Siegpremiere für Johannes Kühn

Johannes Kühn heißt der strahlende Gewinner des 10-km-Sprintrennens von Hochfilzen. Der Biathlet vom DSV sicherte sich trotz eines Fehlers im Stehendschießen nach einer fulminanten Schlussrunde in 26:05 Minuten seinen ersten Sieg im BMW IBU-Weltcup überhaupt. Zweiter wurde mit einem Rückstand von 14,3 Sekunden der Schwede Martin Ponsiluoma, der ebenfalls eine Scheibe stehen ließ. 20,5 Sekunden hinter dem Erstplatzierten lief Anton Smolski aus Belarus nach tadelloser Schießleistung als Dritter erstmals in seiner Karriere aufs Podium.

„Ein großartiger Tag für mich“

Kühn, der das beste Ergebnis seiner bisherigen Laufbahn erreichte und zum ersten Mal seit seinem dritten Rang in Oberhof im Januar 2020 wieder auf dem Podium stand, war nach seinem Erfolg überglücklich: „Es fühlt sich toll an, ein derart gutes Ergebnis erzielt zu haben. Mein letzter Sieg liegt schon einige Jahre zurück. Ich glaube, das war 2015 im IBU-Cup. Dass ich jetzt in einem Weltcup-Rennen ganz oben auf dem Treppchen stehe, ist irgendwie verrückt. Jeder träumt von einem solchen Erfolg. Es ist ein guter Tag für mich, ein großartiger Tag!“

„Der Weg bis zum Ziel ist noch weit“

Zu seiner schnellen Schlussrunde meinte Kühn: „Ich habe nicht viel nachgedacht. Mit meinem Schießen war ich zufrieden und ich wollte einfach ruhig bleiben, da der Weg bis zum Ziel noch weit war. Letzte Woche bin ich auf dem letzten Kilometer eingebrochen, daher wollte ich mir heute ein paar Körner aufsparen.“

Alexander Loginov (Russland) wurde nach einem Fehler mit 22 Sekunden Rückstand Vierter. Der Norweger Tarjei Boe leistete sich ebenfalls eine Strafrunde und kam mit 23 Sekunden Rückstand auf den fünften Rang. Sechster wurde der Franzose Emilien Jacquelin (23,6 Sekunden Rückstand, ebenfalls eine Strafrunde).

Der starke Schneefall vom Donnerstag ließ vor den heutigen Sprintrennen nach. Der Himmel war teilweise bewölkt und vereinzelt lugte sogar die Sonne hervor. Am Schießstand herrschten winterliche -5 °C und leichter Wind. Durch den Schneefall am Vortag wurde die Startreihenfolge etwas durcheinandergewirbelt: Viele große Namen entschieden sich für die zweite Startgruppe, weil sie wohl damit rechneten, dass die Strecke im Laufe des Wettkampfs schneller werden würde. Mit seiner tadellosen Serie im Liegendanschlag setzte Kühn, der mit Startnummer 9 ins Rennen gegangen war, frühzeitig ein Achtungszeichen für die 110 nach ihm folgenden Starter. Jacquelin warf nach perfektem Liegendschießen seinen Hut ebenfalls in den Ring und ging nur 0,3 Sekunden hinter Kühn wieder auf die Strecke. Loginov brachte sich nach tadellosem Liegendanschlag ebenfalls in Stellung und war sogar 12,1 Sekunden schneller als der Rest des Feldes. Fillon Maillet räumte als Nächster alle fünf Scheiben ab und ging zeitgleich mit Kühn 12,1 Sekunden hinter Loginov auf die nächste Runde. Auch Tarjei Boe schoss blitzsauber und setzte sich 10,8 Sekunden hinter dem Russen auf Rang 2.

Ponsiluoma greift an

Beim Stehendschießen verfehlte Kühn eine Scheibe. Sprint-Weltmeister Ponsiluoma, der liegend einmal daneben schoss, traf im zweiten Schießen alle Scheiben und setzte sich nach toller zweiter Laufrunde knapp vor Kühn an die Spitze. Jacquelin verfehlte stehend eine Scheibe. Sein Rückstand zur Spitze war nach Verlassen der Strafrunde mit 3,5 Sekunden allerdings sehr gering. Loginov kam mit großem Vorsprung zum zweiten Schießen, setzte dann gleich den ersten Schuss daneben, konnte seine Führung aber verteidigen. Fillon Maillet verabschiedete sich nach zwei Fehlschüssen indes aus der Spitzengruppe. Smolski, der liegend fünf Treffer landete und die siebtschnellste Laufzeit hatte, räumte auch stehend alle Scheiben ab und eroberte so vorläufig Rang 1. Direkt nach Smolski kam Tarjei Boe, der seine Patronen sehr schnell abfeuerte, den letzten Schuss allerdings daneben setzte und 4,9 Sekunden hinter dem Belarussen auf die Schlussrunde ging.

Hochfilzen liegt mir“

Nachdem er beim Heimrennen vergangene Woche in Östersund am Schießstand schwächelte, holte sich Ponsiluoma im heutigen Sprint Selbstvertrauen zurück: „Ich bin wirklich zufrieden. Mein Schießen in Östersund hat mir Kopfzerbrechen bereitet, das war gar nicht gut und hat mich genervt. Heute hatte ich auch das Glück auf meiner Seite. Einmal traf ich nur den Rand, doch die Scheibe klappte um. Mir gefällt der Schießstand und ich konnte hier auch schon gute Resultate feiern, zum Beispiel Platz 2 im Massenstart. Hochfilzen liegt mir, deshalb war ich heute so gut.“

Kühn läuft zum Sieg

Seine starke Schlussrunde ließ letztlich das Pendel zugunsten von Kühn ausschlagen. Der Deutsche lag im Ziel gut 14 Sekunden vor Ponsiluoma. Loginov büßte auf der letzten Runde ein und lag 1,3 km vor dem Ziel bereits 13 Sekunden zurück. Smolski verlor gleich nach Verlassen des Stadions an Zeit und lag bei Kilometer 8,7 dann 8,9 Sekunden hinter dem Führenden. Im Ziel konnte er sich aber noch vor Loginov behaupten und Platz 3 sichern.

Smolski: „Habe mich aufs Schießen konzentriert“

Smolski ahnte erst im Ziel, was ihm heute gelungen war: „Erst als der Wettkampf vorbei war und ich auf die Ergebnisse wartete, wurde mir bewusst, was ich heute erreicht habe. Ich bin mit meinem Schießen sehr zufrieden und freue mich über das Ergebnis. In Östersund lief es nicht so gut für mich, obwohl die Trainingsleistungen immer stimmten. Vielleicht war ich zum Saisonauftakt zu nervös. Meine Laufleistung war sehr gut, aber am Schießstand lief es überhaupt nicht. Heute habe ich mich aufs Schießen konzentriert. Obwohl die Bedingungen nicht einfach waren, bin ich ohne Fehler geblieben. Darüber freue ich mich sehr.“

Fotos: IBU/Evgeny Tumashov

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