JT Bø war mit seinem zweiten Sieg und der Verteidigung des Gelben Trikots hochzufrieden. „Ich bin froh, die Linie als Erster und mit dem Gelben Trikot überquert zu haben. Davon träumt man als Kind. Ich will den heutigen Tag mit allen Emotionen genießen, weil so etwas nicht allzu häufig vorkommt.“
Der Schwede Sebastian Samuelsson kam wie bereits gestern auch heute als Vierter ins Ziel (1:12,7 Minuten zurück). Fünfter wurde Roman Rees (Deutschland, 1:20,7 Minuten zurück), dahinter folgte Samuelssons Landsmann Jesper Nelin auf Position sechs (1:32 Minuten zurück). Alle drei handelten sich drei Strafrunden ein.
Beim ersten Verfolgungsrennen der Saison startete JT Bø erstmals in diesem Winter im Gelben Trikot. Bei leichtem Schneefall und -5 °C lief der Norweger die erste Runde kontrolliert, schoss mit Bedacht und räumte alle fünf Scheiben ab. Gleiches gelang auch Lægreid, Samuelsson und den neun Athleten dahinter. Nach der ersten Serie hatte JT fast 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann und weitere 30 auf die drei danach folgenden Biathleten.
Trotz moderatem Wind, der von rechts nach links über die Schießanlage wehte, änderte sich beim zweiten Liegendanschlag nichts an der Spitze: Johannes Thingnes Bø blieb vor Lægreid, Jacquelin und Samuelsson, die allesamt die Null schossen.
Jacquelin war mit seiner Herangehensweise ans Schießen zufrieden: „Mein Schießen heute war ganz gut. Für eine aggressive Schnellfeuereinlage hat mir etwas das Selbstvertrauen gefehlt. Doch wenn ich weiter gut arbeite, wird auch das Ergebnis gut. So gehe ich die Sache aktuell an. Je mehr Wettkämpfe ich bestreite, desto besser fühle ich mich.“ Während die Abstände nahezu unverändert blieben, fiel allein Rees nach einem Fehlschuss auf den fünften Platz zurück.
Lægreid und die beiden Verfolger dahinter verloren auf der Runde zum ersten Stehendanschlag ein paar Sekunden, während JT bei zunehmendem Schneefall spürbar aufs Tempo drückte. Bei seiner dritten Serie verfehlte allerdings die vierte Patrone das Ziel, sodass die Scheibe schwarz blieb. Zu seiner Aggressivität meinte der Träger des Gelben Trikots: „Ich bin in guter Verfassung. Ich muss nichts verteidigen, ich kann sowohl in der Spur als auch am Schießstand angreifen. Ich spüre das Selbstvertrauen.“
Bei Lægreid war es der fünfte Schuss, der knapp daneben ging, sodass sein Rückstand auf 27 Sekunden anwuchs. Jacquelin räumte indes alle Scheiben schnell und sicher ab und ging 10 Sekunden hinter dem Norweger zurück in die Loipe. Samuelsson blieb nach einer Strafrunde Vierter.
Auf der Runde zum letzten Schießen hatte JT alles unter Kontrolle. Unterdessen holte Jacquelin immer weiter auf und war nach dem letzten Anstieg nur noch 3 Sekunden hinter Lægreid. JT setzte die erste und die fünfte Patrone neben das Ziel, Lægreid die vierte, sodass er vor der Schlussrunde noch 12,3 Sekunden Rückstand hatte.
Lægreid war bewusst, dass er nach seinem Duell mit Jacquelin nur geringe Chancen hatte: „Ich hatte nur eine kleine Chance auf den Sieg, doch der eine Fehlschuss war am Ende einer zu viel. Auf der vorletzten Runde kam Emilien immer näher. Ich wollte ihn nicht zu weit nach vorn ziehen, weil mit JT schließlich mein Teamkollege führte. Wenn ich nicht gewinnen kann, dann soll der Sieg zumindest in unserem Team bleiben. Daher wollte ich es Emilien nicht zu leicht machen. Auf dem Weg zur Schießanlage musste ich schon etwas powern, um meinen Vorsprung zu behalten. Am Abzug wollte ich effizient sein, ohne zu viel Risiko einzugehen. Nach dem Fehler wusste ich, dass die Siegchancen zunichte sind.“
Als Jacquelin die Chance auf die Führung hatte, verfehlte er zwei Scheiben. Er blieb aber komfortabler Dritter, als es für ihn auf die Schlussrunde ging.
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Hendrik Osula