Auch nach dem Rücktritt der Boe-Brüder ist Norwegen aufgrund seiner Kaderbreite in Staffelwettbewerben praktisch unaufhaltsam, wie Christiansen bestätigte. Er gab jedoch auch zu, eine bestimmte Strategie angewendet zu haben, um den Sieg zu sichern. „Stellt euch vor, wie es mit den Boe-Brüder wäre. Wir könnten zwei richtig gute Teams haben. Trotzdem wissen wir, dass in einer Staffel alles passieren kann, selbst wenn wir auf dem Papier das stärkste Team sind. Ich habe das selbst schon erlebt, sowohl positiv als auch negativ, deshalb muss man konzentriert bleiben. Es ist nicht einfach, vor dem besten und schnellsten Schützen, Eric, zu sein. Deshalb habe ich vor der Zeit geschossen und vor den beiden letzten Schüssen noch ein paar Mal tief durchgeatmet. Das hat funktioniert.“
Christiansen lobte Laegreid für dessen Vorarbeit zum Sieg. „Ich sagte zu Sturla: ‚Ich gegen Eric, ich brauche diese zusätzliche Minute.‘ Sturla hat heute eine fantastische Leistung gezeigt. Er wusste, dass Quentin (Fillon Maillet) nach der gestrigen Verfolgung etwas müde war; seine Beine waren nicht mehr so gut. Ich denke, Sturla hat das ausgenutzt, und wir müssen ihm für den heutigen Sieg danken.“
Frankreich belegte mit acht Nachladern Platz zwei, 43,1 Sekunden hinter dem Sieger. Schweden war nach dm Startläufer auf Platz 20, kämpfte sich dank des dritten Läufers, Martin Ponsiluoma, und des Schlussläufers Sebastian Samuelsson zurück und wurde mit neun Nachladern Dritter, 1:05,7 zurück.
Die USA belegten mit sieben Nachladern und einem Rückstand von 1:14,5 Rang vier,– eine ihrer besten Staffelleistungen überhaupt und nur übertroffen von ihrem einzigen Podiumsplatz in Ruhpolding 1988. Deutschland belegte mit einer Strafrunde und elf Nachladern sowie einem Abstand von 1:20 Platz fünf. Italien kam mit einer Strafrunde und acht Nachladern auf Rang sechs, 2:57,4 Minuten hinter dem Sieger.
Der heutige Tag ähnelte den beiden letzten Tagen: Sonnenschein, viele Zuschauer und Windstille. Nach der üblichen verhaltenen ersten Runde übergab Dale-Skjevdal an Botn eine Sekunde vor Emilien Jacquelin. Schweden lag zu dieser Zeit abgeschlagen auf Platz 16.
Jacquelin und Botn lieferten auf der zweiten Runde ein packendes Duell und konnten schließlich Fillon Maillet und Laegreid zeitgleich ins Rennen schicken. Italien, Deutschland und die USA lagen 1:08 Minuten zurück.
Laegreid räumte liegend schnell alle Scheiben ab und lag 20 Sekunden vor Fillon Maillet. Laegreids Nachlader im Stehendanschlag war ein kleiner Rückschlag, doch er baute seinen Vorsprung auf 53 Sekunden aus, bis er an Christiansen übergab. Perrot folgte als Zweiter, während Deutschland, die USA, Tschechien und Schweden um Platz drei kämpften.
Christiansen und Perrot blieben beide liegend fehlerfrei, doch Perrot lag 43 Sekunden zurück. Sebastian Samuelsson brauchte liegend nur einen Nachlader und rückte auf Platz vier vor. Christiansen traf souverän im Stehendschießen und sicherte sich den Sieg. Samuelsson setzte ebenfalls stehend fünf Schüsse ins Schwarze und überholte damit Deutschland und die USA.
Fotos: IBU/Walter, Nordic Focus