Korrekturen beim Liegendanschlag
Jeanmonnot gab nach dem Rennen zu Protokoll, dass sie am Schießstand eine Korrektur am Diopter vorgenommen hat: „Beim ersten Liegendanschlag habe ich am Diopter gedreht, da ich dachte, dass sich die Windverhältnisse gegenüber dem Anschießen verändert haben. Dadurch war meine erste Einlage langsamer als gewohnt.“
Franziska Preuß, die in Ruhpolding zu Hause ist und vor heimischer Kulisse im Gelben Trikot der Gesamtweltcup-Führenden ins Rennen ging, wurde nach einem Fehlschuss mit 35,7 Sekunden Rückstand Zweite und feierte damit ihr erstes Heim-Podium seit sechs Jahren. „Es fühlt sich richtig gut an, vor heimischer Kulisse auf dem Podium zu stehen. Ich bin stolz auf mich, dass ich am Schießstand heute cool geblieben bin, denn es ist nicht einfach, wenn du weißt, dass alle Augen auf dich gerichtet sind.“
Die Schweizerin Amy Baserga traf ebenfalls alle 20 Scheiben und feierte mit Rang 3 das beste Ergebnis ihrer bisherigen Laufbahn und bescherte der Schweiz den ersten Podestplatz in diesem Winter. Nach dem Rennen sagte sie: „Das ist eine große Überraschung für mich und sehr emotional. Heute Morgen war ich noch etwas erschöpft, aber habe mich voll auf das Rennen konzentriert. Mein Ziel war es, fehlerfrei zu bleiben. Das habe ich geschafft und das freut mich ungemein.“
Vierte wurde Jeanmonnots Teamkollegin Oceane Michelon mit einem Schießfehler (+1:17,3 Minuten), die damit ihr bestes Karriere-Ergebnis aus der Vorwoche egalisierte. Durch diesen Erfolg übernahm Michelon das Blaue Trikot der besten U23-Athletin von ihrer Teamkollegin Jeanne Richard. Auf dem fünften Platz landete die Schwedin Johanna Skottheim. Auch sie blieb am Schießstand tadellos und überquerte die Ziellinie mit einem Rückstand von 1:24,8 Minuten. Damit feierte sie das zweibeste Ergebnis ihrer Karriere, nachdem sie die letzten beiden Winter und Teile dieser Saison im IBU-Cup aktiv war. Komplettiert wurden die Top 6 von der Österreicherin Anna Gandler, die eine Scheibe verfehlte und 1:27,2 Minuten langsamer als die Siegerin war. Sie feierte damit das beste Resultat in diesem Winter, nachdem sich ihr Freund Emilien Claude gestern über sein erstes Podium freuen durfte.
Beim ersten langen Einzel über 15 km in dieser Saison herrschten gute Bedingungen mit klarer Sicht und wenig Wind, sodass es für einen Podestplatz auf eine gute Schießleistung ankam. Preuß, die mit Startnummer 58 ins Rennen ging, räumte beim ersten Liegendanschlag alles ab und lag 11 Sekunden vor der ebenfalls fehlerfreien Jeanmonnot.
Die Französin war läuferisch gut in Form und übernahm nach einer weiteren Null-Fehler-Serie im ersten Stehendanschlag die Führung. Preuß verfehlte indes eine Scheibe und lag fortan 44 Sekunden zurück, während sich Baserga von Rang 18 nach dem ersten Liegendschießen auf Position 5 nach vorne arbeitete.
Nach der zweiten Liegendeinlage des Tages baute die spätere Siegerin ihren Vorsprung auf 27 Sekunden aus. Preuß schob sich mit einer guten Laufleistung hinter Baserga auf Zwischenrang 4.
Als Jeanmonnot im letzten Stehendanschlag auch die 20. Scheibe traf, war das Rennen praktisch gelaufen. Baserga hielt ebenfalls die Null, doch Preuß, die wenige Minuten nach der Schweizerin zum letzten Schießen kam, räumte abermals alle Scheiben ab und setzte sich 10 Sekunden vor die Doppel-Juniorenweltmeisterin des Jahres 2021. Auf der Schlussrunde konnten die drei Führenden ihre Positionen jeweils verteidigen und bildeten am Ende das Podium des Tages.
Fotos: IBU Svoboda, Nordic Focus