Heikkinen: „Das war eine Überraschung“
Heikkinen kam bei der IBU Junioreneuropameisterschaft in Pokljuka vor wenigen Wochen auf Rang 37. Er gab zu, dass ein großer Unterschied zwischen dem Rennen damals und seinem Goldwettkampf lag. „Ich bin viel besser gelaufen als in Pokljuka und habe auch am Schießstand besser gearbeitet. Ich denke, das ist der Grund (für die große Verbesserung).“ Über seine Goldmedaille sagte er: „Ich habe geglaubt, dass ich ein perfektes Rennen schaffen kann, aber es war trotzdem eine Überraschung!“
Anderssons „fantastischer“ Sieg
Andersson hätte nicht erwartet, mit drei Fehlern zu gewinnen. „Ich hätte nicht gedacht, dass drei Fehlschüsse noch gut genug für eine Goldmedaille wären. Aber es war ein fantastisches Gefühl, als ich es realisiert habe.“ Über ihren Sieg bei diesen schwierigen Bedingungen in Soldier Hollow sagte sie: „Es ist ein tolles Gefühl. Es war heute sehr schwer. Ich bin diese Höhe nicht gewöhnt.“
Hinter Heikkinen landete Jakub Borgula aus der Slowakei mit zwei Fehlern und einem Rückstand von 1:36,9 auf dem Silberrang. Bronze ging an Albert Engelmann aus Deutschland mit vier Fehlern und einem Abstand von 2:02,3.
Der Norweger Andreas Aas verfehlte drei Scheiben und landete 2:15,8 hinter dem Sieger auf Platz vier. Fünfter wurde Mathis Profit aus der Schweiz mit einem Fehlschuss und einem Rückstand von 2:16,8. Pavel Trojer aus Slowenien schoss dreimal daneben und setzte sich 2:29,7 hinter Heikkinen auf Rang sechs.
Nach moderatem Schneefall in der Nach, startete der erste Wettkampf der diesjährigen IBU JJWM bei Schneegestöber, -13°C und bedecktem Himmel. Auch der Wind war typisch für Soldier Hollow, blies stark aus dem Tal hinauf und von rechts nach links über den Schießstand. Manchmal wechselte er die Richtung und wehte den Athleten direkt ins Gesicht. Es war ein schwieriger Tag am Schießstand. Als die ersten Athleten zum Liegendschießen kamen, hingen die Windfähnchen schlaff herunter. Gasper Ozbolt mit Startnummer eins blieb fehlerfrei und ging in Führung. Im Laufe des Rennens räumte Trojer alle Scheiben ab, lief schneller als die meisten Konkurrenten und setzte sich 13 Sekunden vor den Rest des Feldes.
Das erste Stehendschießen änderte wieder einmal alles. Ozbolt blieb erneut fehlerfrei, doch das schafften nur wenige. Profit kam läuferisch nicht an den Deutschen heran, schoss aber schnell und sauber und arbeitete sich von Platz zehn nach vorn auf eins mit 13 Sekunden Vorsprung. Heikkinen setzte den zweiten Schuss daneben, doch seine Laufstärke bracht ihn auf Rang drei nach vorn.
Der Finne setzte seine Aufholjagd fort und räumte beim zweiten Liegendschießen alle Scheiben ab. Nur Profit und ein weiterer Athlet schafften 15/15. Er setzte sich 14 Sekunden hinter Heikkinen. Aas hatte beim ersten und zweiten Schießen Fehler geschossen, traf aber jetzt und kletterte auf Platz drei.
Heikkinen blieb auch beim letzten Schießen fehlerfrei und setzte sich 2,5 km vor dem Ziel auf Rang eins. Borgula hatte zu Beginn zwei Scheiben stehen lassen, schaffte aber bei den letzten beiden Schießeinlagen 10/10 und sprang von Platz fünf auf Rang zwei. Profits perfekter Tag endete mit einem Fehler. Er fiel auf Rang drei zurück. Aas verfehlte eine Scheibe und rutschte auf Platz vier. Engelmann hatte bei jeder Schießeinlage einen Schuss daneben gesetzt und verfehlte auch jetzt eine Scheibe. Er lag 10 Sekunden hinter Aas.
Heikkinen flog über die Schlussrunde und verteidigte seine Führung. Borgula sicherte sich ebenfalls seinen Podestplatz und lief mit einem breiten Lächeln und hoch erhobenen Armen über die Ziellinie. Engelmann war schneller als Profit und Aas auf der letzten Runde, überholte beide und sicherte sich so die Bronzemedaille.
Hinter Andersson landete Iva Moric aus Deutschland auf dem Silberrang. Sie blieb als einzige fehlerfrei und lag im Ziel 9,8 Sekunden hinter der Siegerin. Ihre Teamkollegin Selina Grotian schoss zwei Fehler und sicherte sich Bronze mit einem Rückstand von 17 Sekunden.
Platz vier ging an die Slowenin Lena Repinc mit zwei Fehlern und einem Abstand von 25,6 Sekunden. Julia Tannheimer aus Deutschland landete mit vier Fehlern 1:13,6 hinter der Siegerin auf Rang fünf. Sechste wurde Lora Hristova aus Bulgarien mit drei Fehlschüssen und einem Rückstand von 2:15,3.
Drei Stunden nach den Herren starteten die Jugendathletinnen und gerieten unterwegs ziemlich in Bedrängnis. Schwere Schneefälle verlangsamten die Strecken, die Temperaturen fielen um weitere ein bis zwei Grad und der Wind blies immer noch über den Schießstand. Der Schnee und die schwierigen Laufbedingungen machten das Rennen von Anfang bis Ende zu einem Kampf der Athletinnen gegen Mutter Natur. Bei jedem Schießdurchgang herrschte eingeschränkte Sicht und die Diopter waren oft zugeschneit. Andersson und Repinc duellierten sich von Beginn an. Beide zählten zu den wenigen, die beim ersten Stehendschießen alles trafen. Ilaria Scattolo, die als Drittletzte ins Rennen ging, blieb ebenfalls fehlerfrei. Die Schwedin lag 19 Sekunden zurück.
Anderssons zwei Fehlschüsse brachten ihr eine Zeitstrafe von 1:30 ein. Sie lag nun 53 Sekunden hinter Repinc, die das erste Stehendschießen fehlerfrei absolvierte, da die Schwedin läuferisch stärker war. Die beiden Deutschen Moric und Fichter schossen perfekt und lagen 32 Sekunden zurück auf den Rängen drei und vier, bevor Scattolo an den Schießstand kam. Auch sie räumte alle Scheiben ab, lag aber 49 Sekunden hinter der Führenden und konnte auch später nicht in den Medaillenkampf eingreifen.
Repinc erlitt einen kleinen Rückschlag mit einem Fehler beim zweiten Liegendschießen, während Andersson 5 von 5 traf und nach vorn rutschte. Moric schoss erneut perfekt, während Fichter eine Scheibe verfehlte, aber noch immer unter den Top 5 lag. Grotian hatte zu Beginn einen Fehler geschossen, arbeitete sich jetzt aber näher an Moric und Fichter heran, obwohl sie erneut eine Scheibe verfehlte.
Die Schwedin und die Slowenin schossen beide einen Fehler im letzten Stehendanschlag. Andersson lag nach dem Schießen 9,1 Sekunden vor ihrer Konkurrentin. Grotian traf ebenfalls alle fünf Scheiben beim letzten Schießen und kämpfte um die Medaillen. Moric schaffte bei diesen schwierigen Bedingungen 20/20 und machte einen Sprung nach vorn, 10,9 Sekunden vor Andersson. Fichter verfehlte eine Scheibe und fiel aus dem Kampf ums Podest heraus.
Anderssons gute letzte Runde brachte sie in Führung, während Repinc nachließ und hinter Grotian zurückfiel. Bei der Zwischenzeitnahme bei 9,1 km lag Moric wenige Sekunden hinter der Führenden aus Schweden. Sie büßte noch einige Sekunden ein, überquerte die Ziellinie aber vor ihrer deutschen Teamkollegin Grotian und verdrängte Repinc auf Platz vier. Andersson hatte Gold nun sicher.
Fotos: IBU/ Bjorn Reichart