Vorbereitungsendspurt für DSV-Teams

Der Startschuss für die Saison 2022/23 im BMW IBU-Weltcup rückt immer näher. Während die deutschen Männer und Frauen zum Abschluss ihrer intensiven Sommervorbereitung derzeit ihre letzten Trainingscamps auf Rollski absolvieren, stimmen sie sich auch schon auf die ersten Wettkämpfe ein, die in gut einem Monat anstehen.

Die Männer absolvierten ihr vorletztes Camp Mitte Oktober in Benedikt Dolls Heimat Notschrei im Schwarzwald, während die Frauen in Ruhpolding zusammenkamen. Beide schließen die Sommer-/Herbstvorbereitung derzeit in Oberhof ab, wo sie auf Rollski den Austragungsort der IBU-Weltmeisterschaften 2023 und vor allem den Schießstand in Augenschein nehmen. Im Skitunnel des Thüringer Wintersportorts können sie zudem wertvolle Kilometer auf Kunstschnee abspulen.

Optimismus nach dem Sommer

Im Männerlager sind die Trainer Mark Kirchner und Uros Velepec mit der Sommervorbereitung zufrieden. So sagte Velepec: „Das Team ist von Krankheit verschont geblieben. Zwar hat Benni Doll als frisch gebackener Vater einige Einheiten verpasst, aber bei seiner Konstitution dürfte das kein Problem für die neue Saison sein. Wir waren im Frühjahr optimistisch, was das Team und die neue Saison anbelangt, und sind es jetzt nach dem Sommer erst recht. Alles verlief nach Plan und es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten. Wir haben den Trainingsplan gemeinsam erstellt und ein paar neue Ideen eingebracht. Das gesamte Team arbeitet äußerst professionell und ist extrem motiviert. Dadurch pushen sie sich gegenseitig. Vielleicht wollen sie manchmal etwas zu viel. Doch da passen wir schon ganz genau auf.“

Kleine Schritte

Analog zu den Männern ist auch der neue Chefcoach der Frauen, Sverre Olsbu Røiseland, mit seiner ersten Sommervorbereitung in neuer Rolle zufrieden: „Alle erfolgreichen Teams wie Norwegen oder Deutschland lassen in Sachen Training nichts anbrennen. Aber manchmal lohnt es, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dadurch konnte ich Norwegen voranbringen und ich hoffe nun, dass mir das auch in Deutschland gelingen wird. Meine Aufgabe in diesem Sommer bestand darin, die Mädels besser kennenzulernen und Input zu liefern. Ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. Alle haben die notwendigen kleinen Schritte gemacht und nun sind wir gespannt auf das Abschneiden im Winter. Darauf freue ich mich schon.“

Erfolgreiche Sommerbiathlon-WM

Der erste große Test für die beiden DSV-Teams kam bei den IBU-Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften im heimischen Ruhpolding. Velepec dazu: „Wir waren beide sehr zufrieden. Unser Ziel war es, alle sieben in den Gala-Massenstart zu bringen und das ist uns gelungen. Dazu haben Roman Rees und Philipp Horn richtig gut abgeschnitten. Philipp Nawrath und Kühn hatten auch gute Rennen. Die Entwicklung geht also in die richtige Richtung. Benni ist der Einzige, der von den großen Vier übriggeblieben ist. Daher war es wichtig, den anderen Athleten das nötige Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben, dass sie gegen andere Top-Leute bestehen können.

Olsbu Røiseland dachte vor allem an die Silbermedaille von Denise Herrmann-Wick im Gala-Massenstart und an die Top-Ten-Platzierungen von Vanessa Voigt, Juliane Frühwirt und Anna Weidel und meinte: „Für uns war es gut, einige Wettbewerbe im Sommer zu bestreiten.“

90 % der Arbeit

Da die neue Saison immer näher rückt, wird der Fokus nun auf Schnee gerichtet. Velepec zu den Männern: „Wenn man im September und Oktober Intensität und Ausdauer richtig dosiert, kann man sich leicht an den Schnee anpassen, ohne zu hart zu pushen. Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir mit Blick auf die neue Saison 90 % der Arbeit getan. In Oberhof werden wir die Intensität noch steigern und zudem Material- und Munitionstests durchführen. Danach gibt es ein paar Tage Pause, bevor es in die letzte Vorbereitungsphase geht.“

Klare Linie am Schießstand

Das Frauenteam unter Olsbu Røiseland ist gut einen Monat vor dem ersten Wettkampf des BMW IBU-Weltcup in Kontiolahti in einer ähnlichen Situation: „Wir haben über den Sommer gut gearbeitet. Jetzt wollen wir in den Wettkämpfen das zeigen, was wir bisher im Training gemacht haben: Wir wollen am Schießstand aggressiv zu Werke gehen. Darüber hinaus wollen wir von der guten Arbeit in Sachen Lauftechnik profitieren. Denn es ist schon ein Unterschied, ob man auf Rollen oder im Schnee unterwegs ist. Also werden wir daran arbeiten, das im November in den Schnee zu übertragen. Das Wichtigste ist, auf den eigenen Körper zu hören. Wenn der nach einer Pause ruft, dann sollte man sich das zu Herzen nehmen und nicht stur am Plan festhalten. In den letzten Wochen vor dem Saisonstart ist es auch wichtig, auf die individuelle Verfassung zu achten.“

Auf nach Vuokatti

In diesem Jahr findet das letzte Vorbereitungscamp im Schnee im südfinnischen Vuokatti statt, nachdem es zuvor in Muonio im Norden des Landes stationiert war. Velepec erklärte den Standortwechsel so: „Es ist eine Frage der Logistik. Wir bekommen den Wachs-Truck besser dorthin. Wir brauchen ihn ab dem ersten Tag und es sind nur 2 Stunden Fahrt nach Kontiolahti. Wir werden zwölf Tage hier verbringen, mit verschiedenen kurzen Trainingsblöcken und einigen Testwettkämpfen. Vier unserer Athleten sind für den Weltcup gesetzt: Doll, Kühn, Rees und Nawrath. Diese Entscheidung fiel bereits im April, damit sie ohne Druck in die Sommervorbereitung gehen konnten. Zwei weitere Athleten werden dann nach Vuokatti bestimmt.“ Die Frauen absolvieren das gleiche Programm wie die Männer, wie Coach Olsbu Røiseland sagte: „Unser abschließendes internes Qualifikationsrennen um die letzten freien Plätze im Weltcup findet in Vuokatti statt. Herrmann-Wick, Franziska Preuß und Voigt sind als Top-Drei der vergangenen Saison in jedem Fall dabei.“

Oberhof 2023 vor Augen

Mit Blick auf die IBU-Weltmeisterschaften 2023 in Oberhof und das starke Teilnehmerfeld bei den Männern sagte Velepec: „Kühn, Nawrath und Doll sind in der Loipe schnell genug, um aufs Podium zu laufen. Wenn sie fehlerfrei bleiben oder nur einmal daneben schießen, können sie richtig gute Ergebnisse feiern.“

Olsbu Røiseland ist mit Blick auf die Heim-WM derzeit noch relativ entspannt: „Während der Saison wird der Druck von ganz allein zunehmen. Für mich als Trainer dürfte Oberhof mit den tollen deutschen Fans eine richtige Party werden. Ich glaube, die Mädels sind bereit für die WM in heimischen Gefilden und freuen sich sehr darauf.“

Fotos: IBU Christian Manzoni

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