JT Bø siegt souverän im Sprint

Johannes Thingnes Bø sicherte sich am heutigen Nachmittag in Annecy – Le Grand-Bornand im Sprint der Männer über 10 km in 22:52,2 Minuten souverän den Tagessieg. Neben einer fehlerfreien Schießleistung zeigte er vor allem in der Loipe von Anfang an sein ganzes Können. Damit hat der Norweger in diesem Winter seinen dritten Sprintwettkampf in Folge gewonnen und feierte zugleich seinen achten Tagessieg in le Grand-Bornand. Sein Teamkollege Sturla Holm Lægreid versenkte wie schon letzte Woche in Hochfilzen ebenfalls alle zehn Patronen im Ziel und landete als Zweiter 17,6 Sekunden hinter seinem Landsmann. Dritter wurde der deutsche Skijäger Benedikt Doll, der mit 38,8 Sekunden Rückstand bei null Fehlern sein erstes Podium in dieser Saison feierte.

Achtung vor Sturla

JT strahlte im Ziel bis über beide Ohren, auch wenn sein ärgster Rivale in Schlagdistanz zu ihm scheint: „Ich bin richtig zufrieden. Doppelsieg im Sprint, zehn Treffer, besser geht es nicht. Aber Achtung vor Sturla. Er ist ziemlich nah dran, maximal einen Schießfehler weg. Daher muss ich dieses Level halten, wenn ich gewinnen will. Ansonsten schnappt er sich den Sieg. Ich muss einfach weitermachen.“

Dankeschön an die Fans

Trotz des Regens war die Strecke von unzähligen Menschen gesäumt, sodass wieder beste Stimmung herrschte. „Bei so vielen Fans vergisst man das Wetter ganz schnell. Man spürt die Zuneigung der Leute, sie verleihen diesem Ort das gewisse Extra. Wir Athleten sollten sehr dankbar sein, dass sie hierher und zu allen anderen Weltcupstationen kommen, um uns zu sehen. Wir dürfen uns wirklich glücklich schätzen. Denn ohne die Fans wäre der Biathlon nicht das, was er ist. Daher sind sie sehr wichtig.“

Siege durch Fokus

Nach fünf Siegen in Folge war der Gewinner überaus stolz: „In Kontiolahti war ich extrem fokussiert und erfolgreich, genauso in Hochfilzen. Wir befinden uns jetzt in der dritten Woche eines eng getakteten Kalenders. Das kostet viel Energie, daher bin ich glücklich, dass ich mein Level halten konnte, nicht zu viel nachgedacht und auch noch keinen Gedanken an Weihnachten verschenkt habe.“

Martin Ponsiluoma (Schweden) kam nach einer Strafrunde mit 52,1 Sekunden Rückstand auf Rang vier. Timofei Lapschin aus Korea wurde 59,9 Sekunden hinter dem Sieger Fünfter, der Tscheche Michal Krcmar landete mit 1:00,2 Minuten Rückstand auf dem sechsten Rang. Beide blieben fehlerfrei im Schießen.

Sprint im Regen

Tief hängende Wolken, +4 °C, Regen und leichter Wind sorgten beim ersten Wettkampf der Woche für trübe äußere Umstände. Quentin Fillon Maillet ging als Erster auf die Strecke und zeigte beim Liegendanschlag vor frenetischen Heimfans eine tadellose Serie. Wenig überraschend war JT Bø schnell unterwegs und blieb liegend wieder einmal fehlerfrei, sodass er sich kurzzeitig mit 16 Sekunden Vorsprung an die Spitze setzte. Einmal mehr zeigte Lægreid mit dem zweitschnellsten Liegendschießen eine passende Reaktion, blieb allerdings 8,6 Sekunden hinter seinem Landsmann. Dahinter blieb auch Doll ohne Fehlschuss und reihte sich 20,6 Sekunden hinter dem Führenden ein.

Doll mit Selbstvertrauen

Benedikt Doll hatte vor dem Wettkampf ein gutes Gefühl, das ihm zu einem sauberen Schießen verhalf: „Vor dem Rennen war ich ruhig und voller Selbstvertrauen. Der Schlüssel war, dieses Gefühl mit in den Wettkampf zu nehmen und wirklich fokussiert zu bleiben.“

Beim Stehendanschlag schoss Fillon Maillet zwar schnell, verfehlte aber die vierte Scheibe. Damit war er raus aus dem Kampf ums Podest. Krcmar schoss als Erster die Doppelnull, wie nach ihm auch Lapschin. Ponsiluoma, liegend noch mit einem Fehler, räumte stehend alle fünf Scheiben ab und war in der Verlosung dabei.

Zehn Treffer dank der Fans

JT Bø demoralisierte das Feld mit einer weiteren blitzsauberen Serie am Schießstand, bei der er mit jedem Schuss schneller wurde, und setzte sich mit vorläufig 45 Sekunden Vorsprung an die Spitze. Seine Leistung am Schießstand widmete er zum Teil auch den Fans: „Die Fans verleihen einem beim Aufwärmen sehr viel Energie. Sie feuern dich einfach an. Im Rennen hatte ich Glück, dass kein Franzose mit mir am Schießstand war, daher blickten sie auf mich. Ich habe förmlich auf ihren Jubel gewartet. Bei jedem Treffer hörte ich ihre Reaktion. Das gibt viel Motivation, auch die nächste Scheibe zu treffen. Die Fans haben also ihren Anteil daran, dass ich heute 10 von 10 geschossen habe.“

Lægreid blieb abermals ohne Schießfehler und setzte sich gut 14 Sekunden hinter JT an Position zwei. Doll, Sprint-Weltmeister von 2017, blieb ebenfalls fehlerfrei und ging als Dritter auf die Schlussrunde.

Lægreid ist Bø auf den Fersen

Norwegens Nummer zwei setzte seine hohe Trefferquote und starke Laufleistung fort und hielt den Druck auf JT Bø aufrecht. Er weiß, dass seinem Teamkollegen immer ein Fehlschuss passieren und die Tür damit einen Spalt aufgehen kann. „Ich gebe mein Bestes auf der Strecke und am Schießstand. Mehr kann ich nicht tun. Mit meiner Laufleistung bin ich sehr zufrieden. In Sachen Fitness und Technik habe ich einen großen Sprung nach vorn gemacht. Aber ich kann mich nicht mit Johannes vergleichen. Er war heute wie der Skigott höchstpersönlich unterwegs. Aber ich bin so nah dran, dass er sich am Schießstand keinen Fehler erlauben darf. Das ist wie vor zwei Jahren, als ich immer die Null schoss und er unter Druck geriet, weil er wusste, dass ich ihm im Nacken sitze.“

Bei Kilometer 8,2 lag Ponsiluoma noch vor den frühen Startern, doch es war am Ende nicht genug. Denn der Mann im gelb-roten Trikot hielt sein hohes Tempo in der letzten Runde aufrecht und baute seinen Vorsprung mit jedem Schritt weiter aus, sodass er am Ende einen ungefährdeten Sieg nach Hause brachte. Als Nächste kamen Lægreid und Doll ins Ziel – mit 17,6 bzw. 38,8 Sekunden Rückstand.

Ruf nach Sonnenschein

Doll war mit seinem ersten Podium der Saison hochzufrieden: „Ich wusste immer, dass ich fehlerfrei schießen muss, um aufs Podium zu kommen. Das hat heute geklappt. Mir gefällt dieser Ort mit seiner wunderbaren Stimmung wirklich sehr. Die Leute sind fantastisch. Sie sind sehr nett. Es war ein schöner Tag, wobei mir Sonnenschein noch ein bisschen lieber gewesen wäre.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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