Norwegen mit souveränem Sieg in der Mixed-Staffel

Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe, Ingrid Landmark Tandrevold und Marte Olsbu Roeiseland fuhren bei der Mixed-Staffel am Nachmittag in Oberhof einen ungefährdeten Star-Ziel-Sieg ein. Das norwegische Quartett benötigte bei seinem Triumph in 1:28:51,4 Stunden insgesamt sechs Nachlader. Belarus kam mit lediglich fünf Nachladern und 23,1 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Schlussläuferin Julia Simon sicherte Frankreich am Ende noch den dritten Platz (elf Nachlader, 2:01,3 Minuten zurück).

„Trainer waren nicht zufrieden“

Auch wenn es nach einem einfachen Sieg aussah, sprach Schlussläuferin Olsbu Roeiseland von einem hart umkämpften Erfolg: „Es war nicht leicht. Ich weiß, dass Hanna Sola aktuell richtig gut in Form ist. In der ersten Runde waren die Trainer nicht wirklich zufrieden. Aber ich habe versucht, fokussiert zu bleiben und am Schießstand meine Leistung abzurufen. Meine drei Teamkollegen vor mir haben den Grundstein für diesen Erfolg gelegt. Dafür ein großes Dankeschön.“

Nach drei Strafrunden und zehn Extrapatronen kam Schweden mit 2:08,4 Minuten Rückstand auf Rang vier. Dabei katapultierte Elvira Oeberg ihr Team, das beim letzten Wechsel noch auf Platz neun lag, deutlich nach vorn. Russland musste neunmal nachladen und belegte Rang fünf (2:08,9 Minuten zurück), dicht gefolgt vom DSV-Team, das mit einem Rückstand von 2:10,7 Minuten und sechs Nachladern beim Heim-Weltcup auf den sechsten Platz lief.

Tarjei Boe legt den Grundstein

Während die gestrigen Sprintrennen von Schneefall und Wind geprägt waren, bot sich bei der ersten Mixed-Staffel der Saison ein etwas anderes Bild: Bei -3 °C und bewölktem Himmel herrschte nur leichter Wind am Schießstand. Allein der über Nacht gefallene Neuschnee machte die Strecken für die 24 Teams etwas weicher und damit langsamer. Tarjei Boe verwandelte im ersten Liegendschießen alle fünf Patronen sicher im Ziel und brachte Norwegen vor Belarus und der Schweiz in Führung. Nach dem Stehendanschlag setzte sich der Belarusse Labastau nach einem Nachlader kurzzeitig an die Spitze, während Tarjei Boe zwei Zusatzpatronen benötigte. Zurück in der Loipe übernahm der norwegische Routinier allerdings wieder die Kontrolle und übergab mit 0,4 Sekunden Vorsprung vor Russland auf seinen Bruder Johannes Thingnes. 16 Sekunden dahinter kamen Deutschland und Belarus gleichauf zum ersten Wechsel.

JT reißt die Lücke

Mit Alexander Povarnitsyn im Nacken drückte JT vor dem Liegendschießen gehörig aufs Tempo und vergrößerte seinen Vorsprung Sekunde um Sekunde. Nach einem Nachlader baute der Norweger die Führung gegenüber Russland auf 17 Sekunden aus. Bis zum folgenden Stehendschießen wuchs der Vorsprung dann bereits auf mehr als 30 Sekunden an. Nach einem Nachlader hatte Johannes Thingnes Boe den Schießstand wieder verlassen, noch ehe ein anderer Athlet die Matte erreichte. Anton Smolski (Belarus) ließ alle fünf Scheiben auf Anhieb umklappen und ging mit 29,1 Sekunden Rückstand zurück auf sie Strecke. Dahinter folgte der ebenfalls fehlerfrei schießende Russe Povarnitsyn.

Tandrevold ohne Druck

Beim zweiten Wechsel gab JT seiner Teamkollegin Ingrid Landmark Tandrevold 35 Sekunden Zeitpolster vor der Belarussin Dzinara Alimbekava mit auf den Weg. 48 Sekunden hinter der Spitze ging Vanessa Voigt für Deutschland als Dritte in die Spur. Tandrevold konnte im Liegendanschlag ohne Druck alle fünf Scheiben abräumen. Alimbekava und Irina Kazekevich blieben ebenfalls ohne Fehler und belegten 34 Sekunden bzw. 1:08 Minuten hinter der Führenden die Plätze zwei und drei. Im Stehendanschlag benötigten Tandrevold und Alimbekava jeweils eine Zusatzpatrone. Dorothea Wierer brachte Italien nach nur einem Nachlader auf Zwischenrang drei. Vanessa Voigt traf alle fünf Scheiben auf Anhieb und kam vor Russland als Vierte zum letzten Wechsel.

Olsbu Roeiseland sichert Norwegens Sieg

Marte Olsbu Roeiseland übernahm mit 24 Sekunden Vorsprung auf Hanna Sola. Dahinter waren Lisa Vittozzi, Vanessa Hinz und Valeria Vasnetcova mit 1:30 Minuten Rückstand nahezu gleichauf. Sola hatte großartige Ski und verringerte vor dem Liegendschießen die Lücke nach vorn auf 15 Sekunden. Allerdings ließ sich die Führende im Gesamtweltcup davon wenig beeindrucken und war nach einer blitzsauberen Schnellfeuereinlage schon wieder unterwegs, noch ehe ihre Rivalin aus Belarus den ersten Schuss abgegeben hatte. Nach einem Nachlader wuchs Solas Rückstand wieder auf 25 Sekunden an. Vanessa Hinz traf alle fünf Scheiben und behauptete Position drei, zwei Sekunden dahinter ging Vasnetcova (ein Nachlader) zurück auf die Strecke. Die Teams im Kampf um den letzten Podiumsplatz hatten zu diesem Zeitpunkt jedoch schon knapp zwei Minuten Rückstand auf Norwegen. In der Loipe verkürzte Sola vor dem abschließenden Stehendschießen den Rückstand einmal mehr um wertvolle Sekunden. Während Olsbu Roeiseland einmal nachladen musste, benötigte Sola bei auffrischendem Wind eine Patrone mehr.

Simon führt Frankreich auf Rang drei

Während die ersten beiden Plätze vergeben waren, entbrannte ein spannender Kampf um Rang drei. Die gewohnt aggressiv laufende Julia Simon kam als Dritte an den Schießstand, feierte vier schnelle Treffer und konnte ihren Platz trotz zweier Nachlader behaupten. Sie ging 9,6 Sekunden vor Hinz auf die Schlussrunde und sollte den letzten Podiumsplatz nicht mehr hergeben.

„Riesig über Julia Simon gefreut“

Anais Bescond, die für Frankreich auf Position drei ins Rennen ging, sagte: „Es war ein hartes Staffelrennen. Die 7,5 km sind für uns Frauen ungewohnt lang. Normalerweise laufen wir in der Staffel nur 6 km. Die 2-Kilometer-Runde gefällt mir eigentlich besser, vor allem bei milderen Temperaturen und langsamem Schnee wie heute. Mit meiner Form bin ich aktuell nicht ganz zufrieden, aber ich habe alles gegeben und freue mich sehr über unser Ergebnis. Für mich ging es darum, den Rückstand aufs Podium im Rahmen zu halten, weil ich wusste, wozu Julia Simon in der Lage ist. Ich vertraue unserem Team voll und ganz. Ich habe mich riesig über Julia gefreut, möchte aber auch den Jungs danken. Für sie war es heute nicht leicht. Am Ende war es eine gute Teamleistung.“

Smolski glücklich über Schießleistung

Anton Smolski war mit seiner heutigen Leistung am Schießstand sehr zufrieden. Damit legte er den Grundstein für den Erfolg von Belarus. „Ich freue mich sehr über das heutige Ergebnis. Auch mit dem Schießen bin ich zufrieden. Ich brauchte keinen Nachlader, konnte mich gegen die anderen Teams behaupten und als Zweiter übergeben.“

Fotos: IBU / Christian Manzoni

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