Der 24-jährige Perrot zielstrebig, konzentriert und reif für sein Alter, so sein Trainer Simon Fourcade: „Eric hat vor der WM gesagt, dass er Gold holen will, also war mir klar, dass er mit Bronze in der Verfolgung nicht zufrieden sein würde. Er bleibt ziemlich cool und hat seine Nerven enorm gut im Griff.“ In der Mittagspause zwischen zwei Trainingseinheiten verriet uns Perrot, wie er in die Woche startet und was sein überraschender wertvollster Besitz ist.
Biathlonworld: Wann stehst du montags auf und was machst du als Erstes nach dem Aufwachen?
Eric Perrot: Ich stehe um 07:30 oder 08:00 Uhr auf und mache mich fürs Training fertig.
BW: Was ist die erste App, die du auf deinem Handy aufmachst?
EP: Instagram.
BW: Wie sieht ein perfektes Frühstück für dich aus?
EP: Ich starte mit Proteinen in den Tag, meist mit Eiern, manchmal einer Scheibe Lachs und mit gutem Brot. Ich trinke Fruchtsaft, keinen Kaffee oder Tee.
BW: Gehören Dehnübungen, Yoga, Joggen oder mentale Vorbereitung zu deiner Morgenroutine?
EP: Nein, gar nicht. Ich stehe einfach auf, frühstücke, packe meine Sachen und dann geht‘s zum Training. Ich bin sehr gut organisiert, also stehen meine Trainingssachen schon am Abend vorher bereit. Das mache ich, weil ich eher ein Morgenmuffel bin.
BW: Siehst du dich als Perfektionist, wenn es ums Training geht?
EP: Nein, ich bin kein Perfektionist. Ich bin sehr ehrgeizig und habe klare Ziele. Ich gehe jeden Tag mit demselben Ziel ins Training: die beste Version meiner selbst zu sein, die an dem Tag möglich ist. Wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden, auch wenn mal etwas nicht gut läuft. Solange ich mein Bestes gegeben habe, ist das in Ordnung. Ich versuche, nicht so sehr auf die Ergebnisse zu schauen, sondern darauf, ob ich gut gearbeitet habe.
BW: Bist du in den meisten Situationen furchtlos?
EP: Ja, ich denke schon. Ich habe nie Angst vor den Rennen. Ich versuche, jedes Rennen wie ein Spiel anzugehen und es zu genießen. Auch wenn ich nicht gewinne, ist es wichtig, dass ich mein Bestes gegeben habe.
BW: Was machst du abends, um dich zu entspannen?
EP: Ich schaue meist einfach einen Film oder sehe fern, entweder im Bett oder auf dem Sofa.
BW: Was ist die größte Herausforderung, die du als Athlet überwunden hast?
EP: Jeden Tag aufzustehen und mich für ein gutes Training fertigzumachen. Ich bin im Grunde ein fauler Mensch, deswegen war es eine Herausforderung zu lernen, wie ich mich für den Trainingsalltag motivieren kann.
BW: Worauf kannst du im Leben nicht verzichten?
EP: Das Umfeld, in dem ich lebe und die Menschen um mich herum, die mich unterstützen, also meine Eltern, meine Freundin und meine Freunde. Ich liebe die Natur bei uns in der Gegend. Das fehlt mir, wenn ich weg bin. Auf diese Dinge kann ich im Leben nicht verzichten.
BW: Was ist dein wertvollster Besitz?
EP: Ich könnte sagen, das ist mein Handy, aber es geht nicht darum, was man besitzt. Es sind meine Erinnerungen. So etwas wie gute Rennen oder wie gut mir eine Runde in einem bestimmten Rennen gelungen ist, das ist mir sehr wichtig. Diese Erinnerungen, auf die ich zurückgreifen kann, sind viel wichtiger als Dinge, die man besitzen kann.
BW: Welches Projekt willst du zuhause noch angehen, bevor die neue Saison beginnt?
EP: Ich lebe noch bei meinen Eltern und würde vor Saisonbeginn gern eine eigene Wohnung finden. Ich weiß nicht, ob das klappt, aber das ist mein Projekt.
BW: Wo bewahrst du deine WM-Goldmedaille auf?
EP: Die ist irgendwo zuhause bei meinen Eltern. Ich habe sie zu meinen anderen IBU-Medaillen gelegt, aber nicht irgendwo aufgehängt wo man sie sieht. Das ist ein persönlicher Gegenstand, nicht etwas, was man ausstellen müsste. Wenn ich irgendwann mal einen eigenen Trainingsraum habe, dann hänge ich sie da vielleicht auf.
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Nordic Focus