Norwegen siegt in der Antholzer Männerstaffel

Vetle Sjaastad Christiansen führte seine norwegischen Teamkollegen Sturla Holm Laegreid, Tarjei Bö und Johannes Thingnes Bö zum vierten Saisonsieg in der Staffel der Männer über 4x7,5 km. Sie gewannen heute Nachmittag in Antholz mit sechs Nachladern in 1:11:50,2. Das norwegische Quartett war unantastbar, nachdem der zweite Läufer Tarjei nach seinem Stehendanschlag die Führung übernommen hatte. Frankreich belegte mit ebenfalls sechs Nachladern und 59 Sekunden Rückstand den zweiten Platz – Bestleistung in dieser Saison.

"Freue mich jedes Mal, wenn wir gewinnen"

Christiansen hatte viel Spaß bei seiner Schlussetappe: "Es macht viel mehr Spaß, wenn man einen kleinen Vorsprung hat und nicht 1:30 wie ich hier letztes Jahr. Diesmal war ich ein bisschen aufgedrehter. Es war gut, dass Frankreich uns bis dahin so gut gepusht hat. Ich habe mich gefreut, als ich beim letzten Schießen stand und wusste, dass ich etwas Lustiges machen würde, wenn wir als Erste über die Ziellinie laufen. Das macht zusätzlich Druck, aber gerade dann sind wir am besten, wenn wir so unter Druck stehen. Wir genießen das, solange wir können, denn wir wissen, dass wir bald geschlagen werden. Wir freuen uns einfach jedes Mal, wenn wir gewinnen.

Die Rückkehr der Hulk-Hände

Obwohl er diesmal vor dem Zieleinlauf seine Unglaublichen-Hulk-Hände nicht zeigen konnte, zog Christiansen, der immer zu Scherzen aufgelegt ist, sie später für Fotos an, nachdem er auf der Ziellinie die Hulk-Pose eingenommen hatte: "Ein Traum ist wahrgeworden. Johannes sagte mir, dass er sich wie eine Maschine fühlte, nachdem er sie in Ruhpolding getragen hatte. Es war wirklich lustig!"

Deutschland wurde mit einer Strafe, elf Nachladern und einem Rückstand von 2:17,5 Dritter. Schweden landete mit einer Strafe, dreizehn Nachladern und 2:38,7 Rückstand auf Platz vier. Italien wurde mit sieben Nachladern und einem Rückstand von 2:47,3 Fünfter. Die Tschechische Republik sicherte sich mit zehn Nachladern und einem Rückstand von 2:51,5 Platz sechs.

Guigonnat eröffnet Staffel

Für die einundzwanzig Männerstaffelteams herrschten die gleichen Bedingungen wie für die Frauen ein paar Stunden zuvor. Beim ersten Liegendschießen war es typischerweise sehr eng: Elf Teams kamen innerhalb von 13 Sekunden aus dem Liegendschießen, angeführt vom Schweizer Sebastian Stalder. Nach einem Nachlader im Liegendschießen räumte Antonin Guigonnat im Stehen alle Scheiben ab und übernahm mit vier Sekunden Vorsprung vor Stalder die Führung, gefolgt von Finnland. Laegreid fuhr nach einem Nachlader mit Vollgas zum Wechsel und schob sich auf Rang drei, jedoch nach wie vor mit 12 Sekunden Rückstand.

Guigonnat freute sich über den "Sieg" auf der ersten Etappe: "Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Etappe, denn in den letzten Tagen hatte ich einige Probleme. Gestern musste ich achtmal in die Strafrunde, also musste ich reagieren und etwas tun, um vor der Weltmeisterschaft das Vertrauen des gesamten Teams zu gewinnen... Ich habe gezeigt, was ich in der Staffel leisten kann, vor allem beim Start."

Fabien Claude wurde abgeschlagen, und Tarjei schob sich schnell auf Rang zwei, gefolgt von Johannes Kühn aus Deutschland. Die Führenden mussten alle nachladen. Dennoch war Claude als Erster weg, Kühn und Tarjei liefen beide mit 11 Sekunden Rückstand weiter. Die drei Führenden schossen im Stehendanschlag Seite an Seite. Tarjei schoss langsam, vorsichtig und sauber und übernahm die Führung mit weniger als einer Sekunde Vorsprung auf Frankreich, während Kühn nach einem Nachlader 8,6 Sekunden zurücklag.

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Tarjei "fühlte sich wie der Alte"

Tarjei gab Vollgas und schlug seinen Bruder neun Sekunden vor Emilien Jacquelin und Benedikt Doll ab. Der routinierte Norweger fühlte sich heute wieder in Form: "An diesem Wochenende ist etwas passiert. Ich habe mich wieder wie der Alte gefühlt... Auch wenn ich im Januar einige gute Ergebnisse erzielt habe, fühlte ich mich etwas träge... Dieses Wochenende ist das Gefühl zurück, gerade rechtzeitig für die Weltmeisterschaft."

JT baut die Führung aus

Der in 2023 ungeschlagene JT baute seine Führung mit jedem Schritt auf über 27 Sekunden vor dem Liegendanschlag aus. Zwei Nachlader ließen den Vorsprung auf 11 Sekunden schrumpfen, und Jacquelin räumte seine Ziele mit fünf Schüssen ab. Doll blieb nach drei Nachladern auf Rang drei. JT traf seine Scheiben im Stehendanschlag in unfassbarem Tempo; ebenso wie Jacquelin, der keine Zeit gutmachte und mit den16 Sekunden Rückstand, mit denen er ins Stadion gelaufen war, auch weiterlief. Doll hielt Deutschland mit seinen fünf Treffern auf dem dritten Platz.

Norwegischer Hulk im Ziel

Es überraschte nicht, dass JT in seiner letzten Runde noch einmal richtig loslegte und Christiansen 30 Sekunden vor Quentin Fillon Maillet abschlug, der für Frankreich übernahm, und 1:10 vor Roman Rees für Deutschland. Christiansen sorgte mit einem Nachlader im Liegendschießen nur für ein kleines Drama; der Vorsprung auf Frankreich wuchs auf 33 Sekunden an. Das Stehendschießen war nur noch eine Formalität: Vier Treffer und ein Nachlader bescherten den Norwegern den vierten Staffelsieg der Saison. Bei seinem Einlauf ins Stadion forderte Christiansen die Fans auf, ihn anzufeuern. Er überquerte in bester Laune die Ziellinie und posierte dabei wie der Unglaubliche Hulk!

Fillon Maillet sicherte Frankreich nach zwei weiteren Nachladern den zweiten Platz. Rees hielt den dritten Platz für Deutschland trotz einer Strafrunde.

Dolls Oberhof-Optimismus

Deutschlands dritter Läufer Benedikt Doll sieht sich und seine Teamkollegen, mit denen er heute erneut auf dem Podest stand, gut gerüstet für die anstehende IBU-Heimweltmeisterschaft: "Ich denke, wir haben in den letzten Staffeln gezeigt, dass wir vor allem in den Staffeln sehr stabil sind. Natürlich war das heute eine unserer schlechtesten Staffeln, vor allem für Roman und mich... Im Liegendanschlag bin ich zu viel Risiko eingegangen. Manchmal klappt es und manchmal nicht. Heute hat es nicht geklappt; drei Fehlschüsse und drei Nachlader. Die Arme fangen an zu zittern und es war kein angenehmes Schießen. Aber ich denke, für Oberhof ist die Ausgangslage wirklich gut und das Team ist wirklich gut, also bin ich optimistisch."

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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