Sprintsieg in Kontiolahti für Lisa Theresa Hauser

Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser schoss fehlerfrei, hielt ihre Laufform und sprintete die letzten 100 m zum Sieg im Damensprint über 7,5 km in Kontiolahti. Sie kam in 20:39,5 ins Ziel. Es ist Hausers vierter Karrieresieg und der zweite in einem Sprint. Die Italienerin Lisa Vittozzi schaffte ein Comeback mit Rang zwei nach einer Strafrunde. Sie lag im Ziel 17,3 Sekunden zurück. Dritte wurde die Schwedin Linn Persson mit fehlerfreien Schießeinlagen und einem Abstand von 24,2 Sekunden. Es ist der zweite Podiumsplatz ihrer Karriere.

Emotionale Hauser

Nach einem Sommer voller Probleme war Hauser nach ihrem Sieg sehr emotional. „Ich bin überglücklich, voller Gefühle. Ich hätte so einen tollen Saisonstart nie erwartet. Ich hatte im Sommer Probleme. Also sagte ich mir, ich muss einfach ein Rennen nach dem anderen angehen. Und jetzt habe ich den Sprint gewonnen. Das ist sehr cool.“

„Ich habe alles gegeben“

Auf der Schlussrunde war Hauser sich ihres Siegs nicht sicher. „Ich wusste, hinter mir waren einige schnelle Mädels her. Ich lag auf Platz eins und sagte mir: ‚Ich habe heute alles gegeben, also muss ich zufrieden sein.‘ Dann kam eine Athletin nach der anderen ins Ziel und lag hinter mir. Und jetzt stehe ich hier und es ist wirklich passiert.“

Déjà-vu

Hauser hatte heute eine Art Déjà-vu. „Es ist wie eine Rückblende. Letztes Jahr habe ich die gleiche Startnummer getragen (als sie den Sprint in Östersund gewann). Ich hatte alles getroffen und mein alter Trainer meinte, das wäre meine Glückszahl. Ich hatte eine gute Nacht, aber ich vor dem Rennen sehr nervös.“

Karrierebestleistung für Lunder

Die Kanadierin Emma Lunder blieb fehlerfrei und schaffte mit Rang vier Karrierebestleistung. Sie lag im Ziel 25,4 Sekunden zurück. „Für mich war es das perfekte Rennen: Ich habe alles getroffen. Auch auf den Skiern fühlte ich mich stark. Unsere Wachstechniker haben super Arbeit geleistet und ich habe alles gegeben. Ich hatte auf der Schlussrunde noch viel Kraft. Unsere Trainer und Wachstechniker haben so laut gejubelt, dass mich ihre Energie über die letzte Runde getragen hat.“

Anna Weidel aus Deutschland blieb ebenfalls fehlerfrei und schaffte ebenfalls mit Rang fünf eine Karrierebestleistung. Sie lag im Ziel 26,6 Sekunden zurück. Ihre Teamkollegin Denise Herrmann-Wick und die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold mussten jeweils einmal in die Strafrunde und landeten gemeinsam auf dem Sechsten Platz mit einem Rückstand von 31,6 Sekunden.

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Die Bedingungen waren genauso wie im Männerrennen früher am Tag. Im Sprint der Damen flatterten die Windfahnen am Schießstand kaum. Das bedeutete, dass die Athleten fehlerfrei bleiben oder sich maximal einen Patzer leisten konnten, um zu gewinnen oder sich einen guten Ausgangspunkt für die morgige Verfolgung zu sichern. Wierer mit Startnummer 9 gab mit einem fehlerfreien Liegendschießen den Takt vor. Doch vier Minuten später übertraf Herrmann-Wick sie um 1,1 Sekunden. Hauser räumte ebenfalls alle Scheiben ab und war nur 0,1 Sekunden langsamer als die Deutsche. Tandrevold startete in der Mitte des Feldes und war die Einzige, die es schaffte, Herrmann-Wick zu übertreffen – allerdings nur um 1,8 Sekunden.

Vittozzis Stehend-Comeback

Emma Lunder war beim Liegendschießen fast 15 Sekunden langsamer als die Führende. Doch sie zeigte als erste 10/10 mit einem perfekten Stehendschießen und übernahm zeitweise die Führung. Nach einer Strafrunde im Liegendanschlag schoss Vittozzo stehend schnell und sauber und erarbeitete sich so die Chance auf ihren zweiten Treppchenplatz der Woche.

Vittozzi ließ sich von ihrem Liegendpatzer nicht beeindrucken. „Ein Fehler liegend war nicht gut, aber ich habe versucht, konzentriert zu bleiben… So etwas passiert. Ich habe danach bis ins Ziel einfach weiter alles gegeben.“

Hauser war die zweite Athletin, die stehend fehlerfrei blieb und ging mit einem Vorsprung von 16,4 Sekunden auf die Schlussrunde. Die Führende nach dem Liegendschießen, Tandrevold, schoss stehend einen Fehler und fiel aus dem Kampf um den Sieg heraus. Persson schaffte ebenfalls 10/10 und ging als Fünfte auf die letzte Runde. Nach dem Liegendschießen hatte sie noch auf Rang 18 gelegen.

Hauser fliegt über Schlussrunde

Vittozzi zeigte, was sie läuferisch drauf hatte und ging im Ziel in Führung. Hauser war wieder so stark wie schon einmal vor zwei Jahren, flog den steilsten Anstieg ohne Mühe hinauf, sprintete ins Stadion und holte sich breit lächelnd den Sieg.

Hauser sagte über die Schlussrunde: „Ich wusste, ich musste alles geben. Hinter mir waren sehr schnelle Mädels, darunter die Oeberg-Schwestern. Ich musste also alles aus mir herausholen.“

Auch Persson machte beständig Boden gut und lag 600 Meter vor dem Ziel auf Platz vier. Sie sammelte noch einmal all ihre Kräfte, sprintete im flachen Abschnitt vor dem Ziel und schnappte Lunder Platz drei weg.

Persson: „Ich bin stolz auf mich“

Drei Jahre nach ihrem einzigen Treppchenplatz in einem Weltcupeinzelrennen war Persson „super glücklich und stolz auf mich und meine heutige Leistung… Das Stehendschießen war schwer. Dort habe ich einige Sekunden verloren und musste sie dann wieder herausholen. Aber wenn man am Ende trifft und nicht in Strafrunde muss, macht das alles viel leichter.“

„Auf der Kuppe Fahrt aufnehmen“

Über ihre phänomenale Laufleistung von der Spitze des höchsten Anstiegs bis ins Ziel sagte sie: „(Mein Trainer) Johannes (Lukas) hat klar gesagt, dass es wichtig ist, von der Kuppe bis ins Ziel Fahrt aufzunehmen. Ich hatte also keine andere Wahl. Es sagte vor dem Rennen, dass es wichtig ist, mit Geschwindigkeit über die Kuppe zu kommen und dann einen guten Schlusssprint zu liefern.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Hendrik Osula

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