JT Boe holt sich Sprintsieg in Kontiolahti

Der Norweger Johannes Thingnes Boe nutzte seine phänomenale Laufleistung, um sich seinen ersten Sieg in der neu gestarteten BMW IBU Weltcupsaison zu sichern: Er gewann den Sprint der Herren über 10 km in Kontiolahti in 23:09. Dank einer pfeilschnellen letzten Runde machte er seine Strafrunde vom Stehendschießen wett. Er lag vor der Schlussrunde knappe 2,8 Sekunden vor seinem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid, der Zweiter wurde. Laegreid schoss fehlerfrei, hatte im Ziel aber einen Rückstand von 10,5 Sekunden. Roman Rees aus Deutschland, der im Einzel über 20 km vor vier Tagen Vierter geworden war, traf ebenfalls alles und erkämpfte sich Rang drei, 28,8 Sekunden hinter Boe.

„Das Wichtigste ist der Sieg“

Obwohl JT sich zum dritten Mal in Folge den Sprintsieg in Kontiolahti sicherte, was er mit seiner Strafrunde nicht zufrieden. „Man kann (zufrieden) sein, aber man jagt immer nach einem fehlerfreien Schießen im Sprint, vor allem wenn danach eine Verfolgung stattfindet. Es ist leicht frustrierend. Am Wichtigsten ist der Sieg. Wenn man einen Fehler schießt, heißt das, dass man auch mehr Fehler schießen könnte und dann hätte man keine Chance mehr auf den Sieg. Heute bin ich froh, dass ich in einem engen Rennen Erster geworden bin.“

Zurück in Gelb

Der Sieg brachte JT wieder das Gelbe Trikot ein. „Es war ein großartiger Tah. Zurück in Gelb zu sein, ist gut. Ich freue mich darauf, das Trikot morgen zu tragen und zu versuchen, es länger zu behalten.“

Der Schwede Sebastian Samuelsson schoss eine Strafrunde und wurde mit einem Rückstand von 36,2 Sekunden Vierter. Platz fünf ging an Emilien Jacquelin aus Frankreich mit einem Fehler und einem Abstand von 39,5 Sekunden. Filip Fjeld Andersen wurde mit einem Patzer und einem Rückstand von 49,7 Sekunden Sechster.

Header iconBMW IBU World Cup 1 Kontiolahti Men's 10 km Sprint

Gutes norwegisches Liegendschießen

97 Athleten eröffneten die Sprintsaison an einem winterkalten Morgen bei -7°C und leicht stärkerem Wind, der von rechts nach links über den Schießstand fegte. Samuelsson hoffte auf einen Sieg im ersten Saisonsprint – so wie schon vergangenes Jahr. Er schoss liegend schnell und sauber. Laegreid zog nach und schob sich auf Rang zwei, nur 2,2 Sekunden hinter dem Schweden. Startnummer 50, JT Boe, konnte die Ergebnisse seiner Rivalen verfolgen. Er schoss ein Dutzend Sekunden schneller als sie und sicherte sich die Führung. Kurz nach ihm blieb auch Andersen fehlerfrei und sicherte dem norwegischen Team drei der besten vier Liegendschießzeiten.

Fehlschuss

Ein Fehlschuss von Samuelsson öffnete die Tür für seine Rivalen. Laegreid nutzte die Chance, blieb fehlerfrei und sicherte sich einen Vorsprung von 28 Sekunden. Jacquelin ließ eine Scheibe liegend stehen, legte aber alle Stehendscheiben um und war drei Sekunden schneller Samuelsson. Er lag 3,3 km vor dem Ziel auf Rang zwei. Nach einer starken zweiten Runde hatte JT Boe die Chance, den Sieg einzutüten. Er verfehlte allerdings eine Scheibe. Er flog allerdings über den Schnee und ging 2,2 Sekunden vor dem fehlerfreien Laegreid auf die Schlussrunde. Rees zeigte ein sauberes Liegendschießen und schaffte dieselbe gute Leistung auch stehend. Er schob sich auf Rang drei.

Laegreid: "JT ist immer für eine Topplatzierung gut"

Laegreid gab zu, dass seine Chancen auf einen Sieg gering gewesen sind, nachdem JT nur einmal in die Strafrunde musste. "Johannes ist immer für eine Topplatzierung gut. Ich hatte die kleine Hoffnung, er würde ein paar Fehler im Stehendanschlag schießen, damit ich meinen zehnten Weltcupsieg einfahren kann. Aber eigentlich hofft man niemals wirklich darauf, dass Teamkameraden Fehler machen. Als er es bei einem Fehler blieb, wusste ich, dass er den Sieg in der Tasche hatte, weil er so unglaublich stark ist."

„Mein bestes Biathlonrennen“

Laegreid zeigte eine starke Schlussrunde. Er blieb vor seinem schwedischen Rivalen und dem Rest des Feldes. Obwohl es nicht für den Sieg reichte, wusste Laegreid, dass er alles gegeben hatte. „Ich bin ganz zufrieden. Ich habe mein bestes Biathlonrennen gezeigt. Ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte und habe so gut geschossen, wie ich konnte. Mehr kann ich von mir nicht verlangen. Als ich ins Ziel kam, war ich sehr zufrieden mit meinem Rennen. Egal, welcher Platz es am Ende wird.“

JT zieht davon

JT baute seinen knappen Vorsprung mit jeder Zwischenzeit auf der Schlussrunde aus und kam bei seinem ersten Saisonsieg schließlich 10,5 Sekunden vor seinem Teamkollegen ins Ziel. „Ich denke, ich habe ein gutes Rennen abgeliefert. Ich habe von Anfang bis Ende schnell geschossen und bin schnell gelaufen. Natürlich kann man immer eine Scheibe mehr treffen… Alles in allem habe ich mich an meinem Plan gehalten.“

Rees zweites Karrierepodium

Auch Rees zeigte eine starke letzte Runde und sicherte sich Rang drei vor Samuelsson. Es ist der zweite Treppchenplatz seiner Karriere. Eine ähnliche Situation hatte er auf der Schlussrunde schon einmal erlebt. „Ich bin sehr glücklich, denn ich war vor vier Tagen in einer ähnlichen Situation. Auf der Schlussrunde sagten mir die Trainer, dass ich wieder zwei Sekunden vor Samuelsson lag. Ich wusste, ich musste alles geben. Ich freue mich, zum zweiten Mal in meinem Leben auf dem Treppchen zu stehen… Heute habe ich ein perfektes Rennen geschafft. Ich wollte fehlerfrei bleiben und das ist mir gelungen. Und als ich auf die Schlussrunde ging, fühlten sich meine Beine noch leicht an. Es war ein tolles Rennen mit einem super Gefühl.“

Fotos: IBU/ Christian Manzoni, Hendrik Osula

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