Martin Fourcade trägt Frankreich zu Gold in der Mixed-Staffel

Der Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade sicherte sich heute Abend in Pyeongchang die dritte Goldmedaille und trug sein französisches Team aus Marie Dorin Habert, Anais Bescond und Simon Desthieux als Schlussläufer mit einer erstklassigen Leistung zum Sieg in der gemischten Staffel. Die Franzosen brauchten für ihren Erfolg in einer Zeit von 1:08:34,3 nur vier Nachlader. Norwegen schaffte ein fulminantes Comeback zu Silber mit einer Strafrunde und elf Nachladern, nachdem sie zwischendurch schon 1:20 zurückgelegen hatten. Der Italiener Dominik Windisch besiegte den Deutschen Arnd Peiffer im Zielsprint und holte Bronze mit sieben Nachladern und 26,9 Sekunden Rückstand.

Frankreich mit den meisten GoldmedaillenDiese Goldmedaille macht Fourcade mit insgesamt fünf Goldmedaillen zum erfolgreichsten Olympioniken Frankreichs. Gleichzeitig rückt er damit auch auf Platz zwei der ewigen Liste der Biathleten vor; nur noch der Norweger Ole Einar Björndalen mit acht Goldmedaillen hatte mehr Erfolg. Fourcade gab sich angesichts dieses Erfolgs bescheiden und verwies auf das Team. „Heute geht es nicht um persönliche Statistiken; das ist das Abenteuer einer ganzen Mannschaft, das bei den IBU-Weltmeisterschaften 2009 begann. Es ist für das gesamte Team ein sehr emotionaler Moment. Es ist ein großartiges Gefühl, eine Medaille zu gewinnen, aber es ist noch viel herrlicher, das mit den anderen im Team teilen zu können.“

Deutschland auf Platz vier brauchte eine Strafrunde und sieben Nachlader. Weißrussland sorgte mit nur drei Nachladern und 55,5 Sekunden Rückstand auf Platz fünf für eine Überraschung, während Finnland es mit ebenfalls drei Nachladern und 1:02,9 Rückstand auf Platz sechs schaffte.

Zwanzig Mannschaften, Italien führt in erster RundeDie zwanzig Mannschaften gingen in der gemischten Staffel erneut bei guten Bedingungen auf die Strecke. Wie am Wochenende lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt und am Schießstand ging nur ein leichter Wind. Marte Olsbu führte das Feld auf der ersten Laufrunde an, doch konnte Lisa Vittozzi mit schnellem und fehlerfreiem Schießen die Führung übernehmen, während die Norweger mit zwei Nachladern auf Rang 17 nach dem Schießen zurückfielen. Die Italienerin traf auch im Stehen wieder im Nu alle Scheiben und übergab als Führende an Dorothea Wierer. Laura Dahlmeier übernahm nur 2,2 Sekunden nach ihr für Deutschland, dicht gefolgt von Frankreich mit Anais Bescond. Norwegen lag mit 32,5 Sekunden Rückstand auf Rang 9.

Vittozzi freute sich außerordentlich über die Medaille und die Führung zum Wechsel. „Es macht so viel Spaß, mit meinem Team hier anzutreten. Es war eines meiner Ziele, hier aufgestellt zu werden, und für mich ist das so wichtig. Am Start war ich total aufgedreht und wollte alles geben, um meinem Team die Chance auf Gold zu erkämpfen. Es war klasse, dann als Erste übergeben zu können.“

Dahlmeier übernimmt, Strafrunde für Eckhoff

Wierer war im Liegendanschlag schneller als Dahlmeier und führte auf dem Weg zum Stehendschießen, gefolgt von Bescond auf drei mit 13,5 Sekunden Rückstand. Die flinke Deutsche heftete sich innerhalb weniger hundert Meter an die Skienden der Italienerin und zog schließlich vorbei. Dahlmeier brauchte einen Nachlader, Wierer drei, konnte aber Platz zwei verteidigen, während Bescond mit vier Nachladern auf Rang vier hinter der fehlerfreien Darya Domracheva mit einem Nachlader zurückfiel. Die Deutsche baute ihre Führung bis zum Wechsel auf Erik Lesser auf fast 30 Sekunden aus. Lukas Hofer ging als Zweiter aus der Wechselzone, Weißrussland auf Rang drei und Desthieux auf Rang vier mit 48,9 Sekunden Rückstand. Tiril Eckhoffs Strafrunde hatte Norwegen weit zurückgeworfen, 1:23,4 ihr Rückstand und Johannes musste nun aufholen.

Deutlicher Vorsprung für Deutschland

Lesser traf mit einer Schnellfeuereinlage im Liegen mühelos alle fünf Scheiben und war wieder weg, bevor Hofer auf der Matte lag. Der Italiener zog nach und konnte den Rückstand von 33 Sekunden halten. Johannes traf fünfmal und hatte bis zum Stehendschießen etwa 15 Sekunden gutgemacht. Der Deutsche brauchte einen Nachlader, hatte aber immer noch 42,5 Sekunden Vorsprung vor einem dichten Verfolgerpulk aus Hofer, Sergey Bocharnikov und Desthieux, die zusammen auf ihre letzte Runde gingen. Johannes lag nun schon auf Rang fünf mit 57,5 Sekunden Rückstand. Mit jedem Schritt holte er auf den nächsten 2,5 km weiter auf. Lesser übergab an Peiffer mit einem guten Polster von 32,6, dahinter lagen das Trio aus Dominik Windisch, Fourcade und Emil Hegle Svendsen.

Peiffer und Fourcade

Auf dem Weg zum Liegendschießen holten die Verfolger Peiffer langsam ein. Der Deutsche brauchte zwei Nachlader, Fourcade keinen, und so war der Vorsprung auf sechs Sekunden zusammengeschmolzen. Der Italiener und der Norweger mussten beide einmal nachladen und duellierten sich 16,4 Sekunden weiter hinten um Platz drei. Der Doppel-Olympiasieger zog vor der Kuppe nach dem langen Anstieg aus dem Stadion hinaus an seinem Rivalen vorbei und konnte sich weiter absetzen.

Fourcade trifft, Svendsen rückt auf zwei vor

Fourcade legte im Stehendanschlag mühelos alle fünf Scheiben um und machte sich mit 34 Sekunden Vorsprung auf den Weg zur nächsten Goldmedaille. Peiffer schoss eine Strafrunde und öffnete damit die Tür für Svendsen, der mit einem Nachlader davonkam. Windisch brauchte zwei Nachlader und ging 0,1 Sekunden vor Peiffer auf die Strecke, Bronze im Visier.

Die letzten 2,5 km waren für Fourcade eine Ehrenrunde, die er mit hocherhobener Fahne und Svendsen im Schlepptau beendete.

Windisch schlägt Peiffer im Zielsprint und holt BronzePeiffer und Windisch duellierten sich auf der letzten Runde, und bis zur letzten Abfahrt lag der Deutsche vorn. Dann konnte der Bronzemedaillengewinner aus dem Sprint einen kleinen Vorsprung herausarbeiten und wechselte kurz vor Peiffer den Zielkorridor.  Er sprintete wie besessen über die Ziellinie, reckte siegreich den Skistock gen Himmel und sicherte sich Bronze. Sekunden später sprang ihm eine jubelnde Wierer in die Arme.

Nach dem Abschluss des Wettkampfs legte die deutsche Mannschaft wegen des späten Korridorwechsels Protest ein. Die Wettkampfjury wies den Protest zurück. Windisch erklärte: „Das ging alles so schnell, als wir da die Abfahrt hinunterkamen. Ich war mir sicher, dass alles in Ordnung war, weil ich vor Peiffer war. Die Jury hat sich lange beraten und dann in unserem Sinne entschieden. Sie hatten sicher ihre Gründe, und ich freue mich für Italien.“

Zweite Bronzemedaille in der gemischten Staffel für Italien

Für die Italiener war es die zweite Bronzemedaille in der gemischten Staffel in Folge; 2014 waren sie hinter Norwegen und Tschechien Dritte geworden.  Windisch betonte, wie wichtig diese zweite olympische Medaille war. „Für uns ist das sehr wichtig, wir wissen ja, dass die Damen bei uns stark sind, also ist das ein wichtiges Rennen für die gesamte Mannschaft. Wir freuen uns auch diesmal über Bronze, wie schon in Sochi.“

Sowieso gewonnen und Widmung   Windisch sagte weiter: „Peiffer hat zu mir gesagt, ich hätte sowieso gewonnen und deswegen sollte ich doch nächstes Mal einfach auf den Korridorwechsel verzichten!    Ich war so nervös, weil sie sich klasse geschlagen haben, und ich nicht alles ruinieren wollte. Ich möchte diese Medaille unserer Damenmannschaft widmen, weil sie bei den Einzelwettkämpfen eine Medaille verdient hätten und es ein paarmal nur ganz knapp war.“

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