JT Bø gewinnt in Antholz auch die Verfolgung

Johannes Thingnes Bø feierte in Antholz seinen vierten Doppelerfolg aus Sprint und Verfolgung in dieser Saison. Nach zwei Fehlern im Stehendanschlag überquerte er am Nachmittag in 31:24,4 Minuten als Erster die Ziellinie. Dabei ließ der Norweger vom Start weg einmal mehr nichts anbrennen. Bei allen vier Einlagen war er am Schießstand allein und holte letztlich ungefährdet seinen sechsten Einzelerfolg in Serie in diesem Kalenderjahr. Sein Teamkollege Sturla Holm Lægreid kam nach herausragenden 20 Treffern mit 40,2 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz.

Nur Siege in 2023

JT Bø war nach seinem elften Saisonsieg sprachlos ob seiner abermals dominanten Vorstellung: „Das war wieder einmal herausragend. Ich habe ein gutes Rennen gezeigt. Mir fehlen etwas die Worte, ich freue mich natürlich über den Sieg.“

Auf seine Serie an ungeschlagenen Rennen im Kalenderjahr 2023 angesprochen sagte er mit einem Lächeln: „In diesem Jahr stand ich immer ganz oben auf dem Podest. Es fühlt sich fast schon gewohnt an. Der Januar lief bisher wirklich überragend – historische Weltcups. Es ist super, dass ich in diesem Trimester so gut bin. Nun kann Oberhof kommen.“

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Erstes Podium in der Verfolgung

Der Schwede Martin Ponsiluoma, der im gestrigen Sprint Zweiter wurde, kam heute in der Verfolgung auf den dritten Platz. Nach zwei Strafrunden landete er am Ende 1:02,1 Minuten hinter dem Sieger. Damit feierte er sein erstes Podium in der Verfolgung: „Das ist schon etwas Besonderes. Meiner Meinung nach liegt mir diese Disziplin. Nun ist es mir endlich gelungen, das auch zu beweisen.“

Roman Rees (Deutschland) wurde wie schon im Sprint Vierter (ein Fehler, 1:34,3 Minuten zurück). Dahinter kamen mit Johannes Dale (ein Fehler, 2:00,8 Minuten zurück) und Vetle Sjåstad Christiansen (vier Fehler, 2:17,8 Minuten zurück) zwei weitere Norweger.

Saubere Liegendschießen – großer Vorsprung

Im letzten Einzelrennen vor den IBU-Weltmeisterschaften im Februar in Oberhof waren die Bedingungen gegenüber dem Rennen der Frauen unverändert geblieben. JT Bø lief unangefochten die erste Runde, räumte liegend alles ab und ging mit 52 Sekunden Vorsprung auf den ebenfalls fehlerfreien Teamkollegen Lægreid auf die nächste Schleife. Ponsiluoma musste einmal in die Strafrunde und fiel auf Rang drei zurück, Christiansen war zu diesem Zeitpunkt Vierter.

Für den Mann in Gelb und Rot verlief der zweite Liegendanschlag genauso perfekt wie der erste. Unverändert dahinter war sein Landsmann Lægreid. Obwohl auch er fehlerfrei blieb, lag er nunmehr 58 Sekunden hinter dem Führenden.

Gutes Gefühl

JT zeigte sich mit seinem Schießen sehr zufrieden, vor allem was den Liegendanschlag betrifft: „Im ersten Liegendschießen habe ich mich sehr gut gefühlt. Die Scheiben sind fast wie von allein umgeklappt. Im zweiten Durchgang habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen, bin dafür aber auch fehlerfrei geblieben. Auf der Strecke konnte ich meinen Vorsprung jedes Mal ausbauen, daher hatte ich das Rennen unter Kontrolle. Die einzige Gefahr war, zu schnell zum Stehendanschlag zu laufen. Doch ich habe das richtige Tempo gefunden.“ Ponsiluoma fing sich eine weitere Strafrunde ein, verteidigte aber weiterhin den dritten Platz. 21 Sekunden hinter ihm lag dann Niklas Hartweg, der von Startposition 11 ins Rennen gegangen war und liegend zweimal die Null schoss. Kurz dahinter kamen dann Rees und Dale, die ebenfalls zweimal fehlerfrei blieben.

Aggressives Stehendschießen

Im ersten Stehendanschlag ging JT aggressiv zu Werke und verschoss seine zweite Patrone. Dadurch konnte Lægreid, der zum dritten Mal fehlerfrei blieb, den Vorsprung seines Landsmanns leicht auf 50 Sekunden verkürzen. Ponsiluoma traf endlich alle fünf Scheiben und blieb als Dritter 29 Sekunden vor Rees.

Strafrunde mit den Fans

Der Führende zeigte keine Anzeichen von Druck und lief souverän die Runde zum letzten Schießen des Tages. Auch Lægreid machte keine Anstalten, in Hektik zu verfallen, während Ponsiluoma sichtlich um jeden Meter kämpfte. Der Führende in der Weltcup-Gesamtwertung legte wieder eine Schnellfeuereinlage hin, wenngleich der vierte Schuss daneben ging. Doch er wusste, dass ihm niemand den Sieg streitig machen konnte – so winkte er ausgangs der Strafrunde den Fans freudestrahlend zu. Lægreid schloss auch seine vierte Serie fehlerfrei ab und sicherte sich so den zweiten Platz.

Lægreid war froh, nach längerer Durststrecke wieder einmal die Null geschossen zu haben: „Es freut mich sehr, dass ich wieder fehlerfrei geblieben bin. Das letzte Mal ist mir das vergangene Saison im Einzel von Östersund gelungen. Nun war es an der Zeit, dass ich in einem Wettkampf mit vier Schießeinlagen mal wieder auf 100 % komme. Ich bin einfach ruhig und konzentriert geblieben und habe um jeden Schuss gekämpft.“

Ponsiluoma mit leichter Nervosität

Nachdem Ponsiluoma auch seine zehnte Scheibe im Stehendanschlag getroffen hatte und sich damit das Podium sicherte, sagte er: „Es war wirklich ein hartes Rennen. Ich bin die meiste Zeit allein unterwegs gewesen. Am Ende kam es auf ein gutes Stehendschießen an, und das ist mir geglückt. Vor dem letzten Schießen war ich nervös, habe mich dann aber einfach auf meine Serie konzentriert. Das Timing war perfekt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, nicht zu zögern und das Ding einfach durchzuziehen.“

Schlussrunde unter Applaus

Es war ein gewohntes Bild in dieser Saison: Auf der Schlussrunde war JT Bø allein unterwegs und lief mühelos seinem nächsten Sieg entgegen. Dabei winkte er den Fans am Streckenrand zu. Eingangs des Stadions hielt er fast an, um mit einem Betreuer abzuklatschen. Dann verneigte er sich auf den letzten 50 Metern mehrmals vor dem Publikum. Zu seiner Schlussrunde bemerkte der Sieger: „Dieses Gefühl ist das Schönste. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte den Fans in die Augen schauen, lächeln und winken. Für mich war das einer dieser besonderen Tage. Und ich schätze mich glücklich, in dieser Situation zu sein.“

Fotos: IBU / Christian Manzoni

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