Fünf brennende Fragen an Otto Invenius

In der letzten Saison erbeute Otto Invenius mit harter Arbeit im IBU Cup das Startrecht für vier Wettkämpfe im BMW IBU Weltcup zum Saisonende. Die Leistungen des Silbermedaillengewinners der IBU JJWM 2022 reichten für ein permanentes Startrecht im Weltcup 2023/24. Zu Beginn der Weltcupsaison wollte es noch nicht so recht klappen, er verbrachte viel Zeit in der Strafrunde und erkrankte nach Lenzerheide auch noch an Corona. In den letzten zwei Wochen haben sich sein Schießen und seiner Ergebnisse nun deutlich verbessert, mit drei herausragenden Rennen in Antholz als vorläufiger Krönung: 11. im Kurz-Einzel, 6. in der Single-Mixed-Staffel und obendrein seine erste Top-10-Platzierung im Massenstart.

Nun steht seine erste BMW IBU Weltmeisterschaft vor der Tür, und wir stellten dem 23-Jährigen fünf brennende Fragen – plus eine weitere zu seiner fröhlichen, positiven Lebenseinstellung.

Biathlonworld: Hättest du vor Antholz gedacht, dass dir auf der Höhe in zwei Wettkämpfen mit vier Schießen zwei persönliche Bestleistungen gelingen würden?

Otto Invenius: Wirklich nicht. Die Rennen mit vier Schießen waren nicht meine Stärke und üblicherweise habe ich mit der Höhe die ersten Tage meine Probleme. Ich wusste, dass es irgendwann alles zusammengehen würde, aber hier hätte ich nicht damit gerechnet.

BW: Der Massenstart war eine heiße Sache für dich. Wie hat sich der Kampf auf der letzten Runde angefühlt, und der Zieleinlauf zur ersten Top-10-Platzierung?

OI: In der letzten Runde war eine Menge los. Ich habe mich am Ende noch gut gefühlt, und ich wollte unbedingt diesen Top-10-Platz. Aber als ich Endre Strömsheim an der längsten Abfahrt gerade eingeholt hatte, ist er vor mir gestürzt und ich mit ihm. Mein Stock ist gebrochen und ich habe einen Platz eingebüßt, aber ich bin total froh, dass es noch für den 10. Platz gereicht hat!

BW: Im Dezember hast du dich mit Corona infiziert. War das vielleicht Glück im Unglück, dass du vor dem zweiten Trimester so eine längere Pause hattest?

OI: Es ist nie gut, Corona zu bekommen. Diesmal hatte ich Glück, dass es so mild war. Diese zusätzlichen Ruhetage zuhause haben mir gutgetan, und ich konnte ein paar Sachen machen, die nichts mit Sport zu tun haben, zum Beispiel viel PlayStation spielen. Aber trotzdem, als ich dann wieder gesund war, war ich bereit für die Rennen!

BW: In den letzten sechs Wettkämpfen hast du von 90 Scheiben nur sieben verfehlt. Was ist für dich am Schießstand jetzt anders?

OI: Ich bin mit meinem Schießen in diesen Wochen sehr zufrieden, das ist ein ganz anderes Niveau. Technisch mache ich gar nichts anderes, nur mental fühlt es sich anders an. Ich fühle mich momentan während der Rennen entspannter, konzentriert und frei. Ich habe auch eine neue Routine für Wettkampftage, die mir hilft, in diese Stimmung zu kommen. An jedem Wettkampftag spiele ich morgens ein bisschen PlayStation, zum Spaß und um mich vom Rennen abzulenken.

BW: An die Top-10-Platzierung kannst du jetzt einen Haken machen. Was würdest du denn in dieser Saison gerne noch erreichen?

OI: Die Top-10-Leistung war toll, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass noch mehr drin ist. Mein Ziel ist, dem Sieg Schritt für Schritt näher zu kommen. Ich glaube, dass ich meine Resultate bis zum Ende der Saison noch weiter verbessern kann. Ein Podestplatz ist einer meiner ganz großen Träume. Mal sehen, was die Saison noch so zu bieten hat. Das Hauptziel ist immer noch, auf diesem Weg jeden Moment zu genießen!

Biathlonworld Bonusfrage: Was machst du, um weiter positiv zu denken, wenn es mal nicht nach Plan läuft und schwierig wird?

OI: Am Ende ist es eben doch nur Biathlon. Das Leben hat so viele schönere Dinge zu bieten, und irgendwo gibt es immer etwas Gutes zu entdecken. Für mich sind die Beziehungen zu anderen Menschen das Wichtigste, und ich gebe alles, damit dort alles im Reinen ist. Wenn zuhause alles im Lot ist, dann bin ich völlig sorgenfrei. Wenn man zu sehr gestresst ist, sollte man „Let it Be“ von den Beatles anmachen und einfach mal zuhören. Das hilft, wirklich.

Fotos: IBU/ Vianney Thibaut, Nordic Focus

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