Anna Andexer war der größte Star der OEJM-Wettkämpfe und gewann allein drei der Medaillen. Ganz besonders ist dabei ihr Triumph im Einzel hervorzuheben: Auf der herausfordernden Distanz von 12,5 km bewies sie eine herausragende Treffsicherheit, schaffte eine Trefferquote von 100 % und war auf der Strecke atemberaubend schnell unterwegs. Mit dieser Komplexleistung holte sie sich den Sieg mit einem Vorsprung von unglaublichen drei Minuten auf ihre Landsfrau Leonie Pitzer. Heda Mikolasova aus Tschechien holte derweil Bronze. Als Andexer hinter den Erwartungen zurückblieb und im Sprint „nur“ Bronze gewann, nutzte ihre Mannschaftskameradin Lara Wagner die Chance und verteidigte den Titel, den sie im Vorjahr in Madona erkämpft hatte. Sonja Leinamo aus Finnland gewann im Sprint die Silbermedaille und bewies erneut ihr Potential nach einigen vielversprechenden Auftritten im Weltcup.
Der Wettkampf der Männer startete mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher durch den Sieg von Enkhsaikhan Enkhabat. Der 21-jährige Athlet aus Ulaanbaatar wurde der erste Athlet aus der Mongolei, der in einem IBU-Wettkampf auf dem Podest stand. Enkhabat machte im Einzelrennen vor allem durch gutes Schießen und 20 Treffer auf sich aufmerksam, was ihm einen Sieg mit nur einer Sekunde Vorsprung auf Kalle Loukkanhuhta aus Finnland einbrachte. Jakob Kulbin wurde mit 20 Sekunden Rückstand auf den Führenden Dritter, eine Leistung, die er am Samstag im Sprint wiederholte. Nur zwei Kontrahenten waren schneller: Goldmedaillengewinner Arttu Heikkinen aus Finnland und Marcin Zawół aus Polen. Zawół genoss seinen zweiten Platz ganz besonders, ist er doch in Jakuszyce aufgewachsen und machte dort vor vielen Jahren die ersten Schritte auf Skiern.
Der Höhepunkt der Wettkämpfe waren die Massenstarts am Sonntag, eine neue Disziplin im JOEM-Programm, die die Verfolgungsrennen ersetzt. Bei den Frauen war gegen die Dominanz der Österreicherin Anna Andexer erneut kein Kraut gewachsen. Sie stand mit Svatava Mikyskova aus Tschechien und Ema Kapustova aus der Slowakei auf dem Podium. Bei den Männern war es ein packendes Rennen, aus dem Matija Legovic aus Kroatien siegreich hervorging und bewies, dass seine Siege auf Skirollern im Sommer kein Ausreißer gewesen waren. Auch wenn Jakob Kulbin aus Estland zunächst als Zweiter ins Ziel kam, wurde er später disqualifiziert, weil er im letzten Schießen mehr als fünf Schuss abgegeben hatte. Somit ging die Silbermedaille an Vitalii Mandzyn aus der Ukraine, während Lukas Haslinger aus Österreich Bronze gewann.
Die Organisatoren schafften es, immerhin drei von vier geplanten Disziplinen stattfinden zu lassen. Nur die gemischten Staffeln fielen dem heftigen Regenfall zum Opfer. Für die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften im estnischen Otepää besteht noch Hoffnung auf besseres Wetter. Das Event vom 21. Februar bis zum 2. März ist der krönende Abschluss des diesjährigen IBU Juniorencups.
Fotos: IBU I Roman Koksarov