Preuss sagte, der Heimsieg sei „der Wahnsinn! Vor allem mit ein paar Sekunden Vorsprung vor dem zweiten Platz. Ich habe versucht, bis zur letzten Zwischenzeit alles herauszuholen. Auf dem Weg ins Stadion habe ich versucht, es einfach zu genießen, diese Atmosphäre aufzunehmen. Das war wirklich klasse!“
Den Sieg verdiente sich die Staffel mit vier soliden Auftritten der deutschen Damen, die vor den Zuschauermassen im Stadion und an den Strecken unter großem Druck standen. „Ich glaube, wir haben alle ein richtig, richtig gutes Rennen gemacht. Das ist nicht so leicht vor heimischem Publikum. Der Druck ist natürlich hoch. Jeder erwartet ein gutes Rennen von uns. Aber wir sind gut damit umgegangen. Ich bin stolz auf uns alle. Auch die Techniker haben wirklich großartige Arbeit geleistet, wir hatten tolles Material! Es hat einfach Spaß gemacht, heute zu laufen.“
Norwegen wurde mit zehn Nachladern und 17,4 Sekunden Rückstand Zweiter. Die norwegische Schlussläuferin Ragnhild Femsteinevik, die gerade erst aus dem IBU Cup aufgestiegen war, sagte, ihr Einsatz als Schlussläuferin sei „echt hart gewesen. Franzi, die vor der deutschen Tribüne Null schießt, ist der Wahnsinn. ... Ich habe alles gehört (Lärm), aber mich auf mich konzentriert. ... Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und bin mit meiner Leistung zufrieden.“
Frankreich lieferte eine rasante Aufholjagd von Rang 20 nach dem ersten Liegendschießen auf Platz drei im Ziel ab; am Ende standen eine Strafrunde, sieben Nachlader und 25,8 Sekunden Rückstand auf dem Zähler. Die Schweizerinnen wurde mit acht Nachladern und 35,8 Sekunden Rückstand Vierte. Fünfter wurde Schweden mit einer Strafrunde, zwölf Nachladern und 1:06,8 Rückstand. Österreich landete mit fünf Nachladern und 1:41,3 Rückstand auf Platz sechs.
Ein weiterer traumhafter Biathlon-Tag in der vollbesetzten Chiemgau Arena begann mit zwei fehlerfreien Schießen von Anna Magnusson. Beim ersten Wechsel lagen fünf Teams innerhalb von 11 Sekunden, darunter Norwegen, Deutschland und Schweden, die auf Rang 1 wechselten.
Juni Arnekleiv und Ella Halvarsson lieferten sich ab der Wechselzone ein heißes Duell. Die Norwegerin kam im Liegendschießen mit fünf Schuss aus, die Schwedin fiel zurück auf drei. Arnekleiv brauchte im Stehendanschlag einen Nachlader, verteidigte aber die Führung, nun vor Grotian auf zwei.
Beim zweiten Wechsel übergaben Finnland und Deutschland fast zeitgleich, kurz dahinter Norwegen. Nach dem Liegendschießen lag Schneider auf drei mit 4 Sekunden Rückstand auf die Norwegerin Maren Kirkeeide. Die Deutsche kam als Erste durch das Stehendschießen und übergab als Führende an Preuss, aber mit einem hauchdünnen Vorsprung. Preuss‘ fehlerfreies Liegendschießen und abgebrühtes Stehendschießen besiegelten den deutschen Sieg; Norwegen und Frankreich kamen kurz nach ihr ins Ziel. Preuss hatte genug Zeit, vor dem Ziel noch eine deutsche Fahne zu greifen und lief freudestrahlend mit der Fahne über die Ziellinie.
Fotos: IBU/Svoboda, Nordic Focus