Wir stellen vor: Lou Jeanmonnot

Lou Jeanmonnot schaffte vergangene Saison den Sprung in den BMW IBU-Weltcup, nachdem sie im Winter zuvor die Gesamtwertung im IBU-Cup für sich entscheiden konnte. Davor ließ sie bereits mit dem Gewinn der Gesamtwertung im IBU-Junior-Cup aufhorchen. Ihre erste Weltcup-Saison war ein voller Erfolg: Sie landete zweimal in einem Individualwettbewerb auf dem Podium, lief fünfmal mit der Staffel bzw. Mixed-Staffel aufs Podest, kam zehnmal unter die Top 10 und erzielte eine Trefferquote von 89 %. Unterm Strich brachte ihr das den 11. Platz in der Weltcup-Gesamtwertung ein. Die französischen Coaches wissen nur zu gut, dass sie eine hochtalentierte Athletin in ihren Reihen haben.

Alle Erwartungen übertroffen

Mit ihren beeindruckenden Ergebnissen hat die 24-Jährige alle Erwartungen übertroffen. „Mein Trainer dachte, dass ich unter die besten 20 in der Gesamtwertung kommen kann. Das war ein gutes Ziel für mich – anspruchsvoll, aber nicht unerreichbar. Dass ich es fast unter die Top 10 geschafft habe und dazu zweimal in einem Individualwettbewerb auf dem Podium stand, war schon grandios. Damit habe ich alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe.“

Mit Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2023/24 hat sie moderate, realistische Ziele ausgerufen. „Ich würde gern ein Rennen gewinnen und in der Gesamtwertung unter den besten zehn landen. Ich habe mich in der vergangenen Saison enorm verbessert. Wenn ich dieses Level beibehalten kann, sollten meine Ziele im Bereich des Möglichen liegen. Ich will nicht nach den Sternen greifen, sondern trotz aller Ambitionen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.“

Mehr Vertrauen in die Laufleistung

Rückblickend gibt Jeanmonnot zu Protokoll, dass sie nur selten auf dem harten Boden der Tatsachen landete: „Meine Saison war einfach großartig. Dabei kann man aus Niederlagen mehr lernen als aus Siegen. Ich hatte nicht erwartet, dass es so gut läuft. Was ich aber gelernt habe, ist, dass ich richtig schnell laufen kann. Das hätte ich so nicht gedacht. Ich werde versuchen, mit noch mehr Selbstvertrauen in die Loipe zu gehen, da ich jetzt weiß, wie schnell ich sein kann.“

Im Gegensatz zu vielen anderen Biathletinnen und Biathleten begann Lou Jeanmonnot ihre sportliche Karriere nicht auf Skiern. „Als kleines Mädchen habe ich zunächst geturnt. Meine Mutter merkte aber, dass ich nicht sonderlich talentiert war und schickte mich daraufhin zum örtlichen Skiclub. Später habe ich auch an Mountainbike-Rennen teilgenommen. Als ich 16 war, musste ich mich zwischen dem Skilaufen und dem Mountainbiken entscheiden. Offensichtlich habe ich die richtige Entscheidung getroffen.

Treffsicherheit an der Waffe

Beim Wechsel zum Wintersport fand die Französin eine neue Liebe – die Liebe zum Schießstand. Heute zählt sie zu den besten Schützinnen im Weltcup und erzielt beständig Trefferquoten um die 90 %. „Bevor ich ab 16 mit dem Kleinkaliber geschossen habe, bin ich jeden Donnerstag zum Schießstand gegangen und habe mit dem Luftgewehr trainiert. Das war ziemlich cool, weil da auch meine Freunde waren. Mein erster Biathlon-Wettkampf mit der Kleinkaliber-Waffe war dann ein riesiger Erfolg: Ich konnte das Rennen gewinnen. Damals haben wir in Frankreich nur zweimal liegend geschossen. Und ich war eine hervorragende Liegendschützin, also war das optimal für mich!“

Offen für Duelle

Jeanmonnots Fähigkeiten am Abzug brachten ihr in der vergangenen Saison die Position als Startläuferin in der französischen Frauenstaffel ein. „Ich mag diese Position und den Druck, wenn viele Athletinnen gleichzeitig am Schießstand sind. Ich mag den Sound und das Tempo. Außerdem gefällt mir das direkte Duell – am Schießstand noch etwas mehr als auf der Strecke. Für mich ist es einfacher, sich mit anderen zu duellieren, als wenn man ganz allein unterwegs ist.“

Ski alpin mit Freunden

Die lange Weltcup-Saison hinterließ auch bei der Französin ihre Spuren. Am Ende war sie ausgelaugt und urlaubsreif. Am Saisonende stellte sie ihre Langläufer in die Ecke und tauschte sie gegen ihre Abfahrtsski, um die Pisten in den Alpen unsicher zu machen. „Nach der Saison bin ich zunächst mit ein paar Freunden, die ich lange nicht gesehen hatte, zum Skifahren in die Berge. Dann habe ich zu Hause entspannt, weil ich so kaputt war. In den Urlaub bin ich erst zwei Wochen nach Saisonende gefahren, weil ich bis dahin die Zeit zu Hause genießen wollte. Das war wirklich toll!“

Zeit mit ihren Freunden hilft der jungen Französin dabei, Abstand vom harten Trainings- und Wettkampfalltag zu gewinnen. „Ich verbringe gern Zeit mit meinen Leuten und meiner Schwester, weil sie sonst studieren und wir uns nicht so häufig sehen.“ Was sie sonst noch in ihrer Freizeit macht? „Ich lese gern, und ich würde am liebsten Klettern lernen, weil mich der Sport fasziniert.“

Alternativprogramm: MTB und Laufen

Während das Klettern bis dato noch nicht auf ihrem Plan steht, sorgen zwei andere Sportarten für Ablenkung bei Lou: „Ich liebe das Mountainbiken. Außerdem ziehe ich gern allein mit meinen Laufschuhen los und lass mich einfach treiben. Ich mag auch die Ausfahrten mit dem Team auf dem Rennrad. Aber wenn ich allein zu Hause bin, mache ich das eher weniger.“

Shopping und Zeit mit der Familie

Wie sieht ein gelungener trainingsfreier Tag für die französische Nachwuchshoffnung aus? „Ich gehe gern Shoppen, bin ja auch ein Mädchen! Es kann aber auch ganz schön anstrengend sein, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist. Der perfekte Tag ohne Training ist daher einer zu Hause mit meiner Familie und meinem Hund und einem guten Essen.“

Spaß haben

Auf ihre äußerst erfolgreiche Premierensaison, das entspannte Frühjahr und den Start der Vorbereitung auf den nächsten Winter angesprochen, gibt Lou Jeanmonnot einige kleine Erfolgsgeheimnisse über sich und ihre Persönlichkeit preis: „Ich glaube, ich bin etwas stur. Aber ich bin auch entschlossen und will vor allen Dingen Spaß haben.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Lou Jeanmonnot

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