Zweiter Sprinterfolg für Sebastian Samuelsson

Lokalmatador Sebastian Samuelsson feierte am Nachmittag in Östersund seinen zweiten Sprintsieg in Folge. Nach einem Fehlversuch im Liegendanschlag zeigte er im Stehendschießen keine Nerven und überquerte nach einer herausragenden Schlussrunde in 22:58,7 Minuten die Ziellinie. Durch seinen Husarenritt auf der letzten Schleife verwies er den Franzosen Emilien Jacquelin, der ebenfalls eine Scheibe stehen ließ, auf Rang zwei. Dritter wurde mit Quentin Fillon Maillet ein weiterer Franzose, der sich mit 21,5 Sekunden Rückstand nach einer ebenfalls furiosen Schlussrunde den Bronzeplatz sicherte.

Sieg trotz Strafrunde

Nachdem er bei seinem ersten Sprinterfolg am vergangenen Sonntag noch fehlerfrei blieb, zeigte sich Samuelsson überrascht, dass er sich heute eine Strafrunde leisten konnte: „Ich weiß nicht, wie ich mit einem Fehler gewinnen konnte. Ich bin überrascht, hier mit einer Strafrunde auf Platz 1 zu landen. Mir fehlen ein bisschen die Worte, es ist großartig. Ich bin glücklich und stolz auf meine Leistung.“

Herausragende Schlussrunde

Nach seinem frühen Fehlschuss wusste Samuelsson, dass er heute das gewisse Extra brauchte: „Mir war klar, dass ein Fehler in einem Sprintrennen alles andere als optimal ist. Daher musste ich ein gutes Stehendschießen abliefern und bin froh, dass ich dem Druck gewachsen war. Meine letzte Runde war herausragend.“

Traum in Gelb wird wahr

Nach seinem zweiten Erfolg im dritten Wettkampf der Saison schlüpfte der Schwede nicht nur ins rote Leibchen des Führenden in der Sprintwertung, sondern vor allem auch ins Gelbe Trikot des Gesamtweltcupführenden. „Es ist unglaublich. Ein Traum wird wahr. Nach meinem 48. Platz über 20 Kilometer hätte ich nicht geglaubt, in diesem Jahr ins Gelbe Trikot zu schlüpfen. Ich bin überrascht, aber überaus glücklich mit meiner Leistung.“

Eduard Latypov aus Russland blieb fehlerfrei am Schießstand und kam mit 26,1 Sekunden Rückstand auf Rang vier. Auf den Rängen fünf und sechs reihten sich die Norweger Vetle Sjaastad Christiansen (eine Strafrunde) und Sturla Holm Laegreid (fehlerfrei) mit 31,1 bzw. 46,5 Sekunden Rückstand ein.

Jacquelin legt die Messlatte hoch

Auch zum frühabendlichen Rennen der Männer hielt der leichte Schneefall an, das Thermometer sank auf -13 °C. Eröffnet wurde das Rennen von Jacquelin, der auch gleich eine schnelle erste Runde in den Schnee zauberte. Nach fehlerfreiem Liegendanschlag legte er die Messlatte für seine Konkurrenten hoch. Latypov, mit Startnummer 13 ins Rennen gegangen, lag nach ebenfalls fehlerfreiem Liegendschießen fünf Sekunden hinter dem Franzosen. Samuelsson verfehlte eine Scheibe und hatte 15 Sekunden Rückstand aufzuholen. Christiansen räumte alle Scheiben ab und reihte sich 3,7 Sekunden hinter dem Führenden in Lauerstellung wieder ein. Fillon Maillet, der das Rennen mit Startnummer 68 in Angriff nahm, legte eine lupenreine Schnellfeuereinlage hin und sicherte sich die zweitbeste Zeit im Liegendanschlag.

Fehlerfreier Samuelsson geht in Führung

Stehend schoss Jacquelin extrem schnell, ließ aber eine Scheibe stehen. Latypov landete einmal mehr fünf Treffer und rückte auf Rang zwei nach vorn. Sein Rückstand zur Spitze blieb allerdings bei fünf Sekunden. Samuelsson war stehend äußerst effizient und entriss Jacquelin so die Führung. Christiansen musste einmal in die Strafrunde und fiel 18 Sekunden zurück. Laegreid hatte am Ende wenig überraschend zehn von zehn Scheiben getroffen und kämpfte 7,8 Sekunden hinter Jacquelin ums Podium. Fillon Maillet leistete sich einen Fehlschuss und lag 9,8 Sekunden hinter der Spitze.

Fillon Maillet rückt aufs Podium

Jacquelin hielt sein horrendes Tempo auch auf den letzten 3,3 km aufrecht und sah einige Zeit wie der mögliche Sieger aus. Doch zur Zwischenzeit bei Kilometer 8,8 km baute Samuelsson seine Führung gegenüber dem Franzosen auf 15,8 Sekunden aus. 800 Meter vor dem Ziel war es noch eine Sekunde mehr. Der Schwede nahm auch die letzte Abfahrt konzentriert in Angriff und überquerte mit 20 Sekunden Vorsprung die Ziellinie. Dabei zeigte er jubelnd mit einem Finger in Richtung Östersunder Abendhimmel. Bei Kilometer 8,8 eroberte Fillon Maillet den dritten Rang. Auf den letzten 1.200 Metern gab er noch einmal alles, um bis zum Ziel wertvolle Sekunden herauszufahren. Sein Lohn: Rang drei und sein erstes Podium in der noch jungen Saison.

Kampfeslustig

Fillon Maillet wollte nach der enttäuschenden letzten Woche einiges wiedergutmachen: „Ich bin mit meinem Ergebnis heute sehr zufrieden. Letzte Woche war ich nicht in Bestform, das war für mich enttäuschend. Außerdem habe ich mir am Schießstand viele Fehler geleistet. Nach dem Sprint am Sonntag spürte ich etwas Aufwind. Ich habe mir das Rennen noch einmal angeschaut. Dabei ist mir bewusst geworden, dass ich im Wettkampf fokussiert bleiben muss, damit die Ergebnisse am Schießstand stimmen und ich mit den Besten mithalten kann. Das habe ich mir heute zu Herzen genommen.“

Jacquelins Vorahnung

Der Zweitplatzierte Jacquelin ahnte, dass Samuelsson seine vorläufige Bestzeit unterbieten würde: „Ich bin die erste Runde etwas zu schnell angegangen. Dadurch haben mir im Schlussdurchlauf ein paar Körner gefehlt. Nach neun Treffern wusste ich, dass Sebbe mich kriegen würde. Aber ich bin sehr zufrieden, nachdem mich meine Verletzung in der Vorbereitung ausgebremst hat. Ich hatte nicht erwartet, dass ich schon in so guter Form bin. Ich bin stolz auf meine Leistung und gespannt, was als Nächstes kommen wird. Ich versuche einfach, jeden Tag 100 % zu geben und nicht zu viel darüber nachzudenken, wie ich drauf bin. Ich mache einfach meinen Job.“

Bessere Laufzeit durch Handgelenksblessur

Auf seine schnellen Beine in der Loipe angesprochen, räumte der Franzose ein, dass seine Handgelenksblessur eine Rolle spielt: „Nach meiner Verletzung habe ich nur Beinkraft trainiert. Das hilft mir jetzt in den Anstiegen. Im Flachen war ich schon immer schnell, aber bei Strecken wie Antholz oder hier in Östersund, wo es einige Anstiege zu meistern gilt, habe ich diesen Speed nur schwer in den Schnee bekommen. Nach meiner Blessur bin ich jetzt in der Lage, auch hart in die Berge reinzufahren. Heute habe ich in den Anstiegen nicht so viel Energie gelassen wie noch in den letzten Jahren.“ Fotos: IBU / Christian Manzoni

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