Hermann-Wick zufrieden und stolz
Denise Herrmann-Wick stand erstmals in Hochfilzen auf dem Podium, das bis dato nicht unbedingt zu ihren Lieblingsstrecken zählte. Auf ihren Erfolg war sie extrem stolz: „Das kam schon überraschend für mich, weil ich in den letzten Jahren immer ein paar Probleme hier hatte. Doch die Erfahrung hat sich jetzt ausgezahlt. Es fühlt sich fast ein bisschen wie bei meinem Olympiasieg in Peking an, denn Hochfilzen war bisher nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke. Heute wollte ich einfach ein gutes Rennen abliefern, ruhig in der Loipe bleiben und nicht zu schnell schießen. Der Schießstand hat es nämlich ganz schön in sich. In den letzten Jahren wollte ich oft zu viel. Die Strecke war heute ziemlich vereist und rutschig. Im Vorfeld hatte ich ein bisschen Angst vor den Bedingungen, daher wollte ich ruhig bleiben und einfach ein gutes Rennen zeigen. Ich bin super zufrieden und stolz auf diesen Erfolg.“
Auf dem Weg zur Heim-WM
Die Siegerin ergänzte später, dass sie sich in den kommenden Wochen weiter verbessern möchte: „Heute war wirklich ein gutes Rennen. Aber ich hoffe, dass ich meine Laufleistung vor der WM in Oberhof Woche für Woche weiter verbessern kann. Dieser Sieg stärkt auf jeden Fall mein Selbstvertrauen. Jedes Rennen ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Heim-WM im Februar.“
Die Schwedin Elvira Öberg holte nach einer Strafrunde mit 32,4 Sekunden Rückstand den vierten Rang, ihre Schwester Hanna landete nach zwei Schießfehlern 37,2 Sekunden hinter der Siegerin auf dem sechsten Platz.
Nach einer Woche in der finnischen Finsternis zeigte sich Hochfilzen am ersten Wettkampftag ausgesprochen sonnig bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und nur schwachem Wind am Schießstand. Obwohl die Strecke schnell war, gab es immer wieder vereiste Stellen, was in den Abfahrten und Kurven zur Vorsicht mahnte. Mit etwas Zurückhaltung in der Loipe verschaffte sich Frühstarterin Davidova nach ihrem fehlerfreiem Liegendanschlag einen Vorteil, gab aber zu: „Heute habe ich mich auf den Ski nicht so wohlgefühlt. Es war sehr eisig und daher schwierig. In den Abfahrten war ich richtig schlecht, aber ich glaube, heute hatten alle ein paar Probleme.“
Unterdessen verfehlten beide Öberg-Schwestern eine Scheibe im Liegendschießen. Julia Simon schloss ihre Serie schneller als gewohnt ab und reihte sich nach fünf Treffern nur 0,4 Sekunden hinter Davidova ein. Herrmann-Wick blieb ebenfalls ohne Fehler und 4,4 Sekunden zurück. Lampič, die nur ein Wochenende im IBU-Cup als Biathlon-Erfahrung vorweisen kann, war schneller beim ersten Schießen als alle anderen Athletinnen und überraschte die gesamte Konkurrenz mit fünf Treffern und 11,4 Sekunden Vorsprung auf Davidova.
Davidova zeigte auch im Stehendanschlag eine gute Leistung und ging mit deutlichem Vorsprung auf ihre Schlussrunde. Nachdem Elvira Öberg eine gute zweite Runde in den Schnee zauberte, hatte sie beim zweiten Schießen die Chance auf die Führung, verfehlte allerdings ihren zweiten Schuss und ging 18 Sekunden hinter ihrer tschechischen Rivalin zurück auf die Strecke. Simon handelte sich auch eine Strafrunde ein, zeigte sich läuferisch aber in herausragender Verfassung und hatte nur 2,6 Sekunden Rückstand auf Davidova.
Herrmann-Wick schoss überzeugend, zügig und vor allem tadellos. Damit war die schnelle Läuferin mit ihren 6,8 Sekunden Rückstand auf den letzten 2,5 km in absoluter Schlagdistanz zur Spitze. „Ich habe gestern im Training versucht, etwas langsamer an den Schießstand zu laufen. Das hat sich heute wirklich ausgezahlt. Ich wollte ruhig und konzentriert bleiben und meine Patronen ins Ziel bringen. Wenn du mit null Fehlern auf die Schlussrunde gehst, fühlt sich das super an.“
Simon ging mit 23 Sekunden Rückstand als Dritte auf ihre letzte Runde. Lampičs Führung schmolz dahin, als sie sich drei Strafrunden einhandelte.
Zur Zwischenzeit bei Kilometer 6,1 lag Hermann-Wick vor Davidova. Sie zog weiter mächtig an und lief bis zum Ziel 18 Sekunden heraus. Julia Simon verlor auf dem letzten Umlauf etwas Zeit, sicherte sich aber den dritten Rang.
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Igor Stancik