Ernährung trägt viel zum Erfolg eines professionellen Athleten bei. Maxim Tsvetkov aus Russland hat Ernährungswissenschaft im Sportbereich studiert und ist sich dessen voll und ganz bewusst. Alles begann damit, dass er 2011 Mitglied des russischen A-Kaders wurde:
„Seit ich 24 war habe ich mich für Ernährungswissenschaft im Sportbereich interessiert, aber erst als ich in den A-Kader aufstieg, bin ich wirklich in dieses Thema eingetaucht. Dabei habe ich einige Dinge verstanden: Während der Saison habe ich Gewicht verloren. Manchmal hatte ich während des Trainings keine Kraft. So habe ich mich dann dazu entschlossen, Sporternährungswissenschaft zu studieren.“
Ernährungsanalyse
Ihm wurde klar, dass sich einige Dinge ändern mussten. „Als ich meine Ernährungsweise genauer betrachtete, erkannte ich, dass ich die richtige Menge an Kalorien zu mir nahm, aber das Meiste war Junkfood wie Chips, Cola und Kekse. Nun versuche ich, eher größere Mahlzeiten zu essen anstelle von kleinen Snacks. Wenn ich doch einmal einen Snack zu mir nehme, dann Knäckebrot, Nüsse oder Früchte.“
Für den jungen Biathleten war das Verstehen seiner Ess- und Ernährungsgewohnheiten ein Schlüssel zum Erfolg: In der Saison 2015/16 erreichte er seinen ersten Podiumsplatz im Sprint von Antholz und in der Saison 2016/17 wurde er Zweiter in der Verfolgung von Östersund.
Für Tsvetkov ist eine richtige Ernährung über alle Maßen wichtig. Er meint dazu: „Nahrung ist die Hauptenergiequelle eines Menschen und dient auch seiner Erholung. Für Athleten, die zweimal täglich trainieren, ist es entscheidend, sich schnell zu erholen. Außerdem bestimmt unser Essen wie wir uns fühlen.“
Selbststudium
Tsvetkov suchte nach relevanten Büchern, um mehr Informationen über gesunde Ernährung für Athleten zu erhalten, und reiste ab sofort mit seiner Privatbibliothek zu Trainingscamps und Wettkämpfen.
„Es gibt tonnenweise Informationen im Internet und es wäre zu schwierig, all das Material durchzugehen. Stattdessen lese ich Buchrezensionen und wähle nur Autoren aus, die bekannt sind. Ich lese immer neue Bücher zum Thema Ernährung, aber manchmal greife ich auch nach altbekannten, um mein Wissen wieder aufzufrischen oder etwas nachzuschlagen. Bei derart viel Literatur zum Thema Sporternährung darf man nie aufhören zu lesen. Nur so bleibt man auf dem neuesten Stand.“
Doch Tsvetkov erlangt sein Wissen nicht nur aus Büchern, sondern auch durch Gespräche mit Ernährungsberatern aus dem Sportbereich.
„Manchmal bieten Ernährungsfachmänner Beratungen für unser Team an. Es ist sehr gut, dass wir derartige Beratungsgespräche und keinen festangestellten Ernährungsberater haben, denn strikte Ernährungspläne würden bei vielen Athleten auf Ablehnung stoßen.“
Seminare und Konsultationen
Mit der Zeit hat sich Tsvetkovs Hobby in etwas viel Größeres verwandelt. Er fing an, vor Leuten zu sprechen, die sich für das Thema gesunde Ernährung für Athleten interessierten, darunter auch Kinder, die gerade erst in den Profisport eingestiegen waren.
„Als ich mich mit Ernährung im Sportbereich beschäftigte, war es nicht nur mein Ziel, etwas über mich selbst zu erfahren, sondern auch anderen zu helfen. Die Informationen sind nicht sehr weit gestreut und nur wenige professionelle Athleten ernähren sich wirklich gesund. Ich gebe Seminare an Sportschulen für junge Athleten und ihre Eltern. Es ist sehr wichtig, die Eltern junger Athleten über gesunde Ernährung im Sportbereich zu informieren.“Tsvetkov teilt sein Wissen auch mit anderen Mannschaften und Sportbereichen.„Vor Kurzem habe ich über die sozialen Medien mich mit einem Eisschnellläufer über Ernährung unterhalten. Er hatte meinen Post auf Instagram gesehen und mich gefragt, ob ich ihm etwas empfehlen könnte.“
Und auch für jüngere Athleten hat er einen Ratschlag:
„Die meisten Leute glauben, dass ein Ernährungsplan Einschränkungen bedeutet. Ich sehe das anders. Ich denke, alles sollte in Balance sein. Jungen Athleten würde ich raten, während und nach dem Training genug Wasser zu trinken – mindestens zwei Liter stilles Wasser, keine Kohlensäure. Außerdem ist es wichtig, genug komplexe Kohlenhydrate wie Getreide oder Pasta zu sich zu nehmen und nur wenig Zucker und Süßigkeiten.“
Top photo: Andrey Anosov, RBU