Laegreid und Chevalier-Bouchet räumen beim Fourcade-Festival ab

Die Lokalmatadorin Anais Chevalier-Bouchet begeisterte die französischen Fans, als sie beim letzten Stehendschießen fehlerfrei blieb und sich in 22:46,1 den Sieg im Massenstart der Damen am Samstagnachmittag bei Martin Fourcades Nordic Festival in Annecy, Frankreich, holte. Eine Stunde später zog Sturla Holm Laegreid beim Massenstart der Herren mit der französischen Starathletin gleich. Er brauchte beim letzten Schießen einen Nachlader und winkte den Fans, als er auf die Schlussrunde ging, bevor seine Konkurrenten überhaupt den Schießstand erreichten. Laegreid siegte in 25:02,1.

Header iconMartin Fourcade Nordic Festival

Hinter Chevalier-Bouchet wurde Tiril Eckhoff Zweite mit einem Rückstand von 14 Sekunden. Platz drei ging an Franziska Preuss, die 29,2 Sekunden zurücklag. Eckhoff führte das Damenfeld vor den Stehendanschlägen an, doch dann wendete sich das Blatt zugunsten von Chevalier-Bouchet. Die Französin hatte vor dem letzten Stehendschießen einen Vorsprung von neun Sekunden, legte eine saubere Schnellfeuereinlage hin und war weg, bevor Eckhoff und Preuss nachladen konnten. Sie lagen nach dem Schießen 15 Sekunden zurück. Die Fans feierten an den Strecken entlang des wunderschönen Annecy-Sees. Im Stadion jubelten 4.000 Biathlonliebhaber Chevalier-Bouchet zu, als sie den Tagessieg einfuhr. Eckhoff setzte sich auf der Schlussrunde von Preuss ab und entschied so die Verteilung der Podiumsplätze.

Gesundheitspass, Masken und Enthusiasmus

Nach der Siegerehrung mit Fotos und sprudelnden Champagnerflaschen sprachen alle Athleten über ein und dasselbe Thema: die Fans. Endlich wieder Zuschauer im Stadion zu haben, die ihre Stars anfeuerten, hatten alle Biathleten im vergangenen Jahr schmerzlich vermisst. Doch tausende Fans im Stadion und an den Strecken zu verteilen, war keine einfache Aufgabe. Alle Personen mit einem Ticket brauchten zusätzlich noch einen französischen Gesundheitspass, der am Eingang kontrolliert wurde. Masken waren ebenfalls Pflicht. Das tat der Feierlaue jedoch keinen Abbruch. Die Fans waren begeistert, endlich ihre Biathlonhelden wieder live zu sehen.

Ohrenbetäubender Jubel

Chevalier-Bouchet wurde fast taub von den Jubelschreien. „Es war fantastisch. Ich höre nichts mehr. Meine Ohren klingeln nur noch! Das Stehendschießen war unglaublich. Ich kann mich an kaum etwas davon erinnern.“

Eckhoff: „Anais bekam mehr Jubel“

Eckhoff sagte nach fünf Nachlader mit ihrer typischen Offenherzigkeit: „Nun, einige meiner Schießeinlagen waren okay, andere waren nicht so gut. Ich denke, ich muss noch bis Herbst am Schießstand viel arbeiten. Doch es hat Spaß gemacht. Alle haben mich angefeuert, doch Anais hat ein bisschen mehr Jubel bekommen. Aber es war schön, wieder Zuschauer zu sehen. Ich freue mich schon auf noch mehr Fans.“ Preuss beschrieb ihren Tag als „lustig, aber hart. Die Strecken sind flach, also muss man viel Kraft aufwenden. Das ist nicht so einfach. Aber die Atmosphäre und die Strecken sind wirklich schön.“

Kein Druck für Fialkova

Paulina Fialkova kam auf Rang vier und erklärte, wie wichtig die Fans sind. „Es hat viel Spaß gemacht. Ich bin sehr glücklich, dass wieder Zuschauer dabei sein dürfen. Ich habe sie im letzten Winter vermisst. Das Rennen ist dann ganz anders. Die Zuschauer haben alle angefeuert. Manche sagen, die zusätzlichen Augen bedeuten auch mehr Druck, aber nicht für mich. Ich mag es.“

Laegreids kraftvoller Auftritt

Platz zwei bei den Herren ging an einen überraschend starken Said Karimulla Khalili mit einem Rückstand von 48,6 Sekunden. Benedikt Doll kam 1:00,7 hinter Laegreid auf Rang drei. Chevalier-Bouchets Sieg war bereits überragend gewesen, doch Laegreid begrub die Konkurrenz. Er ging nach dem ersten Stehendschießen 30 Sekunden vor Doll, Khalili, Quentin Fillon Maillet und Jakov Fak auf die nächste Runde. Laegreid hatte im vergangenen Jahr erst seinen Durchbruch gefeiert und sagte jetzt: „Ich hatte heute einfach so viel Kraft.“ Er baute seinen Vorsprung weiter aus, kam zum letzten Stehendschießen und brauchte nur einen Nachlader. Mit einem Vorsprung von über einer Minute konnte er seine letzte Runde genießen und grüßte die Fans an der Strecke und im Stadion. Auch Khalili lag komfortabel vor seinen Konkurrenten. Doll schob sich mit einem kraftvollen Sprint in der Mitte der letzten Runde auf Platz drei und kam vor Fillon Maillet ins Ziel.

Fan-Energie

Laegreids feierte letzte Saison seinen Durchbruch vor leeren Tribünen. Jetzt kann er mit Recht behaupten, dass er mit und ohne Fans gewinnen kann. „Zuschauer dabei zu haben, verleiht mir mehr Energie… Ich nutze die Fans als Energiespender… Ich bin heute überglücklich. Danke, Annecy. Es hat viel Spaß gemacht, merci beaucoup!“ Auf der Schlussrunde klatschte er mit Fans ab und winkte ihnen. Laegreid sagte: „Die letzte Runde war fantastisch. Ich habe gesehen, dass hinter mir eine große Lücke klaffte. Ich hatte einfach diese Chance. Man weiß nicht, ob man sie noch einmal im Leben bekommt. Also habe ich es genossen!“

Khalili beeindruckt, Doll sprintet

Khalili war gerade einmal 11 Jahre alt, als er sein Idol Martin Foucade traf. Heute war er von der Atmosphäre auf dem Podium und den jubelnden Massen beeindruckt. „Ich bin überglücklich. Es ist eine tolle Veranstaltung und am Rennen haben so viele starke Athleten teilgenommen. Ich freue mich, dass so viele Fans dabei sein konnten. Es war wie ein Weltcuprennen organisiert. Ich hoffe, dass ich erneut eingeladen werde.“

Doll schob sich mit einem kraftvollen Sprint auf der Schlussrunde aufs Podest. „Ich habe in der letzten Runde alles auf einen langen Sprint gesetzt, um Fillon Maillet zu überholen. Das habe ich für alle Saisons trainiert. Nach dem Rennen sagte er mir, dass ich zu schnell für ihn gewesen war. Also muss das Training ja etwas gebracht haben!“

Fourcades Festival: Ich mag es einfach!“

Das zweite Nordic Festival von Martin Fourcade fasste Doll als „nicht gerade jüngster Teilnehmer hier“ so zusammen: „Ich mag die französischen Fans. Sie sind sehr fair und feuern alle Athleten an. Das macht es zu einem riesen Spaß. Zusammen mit dem wunderbaren Wetter und der tollen Atmosphäre. Ich mag es einfach!“

Photos: Manzoni + Thibaut/Nordicfestival, Jerry Kokesh

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