JT Bø behält weiße Weste bis zum Schluss

Johannes Thingnes Bø beendete am Nachmittag den Sprint der Männer so, wie er jeden anderen Sprintwettkampf in dieser Saison beendet hat – ganz oben auf dem Treppchen. Beim Rennen am Holmenkollen in Oslo benötigte der Norweger bei einem Schießfehler 25:13 Minuten für die 10 km. Damit sicherte sich der Mann in Gelb im diesjährigen BMW IBU-Weltcup seinen achten Sieg im achten Sprintrennen. Einmal mehr drückte der Dominator der Saison dem Wettkampf seinen Stempel auf. Nach dem Stehendschießen war niemand mehr in der Lage, dem schnellsten Läufer im Feld gefährlich zu werden. Auf der Schlussrunde baute er seine Führung sogar noch einmal um 16 Sekunden aus.

Acht Sprinterfolge

JT zeigte sich hocherfreut über seinen achten Sieg im achten Rennen. Entspannt und mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht meinte er: „Das ist schon verrückt! Natürlich ist der Sprint meine Lieblingsdistanz, aber acht Siege in acht Rennen sind einfach unglaublich.“

Letzter Sieg dank eisernem Willen

Norwegens Superstar räumte ein, dass der Weg zum letzten Sprinterfolg der Saison alles andere als einfach war: „Mental musste ich für diesen Sieg hart kämpfen. Das lag vor allem daran, dass mich meine Covid-Erkrankung etwas zurückgeworfen hatte. Das hat man heute nicht unbedingt gemerkt. Ich habe mich gut gefühlt und bin happy, dass es geklappt hat. Nun freue ich mich auf die letzten Rennen.“

Zu seinem 17. Saisonerfolg sagte JT: „Ich habe eine eiserne Mentalität. Ich will jedes Rennen gewinnen, das hilft mir auf der Strecke enorm. Wenn du müde bist, gibst du einfach alles und hoffst, dass es für den Sieg reicht.“

Der fehlerfreie Schwede Martin Ponsiluoma kam mit 23,9 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Dritter wurde Benedikt Doll (Deutschland), der nach ebenfalls tadelloser Schießleistung 28,9 Sekunden Rückstand aufwies.

Der Lette Andrejs Rastorgujevs landete nach einer Strafrunde 46,5 Sekunden hinter dem Sieger auf dem vierten Rang – sein bestes Ergebnis in dieser Saison. Sturla Holm Lægreid (Norwegen) wurde nach zehn Treffern Fünfter (+48 Sekunden). Dolls Teamkollege Johannes Kühn zeigte eine makellose Schießleistung und lief 55,9 Sekunden hinter dem Sieger auf dem sechsten Platz ein.

Header iconBMW IBU World Cup 9 Oslo Holmenkollen Men's 10 km Sprint

Kristallkugeln für JT, Vetle und Norwegens Männer

Nachdem er in allen Sprintrennen des Winters ungeschlagen blieb, sicherte sich JT Bø zum dritten Mal in seiner Karriere den Titel in der Disziplinwertung. Unterdessen erhielt Vetle Sjåstad Christiansen heute seine Kristallkugel für den Gewinn der Einzel-Disziplinwertung überreicht. Zudem kamen Norwegens Männer für den Sieg in der Nationenwertung auf dem Podium zusammen.

Gute Liegendeinlagen bei guten Bedingungen

Am Holmenkollen zeigte sich der Himmel zum letzten Männer-Sprint des Winters bedeckt bei -1 °C. Am Schießstand gab es wechselnden Wind. Die Loipen waren nach den jüngsten Schneefällen hingegen in perfektem Zustand und der legendäre Austragungsort zeigte sich in einem frischen weißen Winterkleid. Der Wind spielte keine Rolle, als mit Lægreid der Erste aus dem Kreis der Favoriten ein fehlerfreies Liegendschießen zeigte. Nach seinem fantastischen Sieg in Östersund tat es ihm Benedikt Doll gleich, genauso wie Rastorgujevs, der sich sogar zwei Sekunden vor seine beiden Rivalen setzte.

JT kämpft sich zurück

JT Bø ließ sich auch eine Woche Wettkampfpause nicht anmerken. Nach seinem fehlerfreien Liegendanschlag setzte er sich 16 Sekunden vor den Rest des Feldes. Sein Comeback nach krankheitsbedingter Pause beschrieb er wie folgt: „Covid hat mich nicht allzu schwer getroffen. Schon nach einem Tag habe ich mich wieder gesund gefühlt. Ich habe aber fünf Tage mit dem Training ausgesetzt und erst wieder langsam angefangen, nachdem ich zwei Tage hintereinander negativ getestet wurde. Dann hieß es Daumen drücken, dass die Form noch da ist. Ich hätte zwar nach Östersund reisen können, aber durch die kalten Temperaturen dort wäre das nicht so gut für meine Lunge gewesen. Bei Covid weiß man schließlich nie. Daher habe ich ein paar Tage Pause eingelegt, um mich auf mein Heimspiel vorzubereiten.“

Fehlerfrei auch im Stehen

Lægreid räumte auch stehend alle fünf Scheiben ab und setzte sich vorläufig an die Spitze des Tableaus. Doll stellte ebenfalls alle Ziele auf Weiß und ging 5 Sekunden hinter dem Norweger auf seine Schlussrunde. Rastorgujevs setzte seine letzte Patrone daneben, blieb aber Dritter. JT kam mit einem beruhigenden Vorsprung zum Stehendanschlag, handelte sich jedoch eine Strafrunde ein. Dennoch ging er mit 16 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger in die Schlussrunde. Ponsiluoma, der sich nach dem Liegendanschlag auf Rang 3 geschoben hatte, räumte stehend alles ab und verkürzte den Rückstand auf den Mann in Gelb auf 7 Sekunden.

Über sein erstes perfektes Schießen in dieser Saison zeigte sich der Schwede begeistert: „Die Null wollte mir in diesem Winter einfach nicht gelingen, daher freue ich mich umso mehr, dass es im letzten Sprint geklappt hat. Der Sprint ist schließlich mein Lieblingsrennen. Meine Laufleistung war die gesamte Saison über gut und seit der Weihnachtspause konnte ich mich auch am Abzug immer weiter verbessern.“

Nachdem Benedikt Doll zehn von zehn Scheiben traf und mit 5 Sekunden Rückstand auf Lægreid in die Schlussrunde ging, lag der DSV-Athlet im Ziel sogar 21 Sekunden vor dem Norweger. JT zeigte wie gewohnt eine herausragende letzte Schleife und baute seinen Vorsprung von 16 auf 32 Sekunden im Ziel aus. Ponsiluoma ließ auf den letzten 2,5 km etwas nach, verteidigte aber Rang 2 vor Doll.

Doll mit Selbstvertrauen

Benedikt Doll meinte, dass in den letzten Wochen endlich alles Gute zusammengekommen ist, nachdem er bei den IBU-Weltmeisterschaften ohne Medaille geblieben war: „Im Sprint kommt es auf ein fehlerfreies Schießen an. Im Moment habe ich viel Selbstvertrauen an der Waffe. Es begann schon in Östersund. So macht das Schießen einfach Spaß und fühlt sich leicht an. Wenn die Ski gut laufen, fällt das Schießen leichter. Und wenn du gut schießt, bist du in der Loipe motivierter. Heute hat wieder einmal alles gepasst.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Igor Stančík

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