Bei den Biathlonrennen der IBU Offenen Europameisterschaften in Raubichi bei Minsk verfolgt eine bunte Mischung aus Weltmeistern, Olympiasiegern, Juniorenolympiasiegern und erfahrenen IBU Cup Athleten ganz unterschiedliche Ziele: Feinschliff vor den IBU Weltmeisterschaften in Östersund, Medaillen, eine Gewöhnung an Wettkämpfe mit stärkeren Kontrahenten.
Brauche noch Rennen
Tarjei Boe ist neben Martin Fourcade aus Frankreich der einzige aktive Biathlet bei den Männern, der schon die Gesamtwertung im BMW IBU Weltcup gewonnen hat. Er ist auch ein zweimaliger Weltmeister. In dieser Saison hat er es viermal in die Top 6 geschafft; ein 2. Platz in der 12,5 km Verfolgung beim BMW IBU Weltcup 5 in Ruhpolding ist am Ende der ersten zwei Trimester das Glanzlicht seiner Saison. Er entschied sich dafür, die BMW IBU Weltcups 7 und 8 auszulassen, um zuhause zu trainieren und sich auf die IBU Weltmeisterschaften in Östersund zu konzentrieren. In Raubichi geht er an den Start, um Wettkampfkilometer zu sammeln und seine Form in einem anspruchsvollen Umfeld zu testen.
„Ich brauche definitiv noch Rennen vor den IBU Weltmeisterschaften,“ sagte Boe heute nach dem Training. „Es ist eine Sache, zu trainieren, und ich habe nach Antholz gut trainiert, aber es ist eine ganz andere Sache, eine Startnummer überzuziehen und ein Rennen zu laufen. Das Niveau im IBU Cup ist normalerweise sehr hoch, und eine Leistung, die im BMW IBU Weltcup für eine Top-6-Platzierung ausreicht, reicht im IBU Cup für einen Sieg. Aber das Feld ist hier deutlich stärker als sonst im IBU Cup, also könnte es gar keinen besseren Formtest geben als diesen.“
Erste Erfahrungen
Für Bourgeois Republique ist der Start in Raubichi eine ganz neue Erfahrung. Mit einem Sieg im Einzel bei den IBU Juniorenweltmeisterschaften im slowakischen Osrblie im Rücken ist er gespannt darauf, wie er mit seiner Biathlon-Technik und seinen Kraftreserven gegen ältere und erfahrenere Athleten abschneidet.
„Es ist fantastisch, plötzlich von Athleten umgeben zu sein, die schon so viel erreicht haben,“ so Bourgeois Republique. „Das Niveau im IBU Cup ist sehr hoch und für mich ist es das erste Mal. Ich hoffe, dass ich gut abschneide.“
Letzter Test für schwedische Staffeln
Auch für den überaus erfolgreichen Trainer der schwedischen Mannschaft Wolfgang Pichler sind die diesjährigen IBU Offenen Europameisterschaften sehr wertvoll. Die erfolgreichen Olympioniken von Pyeongchang 2018 Hanna Oeberg und Sebastian Samuelsson werden ihre Form testen, aber auch die schwedischen Frauen- und Männerstaffeln bei einem letzten Test vor den Rennen in Östersund anführen.
„Wir haben in dieser Generation schwedischer Biathleten den Teamgeist besonders gefördert,“ erklärte Pichler. „Wir hoffen natürlich auf eine oder zwei Medaille bei den Staffeln in Östersund. Beide Teams hier in Raubichi bei Minsk zu testen ist ein Kernbestanteil unseres Plans für diese Saison. Wir sind zwar (noch) keine große Biathlon-Nation, aber in den Staffeln fühlen wir uns stark.“
Morgen ist auch ein großer Tag für Yuliia Zhuravok aus der Ukraine, Elisabeth Hoegberg aus Schweden und Nadine Horchler aus Deutschland, für die es noch um den Sieg in der Einzelwertung des IBU Cup geht.
Fotos: IBU/Denis Kostuchenko