Hattrick am Holmenkollen für JT Bø

Johannes Thingnes Bø, der die Wettkämpfe von Östersund aufgrund seiner Corona-Erkrankung noch auslassen musste, triumphierte am Holmenkollen auch im Massenstart über 15 km und feierte damit den dritten Sieg im dritten Rennen auf seiner Heimstrecke. Dabei hatte sich der Lokalmatador im Nebel von Oslo bereits vor den Stehendeinlagen vom Rest des Feldes abgesetzt. Auf den letzten beiden Runden geriet JT trotz insgesamt zweier Schießfehler nie in Gefahr und überquerte die Ziellinie nach 38:51,9 Minuten.

Fantastischer Lauf

Durch seinen 19. Saisonerfolg beendete JT den Winter mit einem weiteren Ausrufezeichen. „Jetzt kann ich feiern und darauf zurückblicken, was ich in dieser Saison vom Auftakt in Kontiolahti bis hier zum Finale in Oslo erreicht habe. Es war ein fantastischer Winter, 19 Siege in einer Saison sind ziemlich gut. Das hätte ich mir nie zu träumen gewagt, einfach großartig.“

Siegeswillen bis zum Schluss

Bei so vielen Erfolgen in diesem Winter stellte sich die Frage, worauf er am meisten stolz war: „Das Gesamtergebnis. Jeder Sieg, jeder Staffelsieg mit Norwegen, der enorme Fokus über die gesamte Saison hinweg. Auch heute im letzten Rennen habe ich alles gegeben. Ich wollte unbedingt noch einmal gewinnen. Jetzt kann ich mich zurücklehnen und ein paar Tage frei machen.“

Vierter Triumph in der Gesamtwertung

Durch seinen Tageserfolg baute JT seinen überwältigenden Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung noch einmal aus und gewann souverän zum vierten Mal die Große Kristallkugel. Mit seinen 1589 Punkten hatte er ein gewaltiges Polster auf den Zweitplatzierten Sturla Holm Lægreid (1098) und den Dritten Vetle Sjåstad Christiansen (935).

Blaues Trikot an Hartweg

Nach fehlerloser Schießleistung egalisierte Niklas Hartweg 26,2 Sekunden hinter JT Bø mit Platz zwei seine persönliche Bestleistung. Durch den Erfolg schob sich der 23-jährige Schweizer in der U25-Wertung noch vor Tommaso Giacomel (Italien).

Während der Saison hatte er ein paar Schwierigkeiten, umso mehr freute er sich über den zweiten Platz heute und den Gewinn des blauen Leibchens: „Die Saison war sehr lang. Bisher habe ich noch keine komplette Saison absolviert, schon gar nicht im Weltcup. Wenn es dir gut geht, dann startest du in jedem Rennen. Das war mein Körper einfach nicht gewohnt. Vor dem Saisonfinale in Oslo fühlte ich mich gut erholt. Das Wochenende hier war einfach grandios. Als ich heute zum letzten Schießen kam, bei dem es um sehr viel ging, hatte ich mehr Selbstvertrauen und Coolness. Das ist eine der großen Lehren, die ich aus dieser Saison gezogen habe.“

Massenstart-Wertung an Vetle

Vetle Sjåstad Christiansen zeigte ebenfalls eine makellose Schießleistung und lief 35,2 Sekunden hinter dem Sieger auf dem dritten Platz ein. Dadurch sicherte sich der Norweger den Sieg in der Massenstart-Disziplinwertung und damit die zweite Kristallkugel seiner Karriere in diesem Winter, nachdem er zuvor schon die Disziplinwertung im Einzel für sich entschied.

Von sich selbst beeindruckt

Christiansen blieb in allen vier Einlagen des Tages fehlerfrei und meinte im Anschluss: „Die Bedingungen waren sehr schwierig. Man bekommt nichts geschenkt. Durch den Nebel am Schießstand haben wir alle etwas an der Blende geändert. Wenn du das tust, musst du sehr vorsichtig sein. Bist du beim Anvisieren zu nachlässig, hast du schnell einen Fehler. Das war die große Herausforderung bei diesen Bedingungen. Dazu kommt die Müdigkeit nach einer so langen Saison. Daher bin ich von mir selbst beeindruckt, dass ich in dieser Situation 20 Treffer landen und die Kugel gewinnen konnte. Das freut mich wirklich sehr. Ich bin stolz, dass ich so gut mit dem Druck umgehen konnte, vor allem hier vor heimischem Publikum, das uns toll unterstützt hat. Ich bin wirklich super happy!“

Quentin Fillon Maillet (Frankreich) musste einmal in die Strafrunde und landete 36,8 Sekunden hinter Bø auf Platz vier. Mit Sturla Holm Lægreid (ebenfalls eine Strafrunde, 40 Sekunden zurück) kam der dritte Norweger in die Top 5. Sechster wurde der Schwede Martin Ponsiluoma (vier Strafrunden, 43 Sekunden Rückstand).

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Nebel, weicher Schnee, Fehler im Liegendanschlag

Bei -1 °C, relativ weichem Schnee und hereinziehendem Nebel durften sich die 30 Starter des letzten Wettkampfs der Saison 2022/23 zumindest über ruhige Windfähnchen freuen. Wenig überraschend schlug JT Bø vom Start weg ein hohes Tempo an, dem nur Ponsiluoma folgen konnte. Zum restlichen Feld tat sich schnell eine Lücke von mehr als 10 Sekunden auf. Nach dem ersten Liegendschießen mussten die beiden Führenden jeweils einmal kreiseln und gingen mit 9 bzw. 11 Sekunden Rückstand in die zweite Runde. An der Spitze lag zu diesem Zeitpunkt Benedikt Doll, der alle fünf Scheiben abräumte. Innerhalb von 6 Sekunden folgten neun weitere fehlerfreie Athleten, darunter Fillon Maillet, Christiansen, Lægreid und Tarjei Bø. JT stellte auf dem Weg zum zweiten Liegendanschlag schnell den Anschluss zur Führungsgruppe wieder her.

Fillon Maillet ging auf Matte 1 und verfehlte eine Scheibe, während Hartweg, Christiansen und die Bø-Brüder fehlerfrei blieben und in dieser Reihenfolge in einer Sechsergruppe zurück auf die Strecke gingen. Zur Zwischenzeit bei Kilometer 7,4 übernahm JT wieder die Spitze und lief eine 10-Sekunden-Lücke auf das restliche Feld heraus.

JT stehend das Maß aller Dinge

Dank fünf schneller Treffer war JT nach dem ersten Stehendschießen schon wieder unterwegs, noch ehe die nächsten Athleten die Matte erreichten. Christiansen und Hartweg blieben ebenfalls fehlerfrei und hatten einen Rückstand von 14,5 bzw. 19,5 Sekunden. Tarjei lag nach einer Strafrunde auf dem vierten Platz (+38 Sekunden).

Sieg Nummer 19 trotz Strafrunde

Vor dem letzten Stehendschießen hatte der Träger des Gelben Trikots bereits 40 Sekunden Vorsprung herausgelaufen. Zwar setzte er gleich den ersten Schuss daneben, doch durch vier weitere Treffer blieb es bei der einen Strafrunde. Damit behauptete JT 16 Sekunden Vorsprung auf den tadellosen Hartweg und 19 Sekunden auf den ebenfalls perfekt schießenden Christiansen.

Zwar schien JT auf der Schlussrunde leichte Anzeichen von Müdigkeit zu zeigen, aber sein Sieg geriet nicht in Gefahr. Auf der Zielgeraden konnte er den Fans zuwinken und den Winter mit seinem 19. Saisonerfolg gebührend beenden.

Medaille mit Tarjei, Hattrick und der König

Auf seine persönlichen Höhepunkte angesprochen, gab JT nach kurzem Überlegen zu Protokoll: „Schwer zu sagen. Wenn ich die WM mit berücksichtige, dann war die Goldmedaille mit meinem Bruder das Größte. Und dass ich hier in Oslo drei Siege feiern und den norwegischen König gleich zweimal hintereinander treffen durfte, ist natürlich der perfekte Abschluss einer perfekten Saison.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni. Igor Stančík

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