Fünf brennende Fragen an Simon Eder

Simon Eder ist aktuell der dienstälteste Biathlet. Seine internationale Karriere begann bei den IBU-Weltmeisterschaften der Junioren im Jahr 2002, wo er Gold im Einzel gewann. Seitdem sind nicht weniger als 8.725 Tage vergangen und der mittlerweile 42-Jährige mischt weiter munter in der Weltelite mit! Am vergangenen Wochenende feierte er in Annecy-Le Grand Bornand seinen 544. Weltcupstart und landete nach fehlerfreiem Schießen in der Verfolgung auf dem neunten Platz – seine erste Top-Ten-Platzierung seit März 2023.

Der Österreicher ist noch lange nicht am Ende. Sein Vater und persönlicher Coach Alfred feierte auch mit über 40 noch eine Top-Ten-Platzierung. Simon war schon immer ein brillanter Schütze und trifft regelmäßig mehr als 90 % seiner Ziele. Doch in diesem Winter ist seine Schießleistung noch einmal besser geworden. Sein großes Ziel: die fünfte Olympiateilnahme. „Das ist für mich eine riesige Motivation. Antholz ist nicht weit von mir weg, es wären die ersten Spiele vor meiner Haustüre. Die Fahrtzeit beträgt nur 2,5 Stunden. Es wäre fantastisch, meine Karriere dort im Kreise meiner Familie zu beenden.“

Wenige Stunden nach seinem starken Verfolgungsrennen stellte sich Simon unseren fünf brennenden Fragen und gab auch bereitwillig Auskunft über seine Pläne für Weihnachten.

Biathlonworld (BW): Wie fühlt es sich an, zum ersten Mal seit Oslo 2023 in einem Einzelwettkampf wieder unter den besten zehn zu landen?

Simon Eder (SE): Das war eines meiner Ziele in dieser Saison. Im Vergleich zu meinen erfolgreichsten Zeiten fühlt es sich fast so an, als stünde ich wieder auf dem Podium. Vor den fantastischen Fans in Le Grand Bornand ein solches Rennen abzuliefern, war etwas ganz Besonderes für mich.

BW: Wie hart war es auf der Schlussrunde? Oder war es einer dieser Tage, an denen du einfach im Flow warst und nichts unmöglich erschien?

SE: Ich habe versucht, an Olli Hiidensalo (34 Jahre alt) und Philipp Nawrath (32) dranzubleiben. Das war vielleicht die beste Taktik für die letzten Kilometer.

BW: Du hast in den Einzelwettkämpfen erst fünf Scheiben verfehlt und bist viermal ohne jeden Fehler geblieben. Was ist in diesem Winter anders als in der Vorsaison, wo du nur in Kontiolahti im November fehlerfrei geblieben bist?

SE: Das ist eine gute Frage. In meinen besten Zeiten konnte ich 10–15 Mal fehlerfrei schießen, dann gab es aber auch Winter, in denen ich nur ein- oder zweimal die Null schoss. Im Moment macht mir der Biathlon unwahrscheinlich viel Spaß. Ich genieße es, zusammen mit meinen Teamkollegen im Weltcup dabei zu sein und versuche, das Ganze nicht so verbissen zu sehen. Früher habe ich alles viel ernster genommen. Nennen wir es den „Campbell Wright“-Effekt!

BW: Was ist dein Erfolgsgeheimnis, um mit 42 immer noch konkurrenzfähig zu sein? Mentaler Fokus, Regeneration oder etwas anderes?

SE: Es ist vor allem meine Familie, die mich noch immer dabei unterstützt, meinen Traum vom Biathlon zu leben. Daneben sind es dieselben Dinge wie schon vor zehn oder 20 Jahren: viel Qualität im Training, eine gute Erholung, viel Leidenschaft und realistische Ziele wie zum Beispiel Top-Ten-Platzierungen, die Qualifikation für Olympia 2026 oder eine Podestplatzierung mit der Staffel.

BW: Wie wirkt sich eine Top-Platzierung auf dein Selbstvertrauen aus, vor allem im Hinblick auf dein großes Ziel, der fünften Olympiateilnahme?

SE: Es ist einfach super, wenn du siehst, dass sich die 30 Wochen Training auszahlen. Das gilt nicht nur für mich, sondern vor allem auch für all die Menschen, die mich unterstützen. Ich gebe alles, um im Februar in bestmöglicher Verfassung zu sein.

Bonusfrage: Weihnachten steht vor der Tür. Wie verbringst du die Feiertage?

SE: Wir sind zu Hause in Saalfelden und feiern im kleinen Kreis, d. h. meine Frau, meine Tochter und unsere Eltern.

In einem früheren Interview sagte Simon: „Es gibt vier oder fünf Rennen pro Saison, in denen ich eine Chance aufs Podium habe. Das motiviert mich. Wenn ich die Null bringe, ist das Podest möglich.“ Zwar ist ihm das in diesem Winter noch nicht gelungen, aber es bleiben ja noch einige Wettkämpfe und die Olympischen Spiele. Eine dritte Olympiamedaille wäre sicherlich der krönende Abschluss seiner herausragenden Karriere.

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Nordic Focus

Photos: IBU/Christian Manzoni, Nordic Focus, Jerry Kokesh

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