Trotz zweier Fehler im Stehendschießen gewann Franziska Hildebrand aus Deutschland heute den Verfolger im IBU Cup in 30:12,7. Bei den Männern konnte Vasilii Tomshin aus Russland das Rennen für sich entscheiden. Mit 20 Treffern holte Tomshin sich den Sieg in 31:35,4.
Hildebrand machte mit ihrem Sieg im Verfolger der Frauen das Doppel komplett. Zweite wurde Evgeniya Burtasova aus Russland, die mit fehlerfreiem Schießen und 11,6 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Paula Botet aus Frankreich verfehlte zweimal, schaffte es aber trotzdem mit 52,5 Sekunden Rückstand auf einen dritten Platz. Für sie war es der erste Podestplatz bei den Seniorinnen.
Hildebrand und Burtasova im Zweikampf um den Sieg
Mit der Startnummer eins war die Deutsche klar im Vorteil. Caroline Colombo aus Frankreich ging nicht an den Start, und so lagen die nächsten Verfolgerinnen bei Rennstart über 30 Sekunden zurück. In beiden Liegendschießen traf Hildebrand ihre Scheiben mühelos und verteidigte die Führung bis zum ersten Stehendschießen, wo sie mit zwei Fehlern die Tür für Burtasova öffnete. Vor dem ersten Stehendschießen lagen die beiden 42 Sekunden auseinander, doch als Burtasova sah, dass Hildebrand zweimal kreiseln musste, nutzte sie ihre Chance. Sie traf alle ihre Scheiben und ging mit 12,8 Sekunden Vorsprung auf Hildebrand als Führende wieder auf die Strecke. Die Deutsche konnte wieder aufholen, obwohl sie 300 Zusatzmeter in den Beinen hatte, und holte bis zum letzten Stehendschießen auf 4,6 Sekunden wieder auf. Beide trafen alle Scheiben, doch die schnellere Schützin Burtasova verteidigte die Führung und baute den Vorsprung auf 8 Sekunden aus. Es lief auf ein Duell auf der letzten Runde hinaus, und Hildebrand bewies erneut, dass sie das Zeug zum Kämpfen und zum Siegen hat. Sie holte zügig auf und lag bei 9,1 km schon 5,9 Sekunden vor Burtasova. Den Vorsprung verteidigte sie bis ins Ziel, setzte sich erneut an die Spitze und verwies Burtasova auf Platz zwei.
Hildebrand zu ihrem Sieg: „Ich habe mich über die zwei fehlerfreien Liegendschießen sehr gefreut und hatte dann im ersten Stehendschießen einen Wackler, wo ich zweimal verfehlt habe. Aber beim letzten Stehendschießen habe ich alles getroffen und mich auf der Strecke stark gefühlt, sodass ich auf der letzten Runde wieder in Führung gehen konnte. Ich habe noch mal alles gegeben, bin an sie herangekommen und habe sie überholt, da war ich sehr glücklich!“
Botets erster Podestplatz bei den Seniorinnen
Auch wenn Colombo fehlte, hatte die französische Mannschaft Grund zum Feiern, da Paula Botet sich vom 15. auf den dritten Platz verbesserte. Nach dem ersten fehlerfreien Liegendschießen lag sie auf Rang vier, konnte dann die Russin Natalia Gerbulova überholen und kam als Dritte zum zweiten Liegendschießen. Eine Strafrunde kostete sie dann aber wieder drei Ränge, sodass sie als Sechste auf die nächste Runde ging. Mit einem fehlerfreien ersten Stehendschießen kämpfte sie sich wieder vor auf Rang drei, hatte nun aber Elisabeth Hoegberg aus Schweden an den Fersen. Botet musste jetzt im letzten Stehendschießen treffen, um aufs Podest zu kommen. Leider verfehlte sie einmal, doch auch die Schwedin patzte, und so hatte sie weiter Chancen auf Platz drei. Auf der letzten Runde überholte Botet ihre Mannschafskameradin Lou Jeanmonnot und stand zum ersten Mal bei den Seniorinnen mit auf dem Podest.
Jeanmonnot wurde mit fehlerfreiem Schießen und 56,4 Sekunden Rückstand Vierte. Auch die Italienerin Hannah Auchentaller traf alle zwanzig Scheiben und landete mit 59,3 Sekunden Rückstand auf Platz fünf. Sechste wurde Hoegberg mit drei Fehlern und 1:10,2 Rückstand.
Vasilii Tomshin war ab dem letzten Schießen uneinholbar, und so musste sich Aleksander Fjeld Andersen aus Norwegen nach insgesamt vier Strafrunden mit einem zweiten Platz und 1:01,7 Rückstand zufriedengeben. Alexander Povarnitsyn verbesserte sich von neun auf drei mit einem Fehler und 1:07,7 Rückstand.
Tomshin holt den Sieg
Die drei besten Männer aus dem gestrigen Sprint gingen heute innerhalb von 16 Sekunden auf die Strecke, und so war zu Rennbeginn alles offen. Sie kamen Schulter an Schulter zum ersten Liegendschießen, wo Andersen seine Konkurrenten nach einem Fehler ziehen lassen musste. Fratzscher und Tomshin, die im Liegen beide ohne Fehler durchkamen, gingen auf Rang eins und zwei wieder auf die Strecke, der Deutsche dabei klare 12,8 Sekunden vor dem Russen. Bis zum zweiten Liegendschießen hatte Fratzscher den Vorsprung ausgebaut und kam guten Mutes an den Schießstand. Nun patzte er allerdings einmal, während Tomshin und Andersen trafen, und so lag nun Fratzscher auf Rang drei. Andersen konnte hingegen bis zum ersten Stehendschießen auf Tomshin aufholen und kam als Führender an den Schießstand. Tomshin, der deutlich langsamer unterwegs war, musste auch Fratzscher vor dem ersten Stehendschießen vorbeiziehen lassen. Der Deutsche handelte sich wieder einen Strafrunde ein, während Andersen und Tomshin sauber durchkamen und zusammen auf die Strecke gingen, Andersen einen Hauch vor dem Russen. Beim letzten Stehendschießen wendete sich das Blatt für Andersen und Fratzscher. Während die beiden Männer ihre drei Strafrunden absolvierten, kam Tomshin fehlerfrei durch und ging mit einem komfortablen Vorsprung von 1:10,8 auf Andersen aus dem Schießstand. Andersen, chancenlos gegen Tomshin, wurde Zweiter.
Vasilii Tomshin freute sich sehr über den Sieg: „Das war echt toll heute. Ich freue mich über den ersten Platz heute und über viermal null am Schießstand. Für mich ist es sehr wichtig, zu gewinnen und viermal null zu schießen. Ich mag die Verfolgungsrennen. Leider waren meine Beine heute nicht so gut, aber zum Glück war mein Schießen klasse.“
Alexander Povarnitsyn nutzte seine Chance und konnte Fratzscher trotz eines Fehlers im ersten Stehendschießen noch den dritten Platz abluchsen. Er verteidigte seine Position bis ins Ziel und belegte den dritten Platz auf dem Podest.
Johannes Kühn aus Deutschland wurde mit insgesamt vier Fehlern Vierter mit 1:12,6 Rückstand. Mannschaftskamerad David Zobel mit ebenfalls vier Fehlern wurde mit 1:16,7 Rückstand Fünfter. Nach drei Fehlern im letzten Stehendschießen und einem vierten Rang lag Fratzscher bei 11,6 km schon auf fünf und im Ziel schließlich mit fünf Fehlern und 1:20,8 Rückstand auf Platz sechs.
Fotos: IBU/Evgeny Tumashov