JT Bö mit Start-Ziel-Sieg in Sprint und Verfolgung

Der Norweger Johannes Thingnes Bö schoss fehlerfrei und sicherte sich mit einem zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Start-Ziel-Sieg in der Verfolgung der Männer über 12,5 km heute Nachmittag sein erstes IBU-Weltmeisterschafts-Doppel in Sprint und Verfolgung. Mit seiner Zeit von 33:34,5 lag JT 1:11,2 vor dem Silbermedaillengewinner und seinem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid, der ebenfalls fehlerfrei schoss. Der von Platz 11 gestartete Schwede Sebastian Samuelsson gewann mit zwei Strafen und 1:54,1 Rückstand Bronze – er hatte sich in der letzten Runde einen spannenden Kampf mit dem Norweger Tarjei Bö geliefert, der Vierter wurde.

"Ich bin sehr stolz auf das Rennen"

JT, erwartungsgemäß glücklich, fühlte sich stark an einem Tag, an dem ihn nichts auf seinem Weg zur Goldmedaille hinderte: "Heute hing die Flagge einfach runter; es gab keine Probleme mit Wind oder Nebel. Ich konnte in Führung gehen und fühlte mich wirklich gut auf den Skiern; der beste Tag bisher bei der WM. Es sieht so aus, als ob die Form stimmt, und ich schieße auch sauber, was nicht allzu oft vorkommt. Ich bin sehr stolz auf das Rennen heute."

Kompletter IBU-WM-Medaillensatz

Mit der Goldmedaille in der Verfolgung vervollständigte der Norweger heute in einem perfekten Wettkampf seine IBU-WM-Medaillensammlung, da er nun in jeder Disziplin Gold gewonnen hat. "Ich habe viele Nächte lang darüber nachgedacht. Jetzt habe ich alle sieben Medaillen. Das ist eine tolle Leistung."

Der Norweger Vetle Sjåstad Christiansen wurde mit zwei Strafen und 2:14,7 Rückstand Fünfter. Der Deutsche Johannes Kühn sicherte sich mit zwei Strafen und einem Rückstand von 2:27,1 Platz sechs.

Perfekte erste Liegendschießeinlagen

In den zwei Stunden zwischen den Wettkämpfen der Frauen und der Männer änderte sich wenig, außer dass sich der Nebel im Stadion im Laufe des Nachmittags stark lichtete, auf der Strecke aber stellenweise noch sehr dicht war. JT gab mit seinem gewohnt aggressiven Tempo von Anfang an den Ton an. Beim ersten Liegendanschlag, bei dem er ganz allein auf dem Schießstand war, schoss er sauber und schnell; ebenso wie Tarjei, der 25,6 Sekunden hinter seinem Bruder lag. Auch Laegreid und Dale, die Seite an Seite schossen, blieben fehlerfrei und liefen mit 48 Sekunden Rückstand aus dem Stadion.

"Nicht viel, was mich hätte aufhalten können"

JT war sich seiner Sache sicher, sobald er den ersten Liegendanschlag absolviert hatte: "Ich habe beim ersten Schießen gespürt, dass das mein Tag ist; sehr ruhig; sehr gutes Bild im Visier. Ich denke, es gab nicht viel, was mich hätte aufhalten können."

Das zweite Liegendschießen verlief ähnlich, und die Top Drei räumten erneut alle Scheiben ab. Allerdings vergrößerte JT seinen Vorsprung auf Tarjei auf 31 Sekunden, während Laegreid auf 53,7 Sekunden zurückfiel. Dale fiel mit einer Strafe zurück, und Pidruchnyi und Samuelsson, die ebenfalls alle zehn Scheiben trafen, rückten auf die Plätze vier und fünf.

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Perfektion im Stehen

Die Windfahnen flatterten ein wenig, als JT zum ersten Stehendschießen antrat, aber das spielte kaum eine Rolle, da er ohne Probleme alle fünf Scheiben schloss. Nicht so Tarjei, der zwei Strafen kassierte und damit auf den fünften Platz zurückfiel. Laegreid schoss fehlerfrei und schaffte den Sprung auf den zweiten Platz mit 1:10 Rückstand. Der ebenfalls fehlerfreie Christiansen zog auf Rang drei vor, Samuelsson und Tarjei lagen nur zwei Sekunden dahinter.

JTs letztes Stehendschießen war absolut perfekt: fünf schnelle Schüsse, fünf weiße Scheiben, ein Siegesgruß an die Menge und schon war er auf dem Weg zum IBU-WM-Doppelsieg in Sprint und Verfolgung. Laegreid kam ebenfalls auf 20 Treffer und sicherte sich damit die Silbermedaille.

Die drei Bronzeanwärter mussten alle zwei Strafrunden drehen, doch Tarjei lief mit 2,5 Sekunden Vorsprung vor Christiansen und Samuelsson weiter, was zu einem Showdown in der letzten Runde auf der Strecke führte.

Spaßige letzte Runde

JT fuhr die letzte Runde entspannt, würdigte die Zuschauer und verbeugte sich vor dem Ziel, kniete dann kurz vor der Ziellinie nieder und winkte den Fans mit einem breiten Lächeln zu. "Die letzte Runde hat Spaß gemacht. Ich habe es genossen. Die nächsten Schlussrunden werden nicht so sein."

Sturlas Silber-Strategie

Laegreid winkte und klatschte in die Hände, als er den letzten Hügel hinunterkam und sich Silber holte. Nachdem er früh im Wettkampf seinen Strategiepartner Johannes Dale verloren hatte, wusste er, dass es nun an ihm war, ob sich seine Hoffnungen auf eine Medaille erfüllen würden: "Ich wusste, dass die Jungs mehr als eine Strafrunde hinter mir waren. Ich habe einfach den Abstand gehalten. Ich wusste, dass ich gute Chancen auf die Silbermedaille hatte, wenn ich am Schießstand einfach meinen Job mache und es den anderen Jungs schwer mache... Dass ich hier Medaillen hole, zeigt, dass der alte Sturla zurück ist!"

Samuelsson gewinnt den Kampf um Bronze

Samuelsson und Tarjei setzten sich in der letzten Runde früh von Christiansen ab; von da an lieferten sich die beiden einen Kampf. Tarjei führte bis zu den letzten paar hundert Metern, als Samuelsson einen starken Sprint hinlegte und die Bronzemedaille gewann.

"Lockere-Schraube"-Wiedergutmachung

Seine dritte Medaille bei der IBU-WM in seiner Karriere war eine einfache Wiedergutmachung nach einer katastrophalen Mixed-Staffel mit drei Strafen, wie er erklärte: "Im Biathlon muss man eine Schraube locker haben, aber nicht am Gewehr. Als ich sah, dass das das Problem war, war ich wütend auf mich, denn das sollte nicht passieren. Ich wusste, wenn ich das Gewehr reparieren würde, würde ich wahrscheinlich viel besser schießen."

"Kämpfen bis zum Schluss"

Die Reparatur gab ihm das nötige Selbstvertrauen für den Sprint und vor allem für heute: "Ich war vorher noch nicht auf dem Podest, aber ich wusste, dass ich es schaffen kann. Ich wollte heute einfach mein Bestes zeigen. Ich fühlte mich stark auf den Skiern. Die ersten drei Schießeinlagen waren sehr gut und haben mir eine Chance eröffnet. Mit zwei Fehlern beim letzten Schießen weiß man, dass es mit den Medaillen eng wird. Zum Glück waren alle anderen auch nervös. Ich musste nur bis zum Schluss kämpfen."

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Bjorn Reichert

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