze standen fest, doch um Platz drei wurde noch gekämpft. Da Andersen, Nawrath und Strelow bis zur letzten Schießeinlage das führende Trio waren, schien Bakken unmöglich aufholen zu können. Der Norweger war als 11. über eine Minute nach Bogetveit gestartet, bewies aber, dass in der Verfolgung alles möglich ist. Bakken war nach dem ersten Liegendschießen Neunter, nach der zweiten und dritten Schießeinlage Fünfter, und als A. F. Andersen nach dem letzten Stehendschießen in die Strafrunde musste, sah er die Chance gekommen, sich noch weiter vorzuarbeiten. Zum letzten Schießen kam er noch immer als Fünfter, 43,3 Sekunden hinter Andersen, doch Bakken traf alle 20 Ziele und lief nach der letzten Schießeinlage als Dritter weiter – diesen Rang hielt er bis ins Ziel.
Wettkampf der Damen
Die beiden Podestplätze hinter Voigt gingen an die Russin Anastasiia Goreeva mit zwei Strafen und 30,8 Sekunden Rückstand sowie an ihre Teamkollegin Anastasiia Egorova, ebenfalls mit zwei Strafen und 46,9 Sekunden Rückstand.
Die Deutsche Juliane Frühwirt wurde mit einer Strafe und 56,7 Sekunden Rückstand Vierte, Lou Jeanmonnot aus Frankreich schoss einmal daneben und wurde mit 1:00,3 Rückstand Fünfte. Die Norwegerin Ragnhild Femsteinik schaffte es trotz fünf Strafen mit 1:00,8 Rückstand auf Platz sechs.
„Ich bin sehr stolz“
Zum ersten Mal in ihrer Karriere ging Voigt als Führende in die Verfolgung. Bei aller Nervosität zeigte die Deutsche eine tolle Leistung und wurde erneut Erste. Nach einer Strafe im ersten Liegendschießen verließ Voigt den Schießstand als Vierte, 37,9 Sekunden hinter der führenden Anna Weidel, die fehlerlos geschossen hatte. Diese knüpfte beim zweiten Liegendschießen an ihre perfekte Leistung an und behielt die Führung, sodass Voigt noch weiter zurückfiel, obwohl auch sie alle Ziele abräumte. Weidel führte deutlich mit 42,3 Sekunden – bis zum ersten Stehendschießen. Voigt lag zu diesem Zeitpunkt noch immer fast 40 Sekunden hinter Weidel und wusste, dass sie schnell sein musste. Da Voigt und Egorova alle Scheiben trafen und Weidel zwei Strafen kassierte, wurden die Karten zu Gunsten von Egorova neu gemischt. Voigt zog auf Platz zwei vor, fünf Sekunden hinter der Russin, Weidel lag 9,8 Sekunden hinter dieser.
Doch erneut fiel die Entscheidung über den Sieg beim letzten Stehendschießen. Während Egorova und Weidel je zwei Strafen kassierten, räumte Voigt alle Ziele ab und ging mit 28,7 Sekunden Führung in die letzte Runde. Die Deutsche ließ nicht nach und holte ihren zweiten Sieg in Folge; Platz drei ging heute an Egorova.
Weidel scheidet aus, Goreeva Zweite
Obwohl Weidel nach dem zweiten Liegendschießen deutlich mit 42,3 Sekunden führte, wendete sich das Blatt beim ersten Stehendschießen. Sie schoss zweimal daneben und musste zwei Strafrunden laufen, sodass ihre Rivalinnen sie überholen konnten, allen voran Egorova. Doch es gab noch Hoffnung auf einen Podestplatz; Weidel kam als Dritte zum letzten Stehendschießen. Doch zwei weitere Strafen ließen ihren Traum platzen, und für die beiden Russinnen Goreeva und Egorova waren die Plätze zwei und drei nun in greifbarer Nähe – sie verließen den Schießstand mit 28,7 und 41,4 Sekunden Rückstand. In dieser Reihenfolge holte das Duo die beiden übrigen Podestplätze, während Weidel sich mit Platz vier begnügen musste.
Fotos: IBU/ Igor Stancik