Norwegen und Russland siegen bei den Mixed Staffeln in Arber

Bei den Offenen Europameisterschaften der IBU in Arber herrschten weiterhin windige Bedingungen; der Wettkampftag begann mit der Mixed-Staffel. Norwegen gewann mit Erlend Bjoentegaard, Johannes Dale, Jenny Enodd und Ragnhild Femsteinevik mit zwei Strafen und elf Nachladern in 1:17:44,9 Gold. Im zweiten Wettkampf des Tages gewannen die Russen Evgeniia Burtasova und Anton Babikov mit einer Strafe und sieben Nachladern in 39:10,5 die Goldmedaille in der Single-Mixed-Staffel. 

Mixed-Staffel

Deutschland gewann mit Lucas Fratzscher, Philipp Horn, Janina Hettich und Sophia Schneider mit zwei Strafen, dreizehn Nachladern und 18,6 Sekunden Rückstand die Silbermedaille.

Mit einem Rückstand von 4:53,7 sowie fünf Strafen und achtzehn Nachladern sicherte sich die Schweiz mit Serafin Wiestner, Martin Jaeger, Elisa Gasparin und Aita Gasparin die Bronzemedaille.

Deutsch-norwegisches Duell 

Die Bedingungen blieben während des gesamten Wettkampfs knifflig; es war fast unmöglich, den Sieger vorherzusagen. Nach dem ersten Liegendschießen lag die Ukraine mit Vitaliy Trush, der alle fünf Scheiben am schnellsten traf, in Führung. Bjoentegaard, ebenfalls fehlerfrei, war Zweiter. Der Deutsche Fratzscher musste bereits beim ersten Liegendschießen zweimal nachladen und fiel mit 14,9 Sekunden Rückstand auf Trush auf Platz sieben zurück. 

Das Stehendschießen verlief für das deutsche Team sogar noch schlechter, als Fratzscher alle Nachlader aufbrauchte und trotzdem eine Strafe kassierte. Die Deutschen fielen auf den siebten Platz zurück und lagen nun 48,9 Sekunden hinter Norwegen, das nach Bjoentegaards brillianter Leistung beim Stehendschießen die Führung übernommen hatte. Team Slowenien war Zweiter, Weißrussland Dritter. 

Bjoentegaard wechselte als Erster und schickte Johannes Dale ins Rennen, um die Führung zu verteidigen. Leider hatte Dale Probleme am Schießstand, kassierte eine Strafrunde und rutschte auf den vierten Platz. So hatte jedoch das fehlerfreie finnische Team die Chance, auf den ersten Platz zu klettern. Taras Lesiuk war Zweiter, Slowenien mit Anton Vidmar Dritter. Deutschland kletterte auf den fünften Platz.

Vidmar konnte sein gutes Tempo beibehalten, und mithilfe eines Nachladers brachte er das Team nach dem Stehendschießen der zweiten Etappe auf den ersten Platz. Dale hatte sich wieder an die Spitze herangekämpft und schob sich mit fünf Treffern auf den zweiten Platz, 1,3 Sekunden hinter den Slowenen. Deutschland kletterte auf den vierten Platz, alle drei Teams trennten weniger als zwei Sekunden. 

Als Stärkster auf den Skiern übergab Dale in Führung liegend an Jenny Enodd. Deutschland war Zweiter mit 4,4 Sekunden Rückstand, Slowenien war mit 31,2 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz zurückgefallen. 

Mit diesem Wechsel begann das norwegisch-deutsche Duell, das bis in die letzten Minuten des Wettkampfs andauerte. Hettich und Enodd räumten beim Liegendschießen schnell und präzise alle Scheiben ab und verließen den Schießstand Seite an Seite. Wie erwartet kam das Duo auch Seite an Seite zum Stehendschießen. Beide Frauen kassierten eine Strafe und verließen den Schießstand wieder Seite an Seite, nur durch 1,5 Sekunden getrennt.

Hettich gelang es, Enodd in ihrer letzten Runde hinter sich zu lassen, und brachte ihr Team bis zum letzten Wechsel auf den ersten Platz. Enodd schickte Ragnhild Femsteinevik als Zweite auf die Strecke, 4,1 Sekunden hinter den Deutschen. 

Die Schlussetappe sollte über den Ausgang des Wettkampfs entscheiden. Während Sophia Schneider aus Deutschland beim Liegendschießen eine perfekte Null lieferte, musste die Norwegerin Femsteinevik dreimal nachladen, um alle Scheiben abzuräumen. Das brachte den Deutschen einen Vorsprung von 10,9 Sekunden. Schneider lag noch immer in Führung, doch Femsteinevik war nur 6,9 Sekunden hinter ihr – das letzte Stehendschießen sollte alles entscheiden. Femsteinevik war schneller, brauchte einen Nachlader und nahm dem deutschen Team die Führung ab. Schneider dachte nach einem Nachlader, dass sie die erforderliche Scheibe geschlossen hatte, stellte aber fest, dass sie noch ein weiteres Mal nachladen musste. Zu dem Zeitpunkt hatte Femsteinevik den Schießstand bereits verlassen. Femsteinevik nutzte die Situation voll aus und führte das Team voller Stolz zum IBU-OEM-Gold. Deutschland musste sich mit der Silbermedaille begnügen. 

Johannes Dale über seinen Lauf: "Das war heute eine ziemlich schwierige Staffel, keine Frage, aber ich bin mit meinem Lauf sehr zufrieden und denke, dass alle im Team einen tollen Job gemacht haben. Für mich war vor allem das Liegendschießen eine Herausforderung. Ich habe ein paarmal geklickt und verfehlt, dann ein paar Klicks zurück und immer noch verfehlt, sodass ich keine Ahnung hatte, wo ich lag. Aber das gehört zum Spiel, wenn der Wind so stark ist. Aber alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung, mein Stehendschießen war gut, das war sehr schön.  Für das ganze Team bedeutet der Sieg sehr viel!"

Kampf um Bronze

Beim Kampf um die Bronzemedaille wurde es spannend. Rumänien kletterte während der dritten Etappe auf den dritten Platz und hatte damit gute Aussichten auf Bronze. Beim letzten Wechsel wurde es chaotisch: Anastasia Tolmacheva und Elena Chirkova wechselten außerhalb der Wechselzone. Das Team kassierte daher zwei zusätzliche Strafminuten, und obwohl es die Ziellinie als Dritter überquerte, fiel es auf den neunten Platz zurück. Damit ging die Bronzemedaille an das Schweizer Team. 

Single-Mixed-Staffel 

Mit einem Rückstand von 1:01,4 auf das russische Team sicherten sich Lou Jeanmonnot und Emilien Claude aus Frankreich mit vier Strafen und zehn Nachladern die Silbermedaille. Franziska Hildebrand und Justus Strelow kämpften verbissen um einen Platz auf dem Podest und gewannen mit drei Strafen, vierzehn Nachladern und 1:34,1 Rückstand die Bronzemedaille.

Babikov und Burtasova holten Gold

Bei der Single-Mixed-Staffel wurde bis zum Schluss ein hohes Tempo vorgelegt. Während Emilen Claude im Liegendschießen eine schnelle Null schoss, schienen seine drei Strafrunden im Stehendschießen den Traum vom Podest zu beenden. Als der Schießstand von einem starken Windstoß heimgesucht wurde, fingen die meisten Teams in der zweiten Schießrunde des Tages an, Strafrunden zu sammeln. Daher lag Frankreich trotz dreier Extraschleifen auf Platz vier. Der Schwede Stegmayr kam als Schnellster aus der Strafrunde und ging gleich beim ersten Wechsel früh in Führung. Anton Babikov kassierte ebenfalls eine Strafrunde und wechselte als Dritter, Deutschland war Fünfter.

Nun war es an den Frauen, das Tempo im Wettkampf vorzugeben. Die Schwedin Elisabeth Högberg hielt ihr Team mit einem sauberen Liegendschießen im Rennen, Burtasova hatte Russland auf den zweiten Platz vorgeschoben, Frankreich war Dritter, Deutschland Fünfter. Glücklicherweise hatte sich der Wind kurzzeitig beruhigt, sodass die Frauen ihr Stehendschießen unter besseren Bedingungen absolvieren konnten. Burtasova machte das Beste aus der Situation, traf alle fünf Scheiben und übernahm die Führung, was auch so bleiben sollte. Während Högberg dreimal nachladen musste und mit der Strafrunde flirtete, nutzte die Französin Jeanmonnot die Chance, sich einen Platz zu sichern. Mit einem Nachlader verließ sie den Schießstand und wechselte an zweiter Position, 22,2 Sekunden hinter Burtasova. Schweden wechselte als Dritter mit 35,4 Sekunden Rückstand, Italien als Vierter mit 52,2 Sekunden Rückstand und Deutschland als Fünfter mit 55,5 Sekunden Rückstand.

In der letzten Etappe der Männer baute Anton Babikov die Führung für Russland aus. Mit einem fehlerfreien Liegendschießen baute er den Vorsprung auf Frankreich auf 1:18 aus. Claude, obwohl Zweiter, musste eine Strafrunde drehen und ließ den Italiener Daniele Cappellari sehr nahe heran. Strelow war Fünfter. Im Stehendanschlag lud Babikov einmal nach, um seine fünf Scheiben zu schließen, aber der Abstand zu den anderen war groß genug. Babikov übergab weiter in Führung liegend an Burtasova. Frankreich war mit 1:13,1 Rückstand immer noch Zweiter, Italien mit 1:31,8 Rückstand Dritter und Deutschland mit 1:40,3 Rückstand Vierter. Nach dem Wechsel in dieser Reihenfolge war es nun an den Schlussläufern, zu zeigen, was sie können. 

Burtasova tat das, was sie am besten kann: Sie traf bei beiden Schießeinlagen ruhig alle Scheiben und gewann souverän.

Babikov kommentierte den Sieg. "Bei meiner ersten Runde war es windig, und jeder kassierte am Schießstand eine Menge Fehler und hatte etwas Stress, auch ich. Aber ich sah, dass noch alles möglich ist, und nach der ersten Runde der Frauen wurde mir klar, dass der Kampf erst jetzt beginnt. Meine zweite Runde war viel besser als die erste, und als Evgeniia ihre zweite Runde begann, war mir klar, dass es ein schönes Rennen für uns werden würde, weil ich darauf vertraute, dass sie gut sein würde."

Das russische Team würde ganz klar den Sieg erringen, und es ging nur noch darum, Silber und Bronze aufzuteilen. Jeanmonnot musste im Liegendschießen einmal nachladen, blieb aber auf Platz zwei. Die Italienerin Rebecca Passler und die Deutsche Hildebrand schossen im Liegen fehlerfrei und belegten noch immer die Plätze drei und vier. Bei der letzten Schießeinlage der IBU Offenen Europameisterschaften musste Jeanmonnot noch einmal nachladen, doch der Abstand zu Italien und Deutschland war groß genug für den zweiten Platz und die Silbermedaille. 

Während Russland und Frankreich weit vorne lagen, entbrannte der Kampf um den letzten Podestplatz zwischen Italien und Deutschland. Beim Stehendschießen musste Hildebrand einmal nachladen, Passler zweimal. Dadurch hatte Hildebrand kurz vor der letzten Runde einen kleinen Vorsprung von zwei Sekunden auf Passler. Passler konnte mit Hildebrands Tempo nicht mithalten, und Deutschland sicherte sich die Bronzemedaille. 

Header iconOECH 2022 Arber Mixed Relays

Fotos: Harald Deubert /IBU

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